Die Saat Der Makellosen
oft ein so köstliches Mahl bot, das sie sofort bis zur Neige aussagen durften.
Inzwischen im Eagle Building... Romy war dem Mann also gefolgt, ohne zu wissen, was sie erwartete. Er hatte sie ins Gebäude zurückgeführt, allerdings zuerst in eine Tiefgarage, dann in einen Aufzug, mit dem sie direkt und rasend schnell hoch schossen, so dass Romys Magen protestierend flatterte. Es lag garantiert nicht daran, dass der Typ und sein ätzender Geruch die kleine Kabine bis in den letzten Winkel auszufüllen schienen. Gott, wenn er doch nur wirklich stinken würde! Sie musste sich zwingen, ihn nicht schamlos anzustarren, weil sie sich nicht darauf verlassen konnte, ihren Blick völlig unbeteiligt wirken zu lassen.
Sie waren direkt in einer penthousartigen Wohnung ausgestiegen, die scheinbar die gesamte Etage eines Turms des Eagle Buildings einnahm. Sie hatte jedoch keinen Blick für die geschmackvolle Einrichtung, die in Schwarz, Grau und Blau gehalten war. Bekky hätte sie sicher mehr zu schätzen gewusst.
Allein ihretwegen war sie hier oben, sie wollte nicht, dass diese Freaks ihrer Schwester Angst machten, wenn sie plötzlich ohne Anmeldung auf der Schwelle standen.
Sie kam sich völlig deplatziert vor, wie eine zurechtgemachte Nutte, die auf Kundenbesuch war. Oder vielmehr eine Crackhure, weil sie bestimmt nicht mehr appetitlich aussah.
Wenigstens hatte sie in der Tasche Sachen zum Wechseln dabei und Sachen zum Abschminken. Sie wollte sich am liebsten stundenlang in einer Wanne mit kochend heißem Wasser einweichen, um endlich den Dreck des Abends loszuwerden. Sie roch bestimmt nicht mehr so gut wie dieser Harper-Typ, der nicht danach aussah, als hätte er eben noch zwei Typen geköpft.
Er zeigte ihr das Gästebad und Romy entschuldigte sich in Gedanken dafür, dass sie es mit ihrer Anwesenheit nur beschmutzen würde. Aber der Mann hatte sicher Personal, oder was das vielleicht die Wohnung von Mr. Fontaine? Völlig egal, sie war hier nicht zum Spaß.
Sie hätte tatsächlich baden können, nahm jedoch nur eine Dusche. Sie ließ das heiße Wasser lange genug auf sich prasseln, dass ihre Haut rot anlief und sich ein wenig Dampf bildete, erlaubte sich aber nicht, sich für ewig hier zu verkriechen, auch wenn die Versuchung groß war.
Sugar war danach vollkommen verschwunden, wahrscheinlich für immer...
Im Spiegel blickte ihr das blasse Gesicht von Romy entgegen, deren braune Haare nun eng an den Kopf geklatscht waren. Romy hielt sich nicht mit weiteren Betrachtungen auf und schlüpfte in die Sachen, mit denen sie vorhin zur Arbeit gekommen war.
Hellblaue, ausgewaschene Jeans, die am Knie schon ein Luftloch hatten, weil sie sie schon sehr lange besaß und ein smaragdgrünes Top, das ein eingebautes Bustier besaß, so dass sie nur noch in das knappe Höschen schlüpfen musste.
Ihre Stiefel wickelte sie in ein mitgebrachtes Handtuch, das war aber auch das einzige, was sie von diesem Outfit behalten würde. Der Rest flog auf den Müll. Sie würde später um eine Mülltüte bitten, damit man das Zeug entsorgen konnte. Die Haare nahm sie einfach im Nacken zusammen und steckte sie mit einer Klammer fest, weil der gute Mr. Harper garantiert keinen Wert auf ihre Frisur legte. Er hatte seine Meinung über sie ja schon mehr als deutlich klar gemacht.
Wenigstens war sie jetzt sauber und von diesem Gestank befreit. Und ihr war angenehm warm, weil sie das Wasser wirklich einen Deut zu heiß hatte werden lassen, aber auch das war egal. Sie hatte keine Jacke mehr, die sie überziehen konnte. Nach so einem Erlebnis fröstelte man eben.
Romy begutachtete die Schramme auf der Wange, die bisher nur einen rötlichen Striemen hinterlassen hatte. Die Nase blutete schon lange nicht mehr und war zum Glück nicht gebrochen worden, das hätte ihr noch gefehlt. Allerdings sah sie an ihren Unterarmen schon die Schatten der blauen Flecken, die sich im Lauf des Tages bilden würden. Halb so wild. Das war nicht das erste und sicher nicht das letzte Mal, dass sie ordentlich Prügel beziehen würde.
Sie trat vorsichtig aus dem Bad und versuchte, sich zu erinnern, wo das Wohnzimmer war, wo sie auf Harper warten sollte, wenn sie vor ihm fertig wäre. Der Raum hatte eine sagenhafte Aussicht, war von drei Seiten mit großen Terrassentüren gesäumt, die auf einen Balkon führten, auf dem man die Wohnung bestimmt umrunden konnte.
Sie trat an eines der Fenster, um sich mit einem Panorama des Central Parks belohnt zu sehen, das ihr jedoch nur einen
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