Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
Vom Netzwerk:
der Anfang ihrer Duftspur dann verflogen. Das konnte er nicht riskieren. Er stellte den Motor ab und ließ die Viper mitten auf der Straße stehen. Die Personen in den vorbeifahrenden Wagen starrten ihn an, als hätten sie einen Geist gesehen, während er einfach so da stand, tief einatmete und ihre Witterung aufnahm.
Dann rannte auch er los. Schneller als der Wind, kaum sichtbarer als ein schwarzer Schatten. Hinter ihm das Hupen der Wagen, die an dem Viper nicht vorbeikonnten, weil er die Spur mit dem abgestellten Fahrzeug blockiert hatte.
    Die Bruchbude, in der sie sich einquartiert hatte, weckte nicht im Geringsten sein Interesse. Die Warrior hatten über Jahrhunderte hinweg in Jahren des Krieges schlimmer gehaust. Natürlich war das hier für eine Frau, noch dazu eine Breed, nicht unbedingt das richtige Ambiente, das man sich für sie vorstellte, aber Catalina war ja nur auf der Durchreise, wie sie ihm gesagt hatte. Zu dumm nur, dass das Reisen an dieser Stelle ein Ende hatte.
Nathan musste gar nicht erst fragen, wo Catalinas Zimmer lag. Er folgte einfach dem Vanillegeruch, der nun von Blut durchtränkt war und ihm verriet, dass ihre Wunde schlimmer war, als es vorhin noch den Anschein gehabt hatte. Wahrscheinlich hatte sich die Verletzung durch ihre überstürzte und absolut idiotische Flucht vergrößert.
    In seinen Augen loderte ein wütendes Feuer und seine mächtigen Schritte dröhnten auf dem ausgetretenen Holz der Treppenstufen und auf den Dielen im obersten Stock. Der Concierge schreckte unten aus dem Schlaf, als der Lärm der heraus krachenden Tür durch das ganze Haus dröhnte, doch er schlief sofort wieder ein, da das nichts Ungewöhnliches war und er sich lieber nicht in Streitereien der Hausbewohner einmischte. Er würde die Polizei rufen, wenn es nötig sein würde. Das hieß, dann wenn der Mord schon geschehen und der Täter über alle Berge war.
Und wenn man sich Nathan so ansah, dann konnte man schon auf den Gedanken kommen, dass gleich definitiv jemand sein Leben verlieren würde. Und zwar Cat, die tatsächlich glaubte, er ließe sie vorbei, nachdem er ihr bis hierher gefolgt war, um sie zurückzuholen. Das Gefährliche war, dass er trotz allem die Ruhe selbst war. Er machte einen Schritt vorwärts und sie wich nicht einen Schritt zurück. Er kam ihr noch näher, so dass er nun mit ihr im Raum stand und die Tür, die er eben noch mittels Gedankenkraft offen geschmettert hatte, langsam hinter sich schließen konnte, ohne sie aus den Augen zu lassen. Sie erwiderte seinen Blick, schien nicht die Spur Angst vor ihm zu haben, obwohl er ihr richtig, richtig wehtun konnte und zupfte lediglich nervös an dem Tragegurt ihres Rucksacks, in den sie in aller Eile ihr kleines Hab und Gut gepackt haben musste.
    Nathan streckte die Hand aus und hatte das Gepäckstück kurz darauf selbst in der Hand. Ganz vorsichtig stellte er ihn auf den Boden. Drinnen klirrte Metall aufeinander. Waffen. Nathans Augenbrauen zuckten belustigt, doch der Rest seines Gesichts blieb ernst.
    Cat wusste, sie durfte keine Angst zeigen. Das würde ihn nur noch aggressiver machen. Ein Blick in seine Augen genügte und sie wusste, dass sie es mit dem gefährlichsten Gegner zu tun hatte, dem sie bisher gegenübergestanden hatte. Sie wehrte sich nicht, als er ihr den Rucksack abnahm, der beim Abstellen ein leises Klirren von sich gab. Cat erwiderte seinen Blick eigensinnig, weil er gut lachen hatte. Sie musste sich eben mit den Waffen zur Wehr setzen, die ihr zur Verfügung standen. Nicht jeder verfügte über so tolle Psi-Fähigkeiten wie er!
    „Du wolltest doch nicht weglaufen, oder?“, fragte er sie im Tonfall eines Vaters, der er mit seiner Lebensspanne locker für sie hätte sein können. Vater, Großvater, Urgroßvater. Er nahm einen tiefen Atemzug. Noch mehr Vanille und vor allem noch mehr Blut benebelten seine Sinne. Es war gefährlich für ihn, hier zu sein. Vielleicht hätte er ihren Rat befolgen und sie gehen lassen sollen.
Damit war das Väterliche allerdings auch schon beendet. Nathan musste sie ausschalten, damit er sie mitnehmen und in Sicherheit bringen konnte. Hier konnte sie nicht bleiben und freiwillig würde sie ihn sicherlich nicht mehr begleiten.
    Also machte er einen plötzlichen Satz nach vorne, packte sie, riss sie herum und drückte sie gegen das hölzerne, unnachgiebige Türblatt. Noch mehr Vanille, noch mehr Blut und dank der nicht mehr vorhandenen Distanz zwischen ihnen auch noch der Geruch von Orangen. Er

Weitere Kostenlose Bücher