Die Saat Der Makellosen
wünschte sie ihn zum Nordpol, wo es bestimmt so kalt war, dass ihn niemand mehr riechen konnte. Vielleicht sollte ihm jemand mal aufklären, dass das Zeug, das er benutzte, gemeingefährlich war. Aber vielleicht war das auch Absicht. Er war bestimmt groß im Bräuteabschleppen. Und nun war sie vollkommen durchgeknallt, dass sie ihm böse war, weil er nicht versuchte, bei ihr zu landen. Sie musste von einem Moment auf den anderen schizophren geworden sein.
„Klar!“, gab Romy gepresst zurück und umspannte das Glas mit ihrer rechten Hand so fest, dass es zerbrochen wäre, wäre sie kräftiger.
Der Geruch nach Alkohol machte es nur schlimmer. Sie hasste dieses Zeug, hatte noch nie etwas getrunken. Nicht einmal zum Ausprobieren. Bonny war elendig daran krepiert. Aber davon wollte ihr Gastgeber auch sicher nichts hören. Das passte nicht in seine durchgestylte Welt.
Romy drehte sich zurück zum Fenster und sah der Sonne dabei zu, wie sie die Stadt mit der sanften Morgenröte überzog. Magisches Licht, mit dem alle Grausamkeit fortgezaubert wurde. Romy verzog den Mund und zuckte zusammen, als sie erneut die Präsenz eines anderen Menschen spürte, dessen überwältigende Ausstrahlung sie wie eine Flutwelle überrollte. Sie drehte sich langsam um und starrte in das mürrische Gesicht eines Mannes, der die Düsternis von Rys Harper noch locker toppte.
Er maß sie von Kopf bis Fuß, ohne dabei den Eindruck zu erwecken, dass er sie als Frau wahrnahm. Eher wie ein sehr lästiges Problem.
Vielen Dank, ich fühle mich wirklich geschmeichelt!
° ° °
Theron hatte sich Zeit gelassen, den Tatort zu säubern. Für den Taxifahrer war jede Hilfe zu spät gekommen, er war vollkommen ausgeblutet, weil der Ghoul in seiner Gier kein Halten gefunden hatte.
Den Mann legte er in seinem Taxi in einem anderen Stadtteil ab, nachdem er das Fahrtenbuch mit Hilfe von Ray manipuliert hatte.
Morgen würde wieder eine Meldung in der Zeitung stehen, in der die Gefährlichkeit der Stadt für Nachtarbeiter betont werden würde. Sollten sie ruhig, vielleicht überlegten es sich dann einige der zukünftigen Opfer, gefährliche Gegenden zu meiden. Wie den Central Park, um sich billigen Sex zu besorgen. Das waren allzu leichte Opfer, weil sie große Risiken eingingen.
Es war beinahe unmöglich, alle Menschen vor den Aryanern und ihren Machenschaften zu beschützen. Die eigene Rasse und ihre Verbündeten kamen immer noch an erster Stelle.
Es war für Ray kein Problem, die Daten der Frau zu knacken, die unten in Rys’ Wohnung auf ihn wartete. Er hatte innerhalb von zehn Minuten ein Dossier, das Ray in eine Mappe getan hatte, damit er sich vor dem Treffen vorbereiten konnte.
Ash hatte ihm schon mitgeteilt, dass es sich um eine Soulmate handelte. Sie wussten nur noch nicht, für wen sie gedacht war. Man musste sich um sie kümmern, sie war schon seit drei Jahren zur Verwandlung fällig und ihr Körper bereitete sich darauf vor, diesen Übergang zu bewältigen.
Deswegen beschützten die Familien die Soulmates, die vom Orakel gesehen wurden. Manchmal entging ihr jedoch die ein oder andere Frau, wobei das heutzutage eher selten passierte. Sehr selten.
Die Welt hatte sich verändert, die Breed-Frauen wuchsen nicht mehr so behütet wie früher auf. Man konnte sie trotz ihres Wertes für die Immaculates nicht wegsperren. Aber dass sie gar nicht wussten, was ihnen das Schicksal vorbestimmt hatte, war nahezu ein Unding. Lebensgefährlich.
Ron betrat Rys’ Wohnung über den Aufzug, er wollte die Frau nicht gleich einen Schock versetzen, indem er sich vor ihr materialisierte.
Nun kam der Moment der Wahrheit… Ron nahm den ersten tiefen Atemzug und wurde beinahe von dem Duft nach süßen Pfirsichen erschlagen. Er verspürte den Drang, sich die Nasenschleimhäute mit Säure durchzuspülen, als er die Kombination von Muskatnuss noch oben drauf geliefert bekam. Genau das wollte er nicht riechen! Aber es beruhigte ihn ungemein, wenn Rys sie so anziehend fand, dann war er aus dem Schneider.
Seine Duftausschüttung war minimal, obwohl er sich nicht einmal groß beherrschte. Sie war attraktiv, kein Zweifel, aber nicht für ihn bestimmt. Das Orakel konnte ihm gestohlen bleiben!
Und es gab keinen Zweifel daran, dass sie eine Soulmate war. Sie hatte ausgeprägte Psi-Fähigkeiten, die passende Augenfarbe und die Paarungswilligkeit, wenn er es biologisch ausdrücken wollte. Sie würde einem Mann seiner Rasse bestimmt die absolute Erfüllung bringen. Aber ganz
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