Die Saat Der Makellosen
in ihrem Wohnzimmer einander gegenüber, als wären sie die besten Freundinnen. Nico hatte Tee aufgesetzt und eine spezielle Kräutermischung benutzt, die sie nur für besondere Gelegenheiten verwendete.
„Nico… Als Priesterin kennst Du dich bestimmt sehr gut in der spirituellen Welt aus. Damon hat mir von dem Angriff des Alburas berichtet, die damals deine Mutter überfallen haben. Er wollte wissen, ob ich einen Weg finden könnte, den Fluch zu durchbrechen, aber Du weißt sicher, dass das selbst für mich unmöglich ist, oder nicht?“
Nico nickte ernst, weil sie schon darüber nachgedacht hatte, was sie tun könnte, um die Verbindung zu kappen, nachdem sie den ersten Schock verdaut hatte.
„Es ist mein Blut… Es gibt keine stärkere Verbindung als Blutsbande, die ich leider nicht verleugnen kann! Es gäbe einen Weg… Wiedergeboren werden, wie der Phönix aus der Asche…“
Das Orakel nickte bestätigend, so dass Nico darauf verzichtete, das Wort „Verwandlung“ in den Mund zu nehmen. Sie verschränkte die Hände im Schoß und rang sie nervös miteinander.
„Nico, Du musst keine Angst haben! Wir werden dich beschützen! Du bist eine von uns! Es ist keine Seltenheit, dass Immaculates Blutsbande mit Aryanern teilen! Einige von ihnen haben der alten Lebensweise abgeschworen… Es ist wichtig, wie dein Herz schlägt und ich spüre genau, dass es rein und stark ist! In dir steckt sehr viel, wenn Du durch die Verbindung mit dem Lord eines Clans entstanden bist. Er möchte das wohl gerne für sich ausnutzen… Du bist ein Kelch, der Seelen sammeln kann, ein kleines Orakel, wenn man es so möchte… Deine Kräfte würden nach der Verwandlung noch viel stärker werden. Ich bin sicher, er möchte dich selbst umwandeln, um dich in seinen Clan einzubinden. Aber das sollte niemals unter Zwang geschehen! Ich bin nicht gekommen, um dich dazu zu überreden! Bis zu einer gewissen Grenze kannst Du den Zeitpunkt selbst bestimmen und auch die Art und Weise, wie es geschehen soll. Das ist ein heiliger Akt, für den man bereit sein sollte. Du bist beinahe 26… Du weißt selbst, dass dein Körper bald danach verlangen wird, dass man krank davon wird, wenn man es ihm verweigert… Aber solange es dir gut geht, kannst Du die Zeit nutzen, dich in unsere Gemeinschaft einzugliedern.“
Nico konnte nicht anders, sie dachte sofort an Damon, als ihre Verwandlung zur Sprache kam. Sie wollte es nicht, aber gegen den Ansturm der Bilder kam sie einfach nicht an. Es war ihr furchtbar peinlich und sie war froh, dass niemand um diese Schwäche wusste. Zumindest dachte sie das.
„Werden Sie mich wegschicken? In eine andere Stadt?“, fragte sie ängstlich, weil sie gerade erst Fuß in New York gefasst hatte. Und dann war da noch… Nein, sie durfte nicht an ihn denken. Es ging um ihre Sicherheit und das Wohlergehen ihres Vaters. Sie hatte doch immer gewusst, dass sie besser keine zu engen Bande mit unwissenden Menschen einging. Nur dass der Chief gar nicht unwissend war...
„Mach dir keine Sorgen, Nico! Wir können dich hier am Besten beschützen, schließlich lebt in New York die größte Kolonie von Immaculates. Hier können wir gut auf dich aufpassen! Es geht nur darum, dich einem Haus zu unterstellen. Aber nur wenn die Devena und Du einverstanden seid, mein Kind! Mir kam nur der Gedanke, dass ihr einander helfen könntet!“, begann das Orakel und Nico blinzelte überrascht, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wie sie einer so wichtigen Persönlichkeit dienlich sein sollte.
„Catalina wird erst nächsten Samstag zur Devena ernannt werden… Das ist ein sehr wichtiges Ritual für unsere Gemeinschaft! Sie ist wie Du eine Breed und hat gerade erst ihre Verwandlung erfahren. Sie steht am Beginn und hat lange ein Nomadenleben geführt. Ich dachte sofort, als Damon mir von dir erzählt hat, dass Du gut in ihr Haus passen würdest!“
Nico war hin und her gerissen vor Freude, Überraschung und all den anderen Gefühlen, die in ihr aufbrandeten. Sie verstand selbst nicht, warum sie so heftig allein auf die Erwähnung seines Namens reagierte. Sie kannte ihn doch kaum zwei Tage und würde ihn wahrscheinlich niemals wieder sehen. Sein Freund würde die Alarmanlage installieren, sie würde sehr bald unter den Schutz eines Hauses gestellt werden und danach bestand für Chief Archer nicht der geringste Grund, sie jemals wieder zu sehen.
Das Orakel beobachtete die junge Frau mit einem nachsichtigen Lächeln, die ja nicht ahnen konnte,
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