Die Saat Der Makellosen
versorgt und bandagiert hatten, saß, Kaffee trank und Brötchen aß. Sie war hübsch, noch sehr jung und die Angriffslust in ihren Augen ließ ihn innerlich lächeln. Eigentlich sollte sie ihm vor versammelter Mannschaft eine verpassen. Natürlich nur, wenn sie das Echo vertragen konnte. Seine Stimmung war immer noch nicht ganz so nachgiebig wie sonst. Seine dämonische Seite war gerade zu nahe an der Oberfläche gewesen.
Er verbeugte sich leicht vor ihr und entschuldigte sich als erstes für die Unannehmlichkeit, die sie durch ihn erlitten hatte.
„Es tut mir außerordentlich leid, Miss...“
Nathan machte eine abwartende Pause, damit sie ihren Namen ergänzen konnte. Dann winkte er die Jungs fort, auf dass sie ebenfalls essen gingen, statt mit ihr zu flirten, setzte sich selbst neben sie und lagerte ihr Bein aus Platzgründen auf seinem Schoß.
Die Folge war eine weitere, schwere Wolke von Vanilleduft, die von ihr ausging. Nathan hielt ihren Unterschenkel fest, damit sie sich ja keinen Millimeter von ihm fortbewegte und musterte sie ernst. Schwester Ruth ihm brachte den Kaffee und tat so, als wäre sie nicht im Mindesten über das merkwürdige Verhalten ihres Reverend schockiert. Dabei war sie in höchstem Maße überrascht. Sie hatte immer geglaubt, er wäre über alle Maßen katholisch, doch so wie er die fremde, junge Frau gerade ansah, war sie sich dessen nicht mehr sicher.
Und plötzlich verspürte sie das unmittelbare Bedürfnis, sich um die Kleinsten auf der anderen Seite des Raumes zu kümmern, die lärmten und mit Buntstiften Zeichnungen auf die Papiertischdecken malten.
Nathan konnte diesen mentalen Spielchen eigentlich nichts abgewinnen, aber sie kamen ihm gerade recht, um sich allein mit dieser Breed hier unterhalten zu können.
„Woher kommst du und was machst du hier?“, fragte er fordernd und keine ausweichenden Antworten duldend, aber gegen die erneute Hitze in seinem Körper ankämpfend, die ihn schwach machte, weil er durch den Verband, den sie trug, den Duft ihres Blutes wahrnahm, der sich neben dem köstlichen Geruch von Vanille trotz der kalten Dusche absolut anregend auf seine sämtlichen Sinne auswirkte.
Viel zu schnell nahte ihre Nemesis. Cat spürte ihn sofort und war froh, dass sie den Mantel trug, weil sie plötzlich ein so heftiges Zittern durchfuhr, dass sie die Tasse auf den Tisch zurückstellen musste, um nichts zu verschütten. Sie blickte furchtlos zu ihm auf, obwohl er bestimmt fähig war, sie mit einem Schnippen seiner Finger (oder noch weniger) in zwei Teile zu zerbrechen. Sie hatte zu oft dem Tod ins Auge gesehen, um sich noch darüber zu sorgen, wann er sie ereilen würde.
Sie wäre weggelaufen, wenn sie nicht sicher gewesen wäre, dass der Immaculate-Mann sie anhand ihrer Duftspur innerhalb von Sekunden wieder finden würde. Sie hatten die Fähigkeit, sich an jeden Ort zu teleportieren, wenn sie über genug mentale Macht verfügten. Und dieser Priester erschlug einen regelrecht mit seiner Präsenz.
Cat schob die Unterlippe vor und musste einsehen, dass sie auf ihren größten Trumpf verzichten musste. Ihn würde sie keine Sekunde lang beeinflussen können.
“Tate… Catalina Tate!“, stellte sie sich vor und war froh, dass sie gerade keinen Kaffee im Mund hatte, als er sich auf den Stuhl neben sie setzte und ihr Bein auf seinen Schoß zog. Sie hätte sich garantiert verschluckt.
Die Reine … Ihre Mutter hatte sie bestimmt in einem Anfall von Ironie so getauft, da ihr Vater sie Zeit ihres Lebens als unwürdigen Bastard tituliert hatte. Sie hatte bisher nie verstanden, warum sie sich als Frau eines Jägers jemals mit einem Vampir hatte einlassen können, aber nun spürte sie es am eigenen Leib.
Der Priester berührte sie nicht unsittlich oder warf ihr begehrliche Blicke zu, dennoch reagierte sie körperlich auf seine Nähe und würde die Luft hier hundertprozentig verpesten. Vanille war wenigstens ein relativ unschuldiger Duft… Sie wusste, wonach sie roch, weil er es ihr gesagt hatte.
Ob er noch am Leben war? Sie hoffte es, weil sie ein ziemlich großes Opfer für ihn gebracht hatte.
Cat schenkte der jungen Nonne ein unschuldiges Lächeln, das ihre Augen nicht erreichen würde, aber das Problem löste der Priester ohne jegliche Anstrengung, die sie beneidenswert fand. Sie hatte jahrelang hart dafür arbeiten müssen, diese Fähigkeit zu beherrschen. Für sie war sie eine Frage des Überlebens.
“Ich komme von überall und nirgends!“, antwortete Cat in einem
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