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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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den Zoll?« Gabriela zeigt auf die blauweiße Kühlbox über seiner Schulter.
    »Ich habe alle notwendigen Dokumente ausgefüllt.«
    Professor Krämer von der Hirngewebebank München erwartet ihn. Tatsächlich hat einer seiner Mitarbeiter auf den Blog reagiert. Sie verfügen dort über die neuesten Möglichkeiten, degenerative Erkrankungen des Gehirns zu diagnostizieren, hat ihm Krämers Mitarbeiter erklärt. Außerdem befindet sich dort auch die Zentrale des European Brain Network, eines Netzwerks von Hirngewebebanken, in denen abnorme, erkrankte Gehirne untersucht und aufbewahrt werden.
    Gabriela seufzt und klappt die Hintertüren zu. »Und wenn es ein Virus ist?«
    »Es ist kein Virus. Sonst wären wir schon alle krank. Im Blut wurde außerdem nichts entdeckt.« Er wischt sich mit dem Ärmel seines Jeanshemds über die Stirn. Heute fühlt er sich nicht besonders. Kein Wunder! Die Hitze macht ihm zu schaffen, der Schweiß klebt kalt am ganzen Körper, ja überzieht ihn mit einer schleimigen zweiten Haut. Sein Mund ist trocken, und auch ohne die hämmernden Kopfschmerzen wäre ihm übel. Anstrengung, Stress, ja klar, aber die Einsicht reicht offenbar nicht, um die Beschwerden wegzuzaubern.
    Er versucht sich abzulenken, indem er sich auf sein Vorhaben konzentriert. In München verfügen sie über die neuesten histologischen und biochemischen Methoden, um sichere Diagnosen zu stellen.
    In diesem Moment fragt er sich, ob es wirklich eine so gute Idee war, Gabriela einzuweihen. Aber wie hätte er sonst erklären sollen, dass sie ihn so schnell wie möglich zum Flughafen bringt und dass sie ihre Kontakte spielen lässt, damit er mit einer Privatmaschine von Kisoro wegkommt. Es widerstrebte ihm, eine wichtige Familienangelegenheit vorzuschützen. Einmal hatte er bei seinem Nebenjob in einer Bäckerei den Tod seiner Großmutter als Grund angegeben, um zwei Tage außerplanmäßigen Urlaub zu ergattern. Und tatsächlich war sie eine Woche später gestorben.
    »Schnall dich besser an!« Gabriela startet den Motor. Henrik wirft die Tür zu und lässt den Gurt einschnappen. Im Rückspiegel sieht er das lang gestreckte Gebäude der Klinik kleiner werden. Bald geht die Sonne unter, und es wird bis auf die flackernde Neonleuchte im Außengang in der dunklen afrikanischen Nacht versinken. So hat er sich seinen Abschied nicht vorgestellt.
    Gabrielas Ohrringe klimpern, während der Jeep über die holprige Piste fährt. »Willst du hören, was die Medizinmänner sagen, woher die Krankheit kommt?«, fragt sie und sieht ihn an. »Sie ist im Bier.«
    »Seit wann trinken Kinder Bier?« Warum sollten sie kein Bier trinken, wenn sie schon leben müssen wie Erwachsene?
    »Es erkranken doch nicht nur Kinder! Weißt du, wie viele tote Erwachsene ich jeden Tag finde?« Sie schaltet zurück und fährt um ein Schlagloch herum, das ausgewaschen ist vom letzten Regen.
    Henrik seufzt, es ist überall dasselbe. Die Priester und Autoritäten nutzen jede Möglichkeit, den Menschen mit Moralpredigten ein Schuldbewusstsein einzuimpfen und sie klein zu halten. Seitlich der Straße erstreckt sich eine weite grüne Ebene. Was für ein großartiges, schönes Land. Wenn doch all die Probleme nicht wären.
    »Also, und wieso sind dann auch Kinder krank?«
    Diesmal schafft es Schwester Gabriela nicht, der Wagen kracht in ein Schlagloch, Henrik stößt mit dem Kopf ans Dach.
    »Du kommst nicht wieder, oder?«, fragt Gabriela, ohne eine Antwort zu geben.
    Natürlich würde Dr. Bleibtreu wahrscheinlich schon heute Abend herausbekommen, dass dem Jungen die Schädeldecke geöffnet und das Gehirn entfernt wurde. Henrik hat sich zwar Mühe gegeben, hat alles zugenäht, außerdem hat er einen Verband um den Kopf gelegt. Aber Tote werden gewöhnlich nicht mit einem Kopfverband bestattet. Außerdem hatte der Junge keinen, als er noch lebte.
    »Nein.«
    Im Rückspiegel betrachtet er die Staubwolke, die sie hinter sich herziehen. Deshalb bemerkt er den Wagen, der von hinten auf sie zuschießt, erst, als es fast schon zu spät ist. Einen Moment nur zögert er, dann greift er ins Lenkrad und reißt es herum, nur den Bruchteil einer Sekunde später rast ein Toyota haarscharf an ihnen vorbei, die Staubfahne nimmt ihnen die Sicht auf das Kennzeichen und auf die Straße. Gabriela tritt mit dem vollen Gewicht auf die Bremse, der Wagen stehtsofort, und der Sicherheitsgurt schleudert Henrik mit voller Wucht in den Sitz zurück.
    »Idiot!« Gabriela schlägt mit der flachen Hand

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