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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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hält seinen Arm fest.
    »Moment, warte, überleg doch mal … Wenn sie dafür morden, dann … dann ist es ihnen sicher auch einige Milliönchen wert, zu wissen, dass du mit diesen Notizen nicht an die Öffentlichkeit gehen wirst – oder?«
    Für einen Moment ist Nicolas sprachlos. Dann kann er seine Wut nicht mehr unterdrücken. »Du hast keine Ahnung,wozu die fähig sind«, bringt er hervor, »du hast Marc nicht gesehen. Und Frost. Untersteh dich, auch nur eine Zehntelsekunde an so was zu denken!«
17  
Paris
    Unzählige Male schon hat Camille seit heute Morgen auf die Uhr gesehen. Zwei Stunden ist er jetzt allein. Warum hast du dir nicht mal frei genommen?, wollte er wissen, warum bist du so hektisch? Das ist nichts für einen Kranken, Camille. Kranke brauchen Ruhe und Sicherheit. Beinahe hätte sie Streit mit ihm angefangen, doch das wäre das Letzte, was sie jetzt gebrauchen könnte. Um halb zwölf kommt jemand vom Pflegedienst, der ihm auch sein Essen in die Mikrowelle schiebt, die sie gestern noch auf die Schnelle gekauft hat. Und Valéria? Die bewegt ihren faulen Hintern nicht aus Martinique weg!
    Schon wieder hat sie den Faden verloren und muss von vorn anfangen, ihren Text über den Besuch bei Véronique Regnard zu lesen.
    »He, das wird dich interessieren!«, ruft Christian, und sie will schon aufstöhnen, doch da fängt er bereits zu lesen an. »Tromsø, Norwegen. Explosion tötet Pflanzengenetiker Professor Alfred Hirsch in seinem Haus in Tromsø.«
    »Alfred Hirsch? Aber ist das nicht der Wissenschaftler, bei dem Frost damals promoviert hat?« Ein merkwürdiger Zusammenhang …
    »Seltsam, was? Warte.« Er räuspert sich. »In der Nacht zum 1. April detonierte eine Sprengladung im Haus des für das GenØk-Institut in Tromsø forschenden Pflanzengenetikers.
    Das GenØk-Institut untersucht die Auswirkungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf die Umwelt. Professor Hirsch wurde im vergangenen Jahr mit dem Whistleblower-Preis für besonders couragiertes Verhalten im Bereich derWissenschaften ausgezeichnet. Nur eine halbe Stunde nachdem das Haus des Professors in Flammen aufging, wurde auch auf das GenØk-Institut ein Brandanschlag verübt. Allerdings sind nur Daten vernichtet worden, Menschen sind nicht zu Schaden gekommen. Über mögliche Täter ist bisher noch nichts bekannt. Ein Besucher von Professor Hirsch überlebte den Anschlag in dessen Haus, er soll sich nach unbestätigten Angaben in einem Krankenhaus in Paris befinden.«
    »Wieso in Paris? Der Anschlag war doch in Norwegen?«
    »Das hab ich mich auch gefragt.« Christian hebt die Augenbrauen.
    Camille greift zum Telefon. Sie wird Yvonne Béri gleich noch einen Gefallen schulden.
18
    Als Erstes sind ihm die Zähne aufgefallen. Zwei makellose Reihen vieler kleiner weißer Zähne. Mathis Chéron, der Anwalt Ihrer verstorbenen Frau, hat er sich vorgestellt und Ethan militärisch zackig die Hand entgegengestreckt. Und tatsächlich erinnert sich Ethan an diesen Namen, den er auf einem Kuvert gelesen, es aber nie geöffnet hat. Als könnte er so die Tatsache negieren, dass Sylvie tot ist. Noch immer muss der Umschlag auf der Kommode im Flur liegen.
    »Es war gar nicht so leicht, Sie aufzustöbern!« Selbst beim Grinsen entblößt er seine Zähne, stellt Ethan fest, während Chéron eine flache Ledermappe auf der Bettdecke ablegt und sich einen Stuhl heranzieht. Warum sollte ein Anwalt, der sich mit Erbschaftsangelegenheiten beschäftigt, nicht das Recht auf Fröhlichkeit haben?
    »Aber«, er setzt sich und öffnet den Reißverschluss seiner Wildlederjacke, »nachdem Sie nicht zu unserem Termin erschienen und auch nicht ans Telefon gegangen sind, habe ichdie Polizei angerufen«, wieder grinst er, »sagen wir mal, jemanden bei der Polizei.« Er deutet auf Ethans verbrannte Gesichtshälfte. Es heilt gut, meinte der Arzt heute Morgen, als er den Verband abgenommen hat. »Da hat es Sie ja ordentlich erwischt. Tut weh, was?«
    »Sie dröhnen mich hier mit Medikamenten zu, nein, es tut nicht weh. Und, danke, dass Sie gekommen sind. Ich hätte es wohl kaum zu Ihnen geschafft.«
    »Gern, so komm ich mal aus dem Büro.« Er lüftet seine Wildlederjacke, als wäre ihm schrecklich heiß.
    »Da gibt’s sicher attraktivere Alternativen.«
    Der Anwalt lässt seinen Blick durch das Krankenzimmer gleiten und nickt. »Stimmt.« Er räuspert sich und schlägt einen ernsteren Ton an. »Wie ich schon sagte, Sie sind alleiniger Erbe des Vermögens Ihrer Frau.

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