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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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E-Gitarre traktierte, mit nur drei Akkorden, wie er sich hin und wieder rühmt, wenn er sich besonders gut fühlt. Irgendwann hat er die richtigen Leute getroffen, die ihm den Weg geebnet haben, weil sie den jungen, dynamischen Typen für ihre Zwecke einsetzen konnten.
    »Landschaften.« Sie spielt das Spiel weiter.
    »Passt perfekt zu Edenvalley! Gute Idee, Ocean!«
    Sie schenkt ihm ein kurzes Lächeln, er erwidert es, genauso kurz, genauso kalt. Freunde sind sie nicht, da macht sich keiner etwas vor. Vielleicht verachtet er sie sogar genauso wie sie ihn.
    Er ist ein Meister darin, Menschen das Gefühl zu geben,dass er sich hundertprozentig für sie und ihre Bedürfnisse interessiert und einsetzt, und er beherrscht die Kunst, Intrigen zu schmieden. Sie kennt ihn besser als er sie, davon ist sie überzeugt.
    Sie sieht auf die Uhr und will gerade eine Bemerkung machen, dass die anderen beiden unpünktlich sind, als sich die Tür öffnet. Bob Redfern schlurft in schwarzen Röhrenjeans und schwarzem Totenkopfsweatshirt herein, hebt lässig grinsend die Hand, wie ein Rockstar. Er trägt noch immer Pferdeschwanz, sein Markenzeichen seit mehr als dreißig Jahren, als er damals, in einem Zimmer eines Studentenwohnheims, Computerprogramme zusammenbastelte und damit die Grundlagen für sein heutiges Software-Imperium schuf. Océane hat Männern mit Pferdeschwanz noch nie getraut. Er hat die Seiten gewechselt. Übergangslos. Das darf sie später nicht vergessen.
    Ted Marder folgt ihm, im weißen Hemd mit bunt gemustertem Schlips und dunkler Anzughose, das Haar, wenn auch nicht mehr ganz so kupferrot wie noch vor Jahren, aber immer noch soldatisch kurz.
    »Die UNO-Sitzung hat sich mal wieder in die Länge gezogen«, Ted begrüßt zuerst James, dann sie, Océane, mit Handschlag. Bob hat es sich schon auf dem Platz am anderen Ende des Ovals bequem macht, die Füße in den roten Turnschuhen auf die Armlehne des Sessels daneben gelegt.
    »Ihr solltet ein paar Bilder aufhängen«, sagt er.
    »Hab ich gerade angeregt, Bob!« James grinst wie ein Schuljunge. Er bekommt drei Millionen Euro Gehalt, so viel, wie Bob Redfern wahrscheinlich jeden Monat für die Instandhaltung seiner Häuser, Appartements, seines Flugplatzes einschließlich Flugzeug ausgibt, denkt Océane, als sie an der langen Tischseite Platz nimmt, gegenüber von Ted, dessen Hemdkragen ein Stars-and-Stripes-Anstecker schmückt.
    »Also, James, ihr habt die Kontrolle verloren«, fängt Bob ohne Einleitung an, von einem Lächeln keine Spur mehr.
    James holt Luft, schlägt mit beiden Handflächen auf den Tisch, betrachtet sie einen Moment und sieht auf.
    »Reden wir Klartext. Elodie konnte nicht, Milward weiß bereits Bescheid. Ich will euch sagen, was los ist. In Johannesburg wurde der Grundstein für unser DRMA-Projekt gelegt. Edenvalley sollte nicht nur den Markt beherrschen, sondern auch Kontrolle über die Nahrungsmittelmenge, den Preis und die Verteilung in der Welt ausüben.«
    »Richtig. Das ist Teil unseres Programms«, bekräftigt Bob und kratzt sich über die faltige Wange.
    »Genau. Brainstorm hat investiert, und auch du, Ted, mit Eastman Black. Dass die Terminatortechnologie zugleich Sterilität bei den Konsumenten auslöst, nun, das ist uns allen doch nur recht, oder? Ich brauche euch nicht zu sagen, was das bevölkerungspolitisch bedeutet.« Er steht auf, geht ein paar Schritte hin und her und bleibt dann hinter seinem Sessel stehen, als wäre er ein Schutzschild.
    »Nur wenige wissen davon«, fährt James fort. »Dann hat allerdings jemand dazwischengefunkt. Dieser Professor Frost. Er war bis vor drei Jahren unser Mitarbeiter und an der Entwicklung von DR-Mais maßgeblich beteiligt. Die Proben – wir wissen nicht, wie er an die drangekommen ist – entstammten einem Versuchsfeld in Uganda, wie wir inzwischen erfahren haben. Dieser DR-Mais wies ein unbekanntes Eiweiß auf. Frost hat ein falsch gefaltetes Prion entdeckt. Es ist in der ersten Entwicklungsphase entstanden, wir dachten, es wäre vernichtet, nun, ist es aber nicht. Es muss irgendwie in einem unserer Labors oder in der Produktion entstanden sein, und es ist aller Wahrscheinlichkeit nach verantwortlich für den Tod der Ratten. Es ist nicht auszuschließen, dass …«, er zögert kurz, »… dass Menschen beim Verzehr dieser Maissorte ebenfalls … zu Schaden kommen.«
    Eine Weile herrscht Stille. Dann nimmt Bob Redfern die Füße in den roten Sneakers von der Sessellehne und beugt den Oberkörper

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