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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ausgerechnet in seiner Kirche verloren? Sie wollte ihm immer noch helfen. Das war unmöglich...
    „RAUS HIER! DEINE ART VON HILFE IST HIER NICHT ERWÜNSCHT!“, brüllte er noch einmal, ohne genau zu wissen, was er damit eigentlich meinte und diesmal ging das Rucken seines Kopfes in ihre Richtung. Zumindest fühlte er sich definitiv gestört durch ihr telepathisches Eindringen. Cat wurde mit unsichtbaren Händen relativ unsanft, aber längst nicht so brutal wie Acantha aus dem Zimmer nach draußen vor die Tür befördert, die direkt vor ihrer Nase zukrachte und sich nicht mehr öffnen lassen würde.
Wenn sie wusste, was gut für sie war, dann blieb sie da draußen. Sein Gebrüll hatte unweigerlich ein paar der Nonnen aufgescheucht, die nun aufgeregt in Richtung seines Zimmers rannten und mit besorgter Stimme nach ihrem Reverend riefen, der nicht antwortete, sondern weitere Brülllaute ausstieß, die tatsächlich an die Raserei grenzten, die er eigentlich mit allen Mitteln hatte verhindern wollen. Erst dann nahmen sie die junge Frau wahr, die da vor der Tür auf dem Boden hockte und sich den Ellenbogen rieb, auf den sie gefallen war. So konnten ein paar von ihnen zumindest schon etwas Sinnvolles tun, solange sie nicht an ihren Geistlichen herankamen, der offenbar verrückt geworden war. Der liebe Reverend Nathan hatte offenbar wieder einen dieser furchtbaren Alpträume gehabt und dieses junge Mädchen hier, wahrscheinlich ein Kind der Straße, das sie noch nicht kannten, hatte versuchen wollen, ihm zu helfen. Wie gut sie doch war und verletzt. Eine der Ältesten gab Anweisungen, den Verbandskasten zu holen, bevor man sie zu den Kindern des Waisenhauses an den Tisch setzte und ihr zu essen gab.
     
    Acantha schrie ebenfalls, als er sie an den Haaren aus den Trümmern hervor zerrte und ihr dann eine so heftige Ohrfeige versetzte, die sie Sternchen sehen ließ und noch einmal daran erinnerte, dass es dumm gewesen war, herzukommen. Immerhin hatte sie es mit Jagannatha, dem Weltenherrscher, zu tun. Letztendlich war er einer der Ihren und kein Priester, wie er alle Welt glauben lassen wollte. Er war alles andere als harmlos und das bekam Acantha jetzt zu spüren, nachdem sie ihn jetzt bis aufs Blut und wider besseren Wissens gereizt hatte.
Als Nathan mit ihr fertig war, blutete auch ihre Nase und ihre Unterlippe, in die sie sich versehentlich gebissen hatte. Sie wagte kein einziges Widerwort mehr, denn dieser Krieger würde sie dafür, dass sie versucht hatte, das Breed-Weibchen zu verletzen, an dem er auf den ersten Blick Gefallen gefunden zu haben schien, töten, wenn er konnte. Schon morgen würde man von ihren Verletzungen nichts mehr sehen können, aber die andere wäre tot gewesen, wenn Acantha sie zu fassen bekommen hätte. Er war fuchsteufelswild und musste sich unbedingt abkühlen, sonst würde es wirklich böse enden. Wäre mehr Blut geflossen, hätte er sich wirklich vergessen.
    „Ich gehe jetzt ins Bad und dusche. Wenn ich wiederkomme, bist du nicht mehr hier und gnade dir Gott, wenn du versuchst, mich hinterrücks zu ermorden, Acantha“, gab er ihr mit einem nicht einmal sonderlich drohend klingenden, aber sehr bestimmten Unterton zu verstehen.
Acantha nickte stumm und verließ tatsächlich die alte Sakristei, ohne sich noch einmal nach dem Warrior umzudrehen oder ihn zu verwünschen. Er hatte ihr ihre Grenzen aufgezeigt. Zumindest vorläufig. Das hier war sicher nicht die letzte Begegnung zwischen ihnen gewesen.
    Das kalte Wasser brachte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. Von der verspürten Erregung durch Acanthas Blut und dem Geruch der Breed war nichts mehr übrig. Er kehrte zu dem ruhigen, sachlich denkenden und niemals aufbrausenden Mann, der er eigentlich zu sein pflegte, zurück. Prüfend besah er seine Augen im Spiegel, als er sich abtrocknete. Sie waren wieder harmlos grün mit einem gewissen belustigten Glitzern darin, das von seiner Weisheit zeugte, wie die Nonnen es nannten. Sie sollten schließlich keinen Schreck kriegen, wenn er ihnen gleich im Speisesaal gegenübertrat.
In seiner Kammer war alles voller Holzsplitter und Unordnung durch den Tumult mit Acantha. Trotzdem musste er sich ein paar Hosen und das Hemd eines Priesters aus den Trümmern klauben, ausschütteln und überziehen. Seine anderen, sauberen Sachen (das wenige, was er besaß) waren schließlich nicht hier, sondern in der Fortress. Als er in das Paar Schuhe schlüpfte, die immer noch an ihrem Platz unter seinem Bett

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