Die Saat Der Makellosen
die Spitzen ihrer Brüste sich aufstellten, so dass sie es vorzog, weiterhin aus dem Fenster zu starren und die Arme schützend um sich zu schlingen.
Sie wollte auf keinen Fall, dass Harper mitbekam, dass seine Nähe total verrückte Dinge mit ihr anstellte.
Was stimmte nicht mit ihr?! Ihr Leben war doch schon beschissen genug gelaufen! Dass sich jetzt auch noch ihre niedersten Instinkte meldeten, wo sie sie doch bisher als absolut non-existent betrachtet hatte, schien die absolute Ironie des Schicksals zu sein.
Romy zupfte in der für sie typischen nervösen Geste an ihrer Unterlippe und warf einen Blick in den Raum, der sich in der Scheibe vor ihr spiegelte, die irgendwie spezial beschichtet schienen, als wollte jemand das Sonnenlicht filtern.
Er war riesig, beinahe zwei Meter groß und hatte so breite Schultern, dass er damit bestimmt Probleme hatte, durch Türen zu kommen. Sie hätte sich eigentlich von ihm eingeschüchtert fühlen müssen.
"Darf ich wissen, wer mit mir sprechen möchte? Wem habe ich mit meinem Verhalten auf die Zehen getreten? Ich verstehe das nicht! Ich bin doch nicht die einzige Frau, die sich auf diese Weise ein Zubrot verdient! Es gibt weit schlimmere Jobs, die mieser bezahlt sind! Und Sie können mir glauben, dass ich einige davon selbst ausgeführt habe!"
Romy wandte nun doch den Kopf, wobei ihre Finger, die immer noch an ihrem Mund gespielt hatten, in einer ungewollt lasziven Geste über ihre Unterlippe glitten, bis die Hand komplett fallen ließ und suchte seinen Blick.
Sie mochte ihm den hübschen Rücken zugewandt haben, als er ins Zimmer kam, doch er nahm die Veränderung an ihr, als sie seine Gegenwart spürte, ganz genau wahr und verzog kaum merklich den Mund. Auch darum sollte sich lieber sein Bruder kümmern. Der war schließlich der Erstgeborene in dieser Familie und ihr Anführer. Rys entstöpselte eine Flasche mit Brandy, goss etwas in ein Glas. Nicht für ihn, er hatte schließlich schon etwas getrunken, sondern für Sugar. Ihr war kalt. Der Alkohol würde die fehlende Jacke ersetzen. Natürlich hätte Rys Damon oder einem der Angestellten Bescheid geben können, Ersatz für die kaputten Kleidungsstücke bereitzulegen, doch etwas sagte ihm, dass Sugar zu stolz war, diese Art von Hilfe anzunehmen. Den Drink würde sie aber kaum ausschlagen, wenn sie wusste, was gut für sie war.
„Das erfährst du früh genug, kleine Lady!“ Rys bewegte sich mit der Geschmeidigkeit und Schnelligkeit eines Panthers durch den Raum und hielt ihr das Glas hin. Er war sicher nicht in der Position, Therons Auftritt zu versauen. Ihre Finger berührten sich, ganz aus Versehen und Rys zog schneller zurück, als Sugar greifen konnte. Als fürchtete er ihre Nähe, dabei war es eigentlich sie, die ihn fürchten musste. Das kostbare Glas war im Begriff auf den Boden zu stürzen und auf dem Marmorboden zu zerschellen. Rys fing es, bevor es aufschlug, ohne einen Tropfen zu verschütten. Er gab einen missbilligenden Laut von sich.
„Ich will gar nicht wissen, mit was für aufregenden Tätigkeiten du dir so deine Zeit vertreibst, Schätzchen. Trink das! Theron wird gleich hier sein und da ist es besser, wenn du das Zittern eine Weile einstellst, klar?!“
Sein Bruder war zwar kein Unmensch, aber diese ungeschickte Art, die dieses Mädchen an den Tag legte, würde ihm zusätzlich zu der Tatsache, dass sie eine allein stehende Breed zu sein schien, nun auch nicht unbedingt Begeisterungsstürme entlocken.
ARSCHLOCH! Romy kochte innerlich, weil er nicht aufhörte, diesen herablassend zurechtweisenden Ton anzuschlagen, als wäre sie blöd.
Sie war durchaus in der Lage komplizierte Zusammenhänge zu verstehen, auch wenn sie nur auf ein einfaches College gegangen war und kein Aufbaustudium gemacht hatte. Sie hatte die Schnauze voll davon gehabt, von der Hand in den Mund zu leben, Lernen konnte man auch Zuhause, da bekam man natürlich kein hübsches Diplom für die Wand, wie sie dieser Bursche sicher zu Hauf hatte.
Und wer zum Teufel war Theron? Das hörte sich hochtrabend an, aber wer war sie schon, jemanden wegen seines Namens zu verurteilen?
Der Typ vor ihr hatte jedenfalls übernatürlich schnelle Reflexe, er bewegte sich sowieso mit der Geschmeidigkeit eines Panthers, aber Romy würde sich hüten, dazu einen Kommentar abzugeben. Er machte nur zu klar, dass sie für ihn nicht mehr sein konnte als ein lästiges Insekt. Warum er sie dann nicht einfach gehen ließ, verstand sie nicht.
In Gedanken
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