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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schließlich sich von seinem Hals zu lösen, dessen Anblick sie sehr schnell ernüchterte. Mit einem schuldbewussten Aufschrei presste sie erneut ihre Lippen auf die geschundene Haut und hoffte, dass sie die Fähigkeit des Verschließens von Wunden auch besaß. Es war eine ziemliche Herausforderung für sie, zu widerstehen, aber schließlich war nichts mehr von der blutigen Wunde zu sehen.
    Nathans Kopf lag bewegungsunfähig vor Schmerz so weit nach rechts gebeugt, wie es ging. Der Geruch nach Blut und offen liegendem rohen Fleisch prickelte in seiner Nase. Zusammen mit dem Duft ihrer Angst, ihrer Erregung und ihrer Besorgnis. Eigentlich ziemlich berauschend, wenn man es zusammennahm und es positiv betrachtete, aber Nathan war zu schwach, um es noch auf irgendeine Art und Weise genießen zu können. Die Jagd würde heute Nacht definitiv für ihn ausfallen. Er spürte schon den Ansturm der Regeneration, mit dem sich sein Körper anschickte, neue Zellen zu produzieren und das Blut zu erneuern, das er verloren hatte.
Morgen früh würde alles so sein, wie immer. Cat musste sich wirklich nicht...
Ihre laut geäußerte Besorgnis brachte ihn dazu, die Augen zu schließen, bevor er zu Ende gedacht hatte. Es dröhnte in seinen Ohren. Sie musste noch so viel lernen. Sie verschloss behutsam mit ihrem Mund die Wunde an seinem Hals, küsste und leckte solange, bis nichts mehr davon übrig blieb, als das Gefühl dessen, was es einmal gewesen war. Zwischendrin hatte sie wieder und wieder geknurrt, sich selbst davon abgehalten, erneut über ihn herzufallen und das letzte bisschen zu nehmen, was ihm noch geblieben war, weil es ihr einfach vorzüglich schmeckte. Nicht nur schmeckte, es gab ihr die ultimative Kraft, das zu sein, was sie war. Eine Immaculate.
     
    Cat hob die Hand, um zu prüfen, ob sich ihre Fangzähne nun endgültig zurückgebildet hatten, bevor sie sanft Nathans Gesicht umfasste und ihn besorgt musterte.
“Nathan… Oh, Gott, Nathan… Was habe ich nur getan?!“
Tränen tropften aus ihren Augen auf sein Gesicht, weil sie befürchtete, viel zu viel genommen zu haben. Sein Blut war so heftig geflossen, weil… Cat erschauerte über sich selbst. Etwas stimmte nicht mit ihr. Sie war ein Monster, sie war gefährlich und sie hätte beinahe den Mann getötet, den sie über alles liebte.“Nathan… Es tut mir leid! Nathan?“
Cats Stimme zitterte und die Angst um ihm ließ sie beinahe durchdrehen. Er hätte sie nicht zwingen dürfen! Er hätte sie besser in Ketten legen sollen! Sie war böse!
Sie sah noch genau vor sich, was sie dermaßen geschockt hatte: Sein Hals beinahe zerfetzt, weil es nicht nur zwei Einstichlöcher gegeben hatte sondern vier, die wie bei einem nach unten schmaler werdenden Trapez gesetzt gewesen waren. Und sie war sich absolut sicher, dass sie nur ein einziges Mal zugebissen hatte…
     
    Oh Gott, sie weinte. Tränen tropften auf sein Gesicht, als sie es umfasste und ihn prüfend ansah, um zu sehen, ob es ihm gut ging.
„Nicht doch, Cat! Es ist alles gut.“ Langsam, wie in Zeitlupe, hob er ebenfalls eine Hand an ihr Gesicht, um ihr zumindest eine Tränenspur fortzuwischen, die sich gleich wieder erneuerte und über die Kuppe seines Daumens tropfte. Sie hielt sich für ein ... Monster ?!
„Es ist alles gut. Du hast getan, was du tun musstest.“
Vorsichtig hob er auch den anderen Arm, um sie an sich zu ziehen. Die Wunde am Handgelenk blutete kaum noch. Cat hatte ihm über die Halsvene eine so große Menge abgenommen, die den Blutstrom in seinem Arm hatte versiegen lassen. Ein normaler Mensch, vielleicht sogar ein Immaculate, wäre unter diesen Umständen wahrscheinlich gestorben. Ein Mensch auf jeden Fall. Nathan besah sich die fahl gewordene, bläulich schimmernde Haut seiner Hände. Er würde noch eine Weile hier auf dem Boden liegen bleiben, um keine weiteren Verletzungen zu riskieren, wenn er jetzt aufstand, das Gleichgewicht verlor und womöglich stürzte.
Er drückte Cat an seine Brust, wo sein Herz immer noch stetig schlug. Sie sollte nicht mehr weinen. Sie hatte ihn doch nicht umgebracht. Es war gut so. Ein Befehl des Orakels, der zu ihrer vollsten Zufriedenheit erfüllt sein dürfte.
    „Es muss dir nicht leid tun. Das hätte schon viel früher passieren müssen. Ich wusste es, du nicht. Ich lebe noch und du wirst nun sehr viel Freude damit haben, mir einen Anzug aussuchen zu dürfen. Ich hasse Einkaufen.“
Nathan grinste und gab ihr einen Kuss ins Haar. Sie hatte ihre Sache gut

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