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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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mit richtigen Beweisen kommen, und selbst dann können wir das noch als Falschmeldung hinstellen. Und dann pflastern wir sie mit Anklagen und astronomischen Geldforderungen zu. Das schüchtert die meisten ein. Außerdem haben wir auch Kontakte zur EFSA und zur amerikanischen Food and Drug Administration, Ian Popper war bisher immer sehr hilfreich bei unseren Anfragen.«
    »Eben«, James nickt, »und außerdem könnten wir ein Herbizid herstellen, das genau diese Sorte abtötet. Und dann verkaufen wir es als Terminator-Herbizid – gegen unerwünschte Mutanten. Überschrift: Wir halten Ihre Ernte sauber!«
    »Und was ist mit möglichen Todesfällen?«, fragt Bob. Er ist offenbar wenig beeindruckt von den Vorschlägen. »Möglicherweise werden Menschen an einer Prionenerkrankung sterben.«
    »Möglicherweise, Bob, aber das wissen wir nicht. Und dann finden sich tausend Erklärungen. Eine neue Auswirkung von AIDS zum Beispiel. Wenn das in Afrika passiert, wird uns das jeder abnehmen.« James grinst. Er fühlt sich auf einmal wieder sicher. Das ist sein Terrain. Intrigen spinnen.
    »Aber das Saatgut ist nicht nur nach Afrika unterwegs, oder?«, fragt Ted.
    »Nein. Aber, mein Gott, wir sind doch kreativ!« James macht eine ausholende Geste, tut das, was er so gut kann: verkaufen. »Nennen wir es eine neue Vogelgrippe, einen neuen Rinderwahn, Schweinegrippe, eine Autoimmunerkrankung … Unsere Tochterfirma Adana wird sogleich ein neues Medikament entwickeln. Und du, Ted, kannst unser Saatgut statt Bomben im verdammten Irak abfeuern! Und ganz heimlich auch über China abwerfen, was?«
    Ted lächelt gequält. Er hat sich noch nie, soweit Océane sich erinnert, durch Humor ausgezeichnet.
    »Dann haben wir also alles wieder im Griff?«, fragt Bob. Er streicht sich eine lange graue Haarsträhne, die sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst hat, hinters Ohr zurück und steht auf.
    »Ja.« James nickt.
    »Dann sollten wir wohl eine Weile keinen Mais zu unserem Steak essen, oder?«
    James lacht gut gelaunt.
    »Besser auch kein Steak, Bob!« Océane kann sich diesen Hinweis nicht verkneifen.
    Bobs Augen werden schmal, es dauert ein paar Sekunden, bis er begreift. »Klar, die Viecher fressen ja den Mais.«
    Wieder legt sich ein Grinsen auf James’ Gesicht, diesmal ist es breiter und zuversichtlicher als vorher. »Wir sehen uns aufEllesmere Island.« Er steht auf. »Die Arche sieht fantastisch aus, findet ihr nicht?«
    »Ach ja«, Bob greift sich an die Stirn, »wir haben einen Filter in die Suchmaschine eingebaut. Muss ja nicht jeder gleich wissen, wer NAT finanziert, oder? Wir bleiben im Hintergrund, wie immer.«
    Dann schließt sich die Tür hinter Bob und Ted. James wird schlagartig ernst. Abrupt dreht er sich zu Océane um.
    »Sag mal, Ocean, hattest du nicht den Eindruck, dass Ted und Bob längst von der Prionengeschichte wussten?«
    »Nein, wieso?«
    »Bob wird normalerweise viel ausfallender.«
    »Er ist älter geworden.«
    James schüttelt den Kopf, sieht zum Fenster und dann zu ihr. »Man kann mich nicht so einfach abservieren, Ocean.«
    Sie lächelt ihn aufmunternd an. »Wie kommst du denn darauf?«
    Sein Blick wandert wieder zum Fenster. »Es ist ein gefährliches Spiel, Ocean.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst, James.«
9  
Uganda
    Der fremde Geruch in seiner Hütte irritiert ihn. Zu viel hat ihn schon irritiert. Dass Henrik mit dem Gehirn des Jungen verschwunden ist. Oder vielmehr mit dem, was davon noch übrig war. Und die Sache mit Sam und … Die Namen hat er vergessen. Henrik, der Idiot. Hat auf eigene Faust gehandelt.
    Seinen Arztkittel hat er im Hospital gelassen, wie immer. Nein, der Geruch hat nichts mit ihm zu tun. Sie hingen schon im Raum, diese Schwaden von beißendem Schweiß.
    Noch in der Sekunde, in der ihn der Schmerz des Bisses durchfährt, weiß er, dass er sich den Geruch nicht eingebildethat, dass er gleich nach Henriks Verschwinden hätte abhauen sollen und dass er sterben muss.
    Dennoch schlägt er die Decke weg, stürzt sich aus dem Bett, versucht, die Schlange von seinem Fuß zu schleudern, greift nach seinem Golfschläger, eine Schwarze Mamba … Mein Gott, er hat höchstens zwanzig Minuten, denkt er noch, dann überwältigt ihn der Schmerz, und er will schreien, doch da presst sich etwas auf seinen Mund. Etwas drückt ihm ins Kreuz, reißt ihn nach hinten, er fällt auf den Rücken, und für einen Moment blickt er in schwarze Augen in einem schwarzen Gesicht. Automatisch sucht er seine

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