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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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die Homepage wieder auf, gibt unter Username den Code des Anhängers ein und tippt dann ins Feld für das Passwort: Senkblei. Falsch. So einfach ist es also doch nicht. Er versucht es mit Richtschnur. Nein. Er tippt: Jesaja2817.
    Kaum eine Sekunde später versickert der Text der Seite zwischen den Säulen. Auf ihnen bilden sich neue Begriffe.
    Control of Resources steht auf der linken, Control of Information steht auf dem Fries, Control of Food steht auf der rechten Säule. Darunter folgt:

    Brüder und Schwestern,
die nächste Tempelarbeit findet statt am 6. April um 22.00 Uhrim Crown Plaza, Genf, Raum 417, im Anschluss an das Symposium »Nachhaltige Agrarwirtschaft durch Gentechnologie«.

    Themen: Maßnahmen zur Verwirklichung unserer freimaurerischen Ziele

    Morgen schon. Er braucht einen Flug nach Genf.
14
    Camille schlägt die Tür hinter sich zu, schaltet das Licht ein und bleibt stehen. Den Mantelkragen hat sie bis zum Kinn hochgezogen, sie ist hungrig, und sie friert. Sie fühlt sich miserabel. Zweifel kommen auf, ob das, was sie getan hat, richtig war. Ethan ist aufgeschreckt, er war in Christians Sessel eingeschlafen. Draußen ist es stockdunkel.
    »Véronique Regnard ist heute Morgen im Gefängnis gestorben«, sagt sie tonlos. Christians SMS mit der Nachricht hat sie noch in Lejeunes Büro gelesen. »Kreislaufversagen.« Kopfschüttelnd wirft sie die Tasche auf ihren Schreibtisch und knöpft ihren regennassen Mantel auf.
    »Wie spät ist es?«, fragt er und rappelt sich auf.
    Sie wirft einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Gleich halb sieben. Sie hat auf den Schlauch gebissen, aber … kann man so einfach sterben?«, denkt sie laut. »Jemand hat sie vergiftet oder … ihr eine Überdosis von irgendwelchen Drogen gegeben oder …« Sie lässt sich in ihren Bürostuhl fallen und vergräbt das Gesicht in den Händen. »Ich hätte etwas unternehmen müssen. Sie hatte einen Auftrag für mich, ich sollte etwas herausfinden, wozu sie selbst nicht mehr gekommen ist.«
    Sie sieht das schmale Vogelgesicht vor sich. Wieder und wieder geht sie ihre Erinnerung an die Gespräche mit ihr durch. Océane Rousseau – trauen Sie ihr nicht, Camille. Sie will ein neues Toba.
    »Was ist mit deinem Vater?«, hört sie ihn fragen.
    »Mein Vater?« Sie sieht ihn erstaunt an. Ihr Vater gehört zu einer anderen Wirklichkeit. Seufzend zuckt sie mit den Schultern und zieht eine Packung Taschentücher aus ihrer Handtasche. »Ihm ist nichts Ernstes passiert. Es war wohl mehr der Schock«, sagt sie rasch und schnäuzt sich.
    Er wirkt irgendwie abwesend. »Was ist mit dir los?«
    Er zögert. »Ich fliege morgen nach Genf.«
    »Genf?«
    »Jesaja Kapitel 27, Vers 18. Sylvie hat mir auf ihrem Abschiedsbrief das Passwort für den Mitgliederbereich von The Three Poles hinterlassen. Sie treffen sich morgen in Genf.«
    Waren Sie schon einmal in Genf? Genf – das war bisher nur die Stadt am gleichnamigen See, die Stadt mit den unzähligen Büros von Hilfsorganisationen, Banken, Gremien, Ausschüssen, ja und der UNO. Glauben Sie mir, Sie könnten etwas viel, viel Größeres bewegen, Camille.
    Ihr Mantel hängt nass und schwer an ihr, merkt sie plötzlich, sie hat ihn immer noch nicht ausgezogen. Sie steht auf, schlüpft aus den Ärmeln und legt ihn über eine Stuhllehne, langsam, als könnte sie so ihre Ruhe zurückgewinnen. »Und du willst einfach in dieses Treffen hineinplatzen?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    Sie greift in die oberste Schublade ihres Schreibtischs und reicht ihm die Karte.
    »Edenvalley – Symposium: Nachhaltige Agrarwirtschaft durch Gentechnologie, Crown Plaza, Genf. Ich würde mich freuen, Sie wiederzusehen. Gruß Océane Rousseau«, liest er vor und sieht sie fragend an.
    Mit einer heftigen Bewegung zieht sie ihm die Karte aus der Hand. »Wir sollten zusammen fliegen.«
    Er weiß nicht, dass ich schon zugesagt habe. Man sollPrivates nicht mit Beruflichem vermischen, aber das gelingt mir nicht. Eigentlich … eigentlich bin ich nur gut, wenn ich es miteinander vermische. Sie wird Océane wiedersehen, und sie wird ihre Storys schreiben. Eine Journalistin muss beide Seiten berücksichtigen …
    »Warum hat dir Océane Rousseau eine persönliche Einladung geschickt?«, fragt er.
    Das wüsste ich auch gern. » Ich habe sie interviewt, und außerdem will sie das Image von Edenvalley aufpolieren«, sagt sie stattdessen.
    »Das hat sie wohl nötig.« Er deutet auf den Monitor. »Du hast diesen Newsletter da abonniert.«
    Sie

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