Die Saat Der Makellosen
Im Club sind die meisten Gäste von unserer Spezies… Sie haben sicher bemerkt, dass Sie sehr großen Anklang bei den männlichen Clubbesuchern gefunden haben!“
Nach diesen Worten konnte Romy gar nicht anders, als rot anzulaufen. Sie war bestimmt nicht prüde oder verklemmt, aber das war schon ein starkes Stück, sich solche Dinge von einem Fremden anhören zu müssen.
„Ich kann keine Kinder bekommen, wenn Sie es schon genau wissen möchten!“, antwortete Romy mit erzwungen ruhiger Stimme.
Ihr Gegenüber lächelte schmal: „Nur mit dem richtigen Mann, Romy! Nur mit einem Immaculate! Sie hatten etwa im Alter von 18 Jahren eine Blutung, danach nicht mehr! Breed-Frauen werden erst mit Mitte zwanzig geschlechtsreif… Ihr Körper entwickelt sich langsamer, weil er sich auf ein sehr langes Leben vorbereitet! Unsere Lebensspanne beträgt das Vielfache von der eines Homo Sapiens! Sie werden auf jeden Fall Kinder bekommen können!“
In Romy kochte es hoch, in ihr tobte ein regelrechter Sturm wie eine Feuersbrunst, die ihr die Schweißtropfen auf die Stirn trieb. Sie dachte, sie würde aufspringen und dem Kerl ihre Meinung sagen, doch sie spürte irgendwie die inhärente Wahrheit seiner Worte. Das war zu viel Realität auf einmal. Sie fühlte sich wieder wie an dem Tag, als man sie aus Bonny Haus gezerrt hatte, weil sie sich wie ein Zombie vorgekommen war. Innerlich tot. Nein kein Zombie, falsche Gattung.
Sie war ja angeblich ein Vampir! Eine Breed-Frau, die Kinder bekommen konnte.
Oh, Gott!
Romy griff nach dem Goldkreuz, das auf ihrem Dekolleté ruhte. Sie sollte es eher auf dem Kopf tragen, wenn sie wirklich eine solche Kreatur war! Sie war halb auf den Beinen, als die Knie ihr weich wurden und sie ohnmächtig in sich zusammenfiel. Ihr letzter Gedanke war, dass sie vielleicht wirklich krank war.
Krank im Kopf. Wenn ich wieder zurückkomme, dann wache ich auf und merke, dass alles nur ein Alptraum war…
Noch bevor sie mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug, fand sich die ohnmächtige Romy sicher geborgen in den Armen von Chryses wieder, der seinen Bruder sekundenlang mit rot aufflackernden Augen anblitzte.
-Damon hätte es nicht besser machen können. Deine Erklärungen waren unglaublich taktvoll, Theron. Sieh dir an, was du mit ihr gemacht hast, Mann.- Angetrieben von dem angeborenen, in diesem Fall allerdings sehr unbestimmten Bedürfnis, sie und Ihresgleichen zu schützen und dem leichten Zorn, den er Theron gegenüber verspürte, weil dieser die Sache mit Romy nur noch verkomplizierte, statt sie zu vereinfachen und aufzulösen, verstärkte sich erneut der Geruch von Muskat, dem eine weitere Welle Pfirsicharoma folgte. Ihr Körper reagierte auf ihn, obwohl sie nicht mehr bei Bewusstsein war. Das war scheiße, denn das hieß tatsächlich, dass sie so was von überfällig war, eine der ihren zu werden, das einem schlecht davon werden konnte. Und Rys wurde tatsächlich ein klein wenig übel, weil Theron ihn dermaßen prüfend und zugleich herausfordernd wissend musterte, dass Rys seinem durchdringenden blauen Blick nicht standhalten konnte und sich mit Romy im Arm von ihm abwandte. Er wusste ganz genau, was Theron durch den Kopf ging und dafür musste man des Gedankenlesens nicht mächtig sein.
Scheiß-Orakel, Scheiß-Prophezeiung, Scheiß-Familie. Sie hätte den Schnaps doch trinken sollen. Abneigung hin oder her. Sie wäre nicht zusammengebrochen, wenn sie sich einen Schluck genehmigt hätte. Rys legte Romy vorsichtig auf dem bequemen, schwarzen Ledersofa ab, in dem sie fast verschwand, da sämtliche Möbel auf Warrior-Größe zurecht gezimmert waren. Schließlich sollte man sich nach einer anstrengenden Nacht auf der Jagd drauf werfen können, ohne dass etwas kaputt ging.
Sie war ziemlich klein. Zierlich, aber nicht zerbrechlich. Ihre Haare gefielen ihm. Goldbraun. Nicht gefärbt. Der Ton passte hervorragend zu ihren grünen Augen. Und obwohl ungeschminkt und sehr blass, hatte ihr Gesichtsausdruck etwas Magisches, Anziehendes. Etwas, dem er sich nur sehr schwer widersetzen konnte. Die leicht aufgeworfenen, roten Lippen luden förmlich dazu ein, geküsst zu werden. Zuerst vorsichtig, um sie kosten und dann einem Überfall gleich, ohne jede Zurückhaltung, sofern die Chemie zwischen ihnen stimmte.
Denk nicht mal dran, du Idiot. Sie ist so hübsch wie jede andere. Mehr nicht. Unschlüssig blieb er vor ihr stehen, stemmte die Hände in die Seiten und das imaginäre Fragezeichen über seinem Kopf schien immer
Weitere Kostenlose Bücher