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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sie tatsächlich großen Durst hatte. Das Spiel war befreiend aber auch anstrengend gewesen.
Die Trommler würden bald ein neues Stück spielen, so dass sie hier nicht sitzen bleiben konnten, wenn sie sich in Ruhe unterhalten wollten. Sie hatte sich einfach unmöglich benommen und ihn vor den Kopf gestoßen, indem sie so völlig kopflos gehandelt hatte. Wie hatte er sie eigentlich gefunden? Dann schalt sie sich für ihre Naivität, weil man doch ihre Schritte überwachte, er hatte einfach nur nachfragen müssen…
    “Kommen Sie, Chief Archer?“, fragte sie mit einem kleinen Lächeln, als sie sich erhoben hatte und streckte ihm eine Hand entgegen, ohne groß nachzudenken, dass das unweigerlich zu Körperkontakt führen würde. Es sollte einfach eine freundschaftliche Geste sein.
“Ich würde mich gern in den Schatten setzen… Die Sonne brennt doch ziemlich… Und wenn die Spieler wieder anfangen, versteht man kein Wort mehr!“
Eigentlich hatte sie nur kurz seine Hand nehmen wollen, als wäre es eine Art Begrüßung, doch in dem Gewühl des Straßenfestes war es besser, nicht loszulassen. Nicht, dass sie das gewollt hätte. Obwohl sie nicht ganz sicher war, wie lange sie diese harmlose Geste noch hätte ertragen können, ohne dass ihr heftiges Herzklopfen sie bei ihm verraten hätte. Es kam ihr vor, als schlüge es lauter als die Trommeln vorhin. Es lag bestimmt einfach daran, dass sie es nicht gewohnt war, so zwanglos mit dem anderen Geschlecht umzugehen. Er war schließlich kein Gläubiger aus ihrer ehemaligen Gemeinde, der sie als Priesterin wahrnahm, bei der es Umgangsformen einzuhalten gab.
    „Ja, gern.“
Damon ergriff freudig überrascht Nicos Hand und ließ sich von ihr durch die feiernde, gut gelaunte Menschenansammlung ziehen, die das Straßenfest besuchte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie so schnell wie möglich gedachte, ihn loszuwerden.
    “Es tut mir leid, dass ich vorhin einfach aufgelegt habe, das war wirklich unhöflich und kindisch von mir! Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass Sie rangehen würden und wusste plötzlich nicht mehr, was ich sagen sollte… Ich hoffe, Sie können mir das verzeihen! Ich wollte Sie wirklich nicht vor den Kopf stoßen… Ich war einfach noch ziemlich überwältigt und durcheinander… Und ich wollte mich für Ihre Hilfe bedanken, ohne unbedingt dabei zu stottern. Ich hatte mir die Worte zuvor im Kopf zurecht gelegt und dann…“
Nico lächelte zerknirscht und verdrehte hinter den Gläsern ihrer Sonnenbrille die Augen über sich selbst, weil sie sich mit ihrem Geständnis als dumme Gans outete, aber sie wollte eben nicht, dass er den falschen Eindruck bekam, nur weil sie plötzlich Panik bekommen hatte. Wovor eigentlich? Sie mochte ihn doch! Eigentlich schon viel zu sehr... Und er war mehr als nur nett zu ihr gewesen. Sie musste ihre eigene Unsicherheit eben hinten anstellen.
    Und Nico verblüffte ihn noch mehr, als sie sich tatsächlich dafür entschuldigte, einfach aufgelegt zu haben. Es war ihr regelrecht peinlich. Damon wusste nicht, was er sagen sollte. Sie machte mehr Aufhebens um diese Sache, als er für nötig befand. Da gab es doch nichts zu verzeihen. Das war doch jetzt nicht tragisch gewesen. Hatte er zu dick aufgetragen und sie in ernste Verlegenheit gebracht? Das tat ihm leid. Nun war es Damon, dem die Telefongeschichte langsam peinlich wurde. Nico bemühte sich so sehr um Rechtfertigung, dass er gar nicht mehr anders konnte, als verlegen auf ihren Rücken zu starren und dabei beschwichtigend abwehrende Worte zu murmeln, die Nico nicht hörte, weil sie damit beschäftigt war, einen gemütlichen Platz für sie zu suchen, der im Schatten lag. Sie war sehr, sehr nett ohne Hintergedanken. Eine Eigenschaft, mit der er nicht so recht umzugehen wusste.
    Sie kamen schließlich an einer Parkbank an, die unter einem schattigen Baum stand und die weit genug weg von dem ausgelassenen Fest befand, dass man sich in normaler Lautstärke unterhalten konnte. Fast bedauerte sie, dass er ihre Hand freigab, die ihr angenehme Wärme gespendet hatte, die über ihren Arm in ihren ganzen Körper gekrochen war. Sie fühlte sich dadurch beruhigt und in der Lage, wieder etwas zu ihrem alten Selbst zu finden.
Nico setzte sich neben ihn und lehnte sich so entspannt wie möglich gegen die Lehne, während sie die Wasserflasche ein wenig gedankenverloren in den Händen drehte, um ihre Gedanken zu sammeln.
    “Es erscheint mir immer noch unglaublich, dass das ehrenwerte

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