Die Saat Der Makellosen
dass ihr kein Gedanke und kein Gefühl entging, weil Nico viel zu offen war, um so etwas gegenüber einem anderen Medium verbergen zu können. Das Kind ahnte ja gar nicht, wie ähnlich sie einander waren…
„Da unsere Zeit drängt, wollte ich dich gleich mitnehmen, damit Du und Catalina euch kennen lernen könnt! Wärest Du bereit, mich zu begleiten? Wenn ihr euch versteht, könntest Du sie auf ihrem Weg begleiten, der sie zur Devena machen wird!“
Nico konnte nur wortlos nicken. Es war eine unglaubliche Ehre, ein Teil dieser wichtigen Zeremonie zu sein. Mélusina mochte die Verwandlung betreffend sehr unpräzise gewesen sein, aber alle anderen Bräuche der Immaculates kannte Nico sehr genau.
In der Fortress…
Cat räkelte sich in den von ihrem Körper angewärmten Seidenlaken und kam langsam wieder zu sich. Ein paar Stunden zuvor hatte sie ein durchdringender Aufschrei aus einem erholsamen Tiefschlaf gerissen. Nathan war nicht in der Nähe gewesen und sie hatte sich augenblicklich größte Sorgen um ihn gemacht.
Sie hatte nur noch daran gedacht, dass sie sofort zu ihm musste und schon hatte sie sich in dem dunklen Raum entmaterialisiert, ohne genau zu wissen, was sie da tat.
Wenigstens trug sie eine hellblaue Seidenkombination, die das nötigste bedeckte, weil Nathan sich gerade im Trainingsraum mit seinem Warrior-Bruder Orsen aufgehalten hatte, um eine neu geschmiedete Waffe zu testen. Nur ihren gut trainierten Reflexen war es zu verdanken, dass sie nicht aus Versehen aufgespießt worden war, weil sie sich genau zwischen der Zielscheibe und Orsen materialisiert hatte, als der eben vorführen wollte, wie gut der Dolch in der Luft lag, sobald man ihn als Wurfgeschoß verwendete.
Rein instinktiv hatte Cat den Dolch aus der Luft gefischt, der in ihren Augen irgendwie langsamer zu fliegen schien, als würde sie es in Zeitlupe sehen können. Mit einem überraschten Lächeln und einem freudigen Aufleuchten in ihren Augen hatte sie den Griff in der Hand gewogen, bis ihr klar geworden war, dass sie nicht unbedingt die richtige Garderobe zum „Spielen“ trug, weil Orsen seinen entsetzten Blick gen Boden richtete, um Nathan nicht unnötig zu provozieren. Aber sie konnte nicht widerstehen, die Waffe selbst zu werfen, weil es sie in den Fingern juckte, das Training wieder aufzunehmen, um ihre neuen Kräfte endlich richtig beherrschen zu lernen. Mit einem zufriedenen Lächeln bemerkte sie, dass der Dolch genau in die Mitte getroffen hatte…
„Entschuldigung, mein Fehler! Ich wusste nicht, dass ich das Materialisieren schon beherrsche… Habt ihr diesen Schrei nicht gehört? Oder habe ich mir den eingebildet? Ich dachte, dass mein Schädel davon gespalten wird…“
Sie war schon ziemlich peinlich berührt, weil sie wahrscheinlich auch an jedem anderen Ort aufgetaucht wäre, an dem sich Nathan gerade aufgehalten hätte. Sie hätte mitten in eine Sitzung der Warrior hineinplatzen können und das in einem knappen Negligé…
Sein Gesicht war vollkommen unbewegt geblieben, auch wenn seine Augen ihn verraten hatten. Cat hatte das Gefühl von einer Hitzewelle getroffen zu werden, die sie von Kopf bis Fuß glühen ließ.
Sie hatte ganz still gestanden und beinahe atemlos zugesehen, wie er sein Shirt ausgezogen hatte, um es ihr überzuziehen, so dass sie plötzlich von seiner Körperwärme eingehüllt gewesen war, die sie beinahe dazu veranlasst hätte, zu vergessen, dass Orsen sich noch im Raum aufhielt. Ein kurzer Blick aus den Augenwinkeln hatte sie jedoch vom Gegenteil überzeugt. Sie waren allein… nur sie und Nathan.
Cat seufzte wohlig auf und schlüpfte aus dem Bett, bevor sie sich vor erneut aufloderndem Verlangen, nun völlig unbekleidet, irgendwohin teleportierte und die Sache dann wirklich peinlich für Nathan wurde.
Sie ging in das angrenzende Bad ihres Zimmers, in dessen Bett Nathan sie schließlich zum Schlafen gelegt hatte, weil sie körperlich noch nicht allzu belastbar war. Vor allen Dingen weil sie davor zurückschreckte, erneut von ihm zu trinken, auch wenn der Impuls während des Liebesaktes kaum zu unterdrücken war.
Alles in ihr schrie nach mehr von ihm. Allein der Gedanke an den Geschmack seines Blutes ließ ihre Knie schwach werden… Sie machte sich Sorgen, was passieren würde, wenn sie ihrem Hunger nachgab. Die Brutalität, mit der sie Nathan gebissen hatte, stand ihr noch zu deutlich vor Augen. Sie wollte ihm nicht wehtun, sie wollte ihn beschützen, sie wollte ihn… lieben .
Sie
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