Die Saat Der Makellosen
beinahe hingegeben hätte. Und dann noch einem Priester! Konnte sie noch tiefer sinken? Ja, konnte sie. Sie begehrte ihn immer noch.
Sie schien sein Zögern zu missdeutet zu haben. Ehe Nathan wieder Hand an sie legen konnte, stieß sie ihn fort und sprang wie von der Tarantel gestochen vom Bett, um sich etwas überzuziehen. Zu den Gerüchen in der Luft mischte sich jetzt die nackte Angst. Panik erfüllte den Raum und sie sah ihn an, als dachte sie ernsthaft, er würde sie schlagen. Der Vanilleduft hatte sich so gut wie verflüchtigt. Nathan schüttelte ungläubig den Kopf, rieb sich mit der linken Hand über das benebelte Gesicht, um klarer zu werden und setzte sich dann im Schneidersitz mitten auf das Bett, um sich ihre Erklärung anzuhören, von der er nicht ein bisschen verstand.
Er könnte sie jederzeit zwingen, mit ihm zu schlafen. Doch das wäre nicht richtig. Nicht beim ersten Mal. Nicht, wenn er auch nur einen Funken Anstand in seiner schwarzen Seele hatte.
Wäre er eitel gewesen, hätte ihre Zurückweisung ihn gekränkt, aber er konnte immer noch deutlich über die Angst hinweg spüren, dass sie ihn begehrte. Genauso wie er sie. Wo war das Problem, wenn doch die Chemie zwischen ihnen eindeutig gestimmt hatte? Er hätte ihr doch nicht mehr als nötig wehgetan.
Cat hob die Hand, als wollte sie ihn auf Abstand halten und sah ihm ernst in die Augen.
„Das darf nicht passieren! Du bist ein Krieger des Hauses Draco! Du darfst mir auf keinen Fall zu nahe kommen! Ich verstehe, dass ich die Strafe verdient habe… Ich habe die Lektion verstanden! Wenn Du darauf bestehst, dann werde ich mich stellen! Du hast mein Wort, dass ich nicht wieder davon laufen werde, Krieger!“, sprach sie mit von seinen Küssen brennenden Lippen und wollte dabei nichts mehr, als ihn wieder zu küssen.
„Wenn Du allerdings auch nur ein bisschen von dem in dir hast, der Du vorgibst zu sein, dann erweist Du mir Barmherzigkeit und lässt mich weiterziehen!“, bat sie dann leise, um den Blick zu senken, damit er die Tränen in ihren Augen nicht sah.
Sie war gar nicht mehr in der Lage, davon zu laufen. Sie war viel zu schwach und leichte Beute für jeden Aryaner, der sie heute Nacht anfallen wollte. Die Zeit war gekommen. Seinem Schicksal hatte noch nie jemand entrinnen können. Es war ihr praktisch in die Wiege gelegt worden.
Dann sollte sie es auch akzeptieren wie die Jägerin, die sie war.
Es war bestimmt besser, wenn er aufstand, statt sie von diesem Platz aus zu beobachten. Sie hielt ihn auf Abstand. Es fiel ihm schwer, diese plötzliche Ablehnung einfach zu akzeptieren und sie nicht mit einem weiteren Gedanken dazu zu zwingen, die Hand sinken zu lassen. Er war doch kein Teufel. Oder doch? „Du weißt gar nicht, was Bestrafung ist, Catalina Tate. Sprich nicht von Dingen, von denen du keine Ahnung hast. Wenn du so alt bist wie ich und an Erfahrung dazu gewonnen hast, können wir gern noch einmal darüber reden.“
Selbst wenn sie die tiefen Narben einer Kriegerin trug, die von ihrer Ehre und ihrer Erfahrung in zahlreichen Schlachten zeugten, wusste sie sich nicht einmal annähernd vorzustellen, was ein Krieger der Immaculates mit ihrer unschuldigen Seele anzustellen vermochte. Noch dazu einer, der drauf und dran war, das Geheimnis ihrer Herkunft zu entlarven. Wie viele seiner Art hatte sie getötet, bevor sie den einen gerettet hatte? Zwei, drei Stück... oder doch hundert? Nathan gab einen knurrenden Laut von sich. Wie ein Wolf, dem man sein Essen vorenthielt und das ganz und gar nicht mochte.
Cat schämte sich zutiefst für ihre grausamen Taten. Ich habe es doch nicht besser gewusst! Aber das war keine Entschuldigung. Sie hätte sich weigern können, oder nicht?
Valeriu schreckte nicht davor zurück, auch Kinder und Frauen zu töten, da er die Existenz von Vampiren von diesem Planeten auslöschen wollte. Es hatte mit der Ausrottung des Grafen Vlad Draculea begonnen, der eigentlich ein Aryaner gewesen war, doch davon wollten die Tatarescus nichts hören.
Valeriu war voller Hass und würde nie wie andere Jägerfamilien mit den Immaculates einen Friedensvertrag abschließen, um sich gemeinsam gegen das schlimmere Übel, die Aryaner, zu verbünden. Sie hatte die Zusammenhänge erst nach ihrer Flucht verstanden. Man brachte ihr schließlich nur bei, was bei den Tatarescus als Wahrheit galt. Sie war sehr lange von der Außenwelt abgeschnitten gewesen und kannte nur die Festung und den Trainingssaal. Keine Schule, keine anderen Kinder zum
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