Die Saat Der Makellosen
Küchenpapier, um ihre Handtücher nicht zu ruinieren, trocknete er sich ab, wobei der Ruß allerdings eher schmierte, als richtig abging. Er würde später in der Wache ordentlich duschen und dann selbst nach Hause gehen. Wenn er sicher gehen konnte, dass es ihr einigermaßen gut ging.
Die Teebeutel, die er mit seiner guten Nase erschnuppert hatte, hängte er in eine bunte Keramikkanne, die ebenfalls auf einem Metallstövchen auf der Arbeitsplatte stand. Aus Mangel an herumliegenden Streichhölzern entzündete er das Flämmchen zum Warmhalten mit seinem Willen.
Als Nico dann wieder kam, zog das heiße Getränk schon friedlich vor sich hin und Damon stand wartend daneben.
Nico schlüpfte nach dem Bad schnell in andere Sachen, Leggins und eine Batik-Tunika in Regenbogenfarben, die sie oft bei ihren Beschwörungen trug und rubbelte das Haar nur schnell trocken, ohne sich groß mit ihrem Aussehen aufzuhalten, weil sie ihren Gast nicht so lange warten lassen wollte.
Er wollte bestimmt schnell gehen, um sich selbst umziehen zu können. In der Küche würde sie sich einen Tee aufsetzen, um sich innerlich zu wärmen, aber er war ihr schon zuvorgekommen.
„Da bin ich wieder… Sehr aufmerksam, Danke!“, sagte Nico und hielt fragend einen gelben Becher hoch, den sie aus ihrem Schrank gefischt hatte, obwohl sie bezweifelte, dass er der Typ Teetrinker war. Wahrscheinlich wäre es besser für sie, wenn sie die Hälfte der Rumflasche kippte, die sie in einem der anderen Schränke aufbewahrte.
„Ja, bitte!“, sagte er dankbar, als sie ihm eine Tasse anbot, obwohl sie dabei eher skeptisch drein sah. Die Dusche hatte ihr gut getan. Die Stoffe in den bunten Farben verliehen ihrer Blässe wenigstens etwas Frische. Erst hier in ihrer Wohnung im warmen Licht der Küche fiel ihm auf, wie hell ihre Haut eigentlich war. Sie kam aus Miami und hatte kubanische Eltern. War man da nicht normalerweise... Damon ahnte plötzlich Böses und stellte seine dampfende Tasse beiseite, ohne etwas davon getrunken zu haben.
„Warum ist dieser Clan-Führer der Aryaner so sehr an Ihnen interessiert und droht sogar damit, deinen... ich meine, Ihren Vater zu töten, Nico?“
Aryaner hatten für gewöhnlich nicht allzu lang Interesse an etwas, das sie nicht bekommen konnten und Nico war sehr weit weg von Zuhause. Was nützte es dem Bastard also, ihr in ihren Träumen aufzulauern. Böse gedacht gab es auch in Miami genug hübsche Mädchen, die er entführen konnte, wenn ihm der sadistische Sinn nach Spaß stand. Oder war er etwa schon in New York? Dann hatten die Krieger hier demnächst ein gravierendes Problem, dem er an dieser Stelle vielleicht vorbeugen konnte, wenn er genug Informationen bekam.
„Was verlangt er von Ihnen?“, fragte Damon vorsichtig weiter und sah sie dabei prüfend an, um ihr bewusst zu machen, dass er jede noch so kleine Flunkerei von ihr enttarnen würde. Nicht gerade der tollste Augenblick für tief schürfende Gespräche und er sah immer noch aus wie der schwarze Mann persönlich, aber er wollte ihr gern helfen. Wenn sie schon so viel Gutes tat und Menschenleben rettete, dann war es doch nur recht und billig, auch dafür zu sorgen, dass sie am Leben blieb. Dafür war er schließlich geboren und berufen worden.
„Bitte, Sie können offen mit mir reden. Nicht nur Ihr Vater macht sich große Sorgen um Sie. Ich auch. Ich fühle mich verantwortlich für das, was passiert ist. Ich hätte Sie beschützen können und habe beinahe dabei versagt.”
Nico erstarrte und musste ihm einige Momente tatsächlich wie eine leblose Marmorstatue vorkommen. Ihr Herz setzte ein paar Schläge aus und dann klopfte es umso heftiger in ihrer Brust, bis sie immer schneller atmen musste, um der inneren Beklemmung Herr zu werden. Sie stellte die Tasse auf dem kleinen Tisch ab, an dem sie sonst frühstückte, und setzte sich dann, um das Gesicht in den Händen zu verbergen. Wäre sie ein normaler Mensch, wäre sie bestimmt blutrot geworden. Vielleicht war es ganz gut, es ihm zu sagen. Er war ein Immaculate, wenn sich seine Reaktion als von ihr abgestoßen und angewidert herausstellen sollte, dann wusste sie wenigstens, woran sie sein würde.
Schließlich ließ sie die Hände sinken und umspannte mit lockerem Griff die warme Tasse, um sich einen Grund zu geben, nicht zu ihm aufzublicken. Es war schon ziemlich merkwürdig, einen eigentlich völlig Fremden in ihrer Wohnung zu haben.
Ihre Reaktion ließ Damon sofort vermuten, dass seine schlimmen
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