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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fran Ray
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unpassend.«
    Er sieht an sich herunter, braucht einen Moment, bis er begreift, dass sie den Spruch meint. SAVE THE EARTH.
    »Ich ziehe morgen was anderes an«, versichert er.
    Gottesverächter. Ist das ein neuer Hinweis auf die Täter? Sind es religiöse Fanatiker? Kurz denkt sie an den Iraker. Unsinn, Gottesverächter, das Wort gehört doch auch in den Wortschatz von Christen.
    »Was gefunden?« Sie zeigt zur steilen Metalltreppe, die in das obere Stockwerk hinaufführt, wo sich laut David Schlafraum und Bad befinden.
    »Nichts Besonderes. Aber ich glaube, hier habe ich was.« Er macht einen Schritt auf sie zu mit einem Bündel in der Hand, da klingelt ihr Handy.
    »Wir haben Glück, Irène!« Olivier von der Spurensicherung.
    »Ach ja?« Olivier macht aus jeder Meldung einen Roman.
    »Stell dir vor, ein junges Mädchen hat ein seltsames Geräusch aus einem Müllcontainer gehört. Nun, sie hat darin eine Plastiktüte entdeckt …«
    »Ja?« Was, verdammt, war in der Plastiktüte, Olivier? Lejeune weiß, dass sie ihn nicht drängen darf, sonst ist er beleidigt, und sie muss jedes Wort aus ihm herauskitzeln.
    »Ein winziges Hündchen!«
    Sie meint, ihn lachen zu hören. »Olivier!«
    »Ja, ja, also, da war noch was, eine große Tüte, das Mädchen hat gedacht, da ist noch ein Hund drin, ein größerer vielleicht – es war aber keiner drin, sondern etwas anderes.«
    Lejeune zwingt sich durchzuatmen.
    »Die Sachen von unserem Killer.«
    »Was?«
    »Blutverschmierter Overall, elektrisches Tranchiermesser, Latexhandschuhe, Schutzhüllen der Schuhe«, zählt Olivier auf. »Alles da! Wir geben den Overall wegen der Blutspuren …«
    Lejeune fällt ihm ins Wort, sie hat jetzt keine Zeit mehr für längere Ausführungen. »Ruf mich an, sobald ihr was Neues wisst.«
    David sieht sie neugierig an, als sie auflegt. Sie fasst kurz zusammen, was Olivier berichtet hat.
    »Sieht ganz so aus, als hätten wir unglaubliches Glück gehabt«, meint David und wedelt mit einem Bündel geöffneter Briefe. »Ohne Poststempel, sind wohl einfach eingeworfen worden.«
    »Wo haben Sie die gefunden?«
    »Oben, unter der Matratze.«
    Lejeune zieht einen weißen Bogen Papier aus dem ersten Briefumschlag.
    Hände weg von Gottes Schöpfung, sonst wirst du es noch bereuen, steht da in Maschinenschrift. Sie faltet den nächsten auf. Stell die Arbeit ein, sonst wirst du es bereuen. Die drei nächsten Nachrichten lauten ähnlich, nur die letzte ist anders. Du bist schon so gut wie tot.
    »Die hat er alle ignoriert, hat nie die Polizei verständigt«, bemerkt David, lässt die Briefe in die durchsichtige Tüte der Spurensicherung fallen und verschließt sie.
    Zum hundertsten Mal, so kommt es ihr vor, lässt Lejeune ihren Blick durch den Raum wandern. Irgendetwas ist unlogisch, irgendetwas passt nicht.
    Tod den Gottesverächtern … Schöne neue Welt der Genforscher … sonst wirst du es bereuen …
    Wer schreibt so etwas? Wer benutzt solche Worte? Was hat Professor Frost getan, dass er deshalb umgebracht wurde? Wer hat ihn gehasst?
    David sieht über die aufgeschlitzten Polster, dieBücherhaufen auf dem Teppich, kratzt sich am Kopf. »Sie haben alles durchsucht, nur nicht die Matratzen hochgehoben.«
    »Ja, komisch, nicht? Würden Sie anonyme Drohbriefe unter Ihrer Matratze verstecken?«
14
    Nectar. Weiße Schrift auf schwarzem Grund. Orchideen in den Fenstern. Den Eingang mit dem schwarzen Samtvorhang beleuchten zwei mannshohe, im Wind flackernde Fackeln, und aus den langen Fenstern fällt warmes goldenes Licht . In so ein Lokal geht niemand allein essen! Mit wem war Sylvie hier? Ethan zahlt, steigt aus und wirft die Taxitür zu. Einen kurzen Moment zögert er, bevor er den Vorhang teilt, einen kurzen Moment, in dem er Angst hat, etwas über Sylvie zu erfahren, das er nicht wissen will. Doch nun ist er hier. Fantasien sind schlimmer als die Realität. Entschieden tritt er ein. Sofort wird er vom sinnlichen Aroma indischer Gewürze betäubt. Ihm wird klar: Sylvie hat ihn betrogen.
    »Monsieur?« Die Stimme gehört einem stattlichen Herrn mit blauschwarzem Haar und dunkler Hautfarbe. Jean Ercilla?
    »Wir haben gerade telefoniert. Meine Frau hat mich gebeten«, beginnt Ethan, bricht ab – er kann doch nicht sagen, dass sie sich umgebracht hat, das geht niemanden etwas an.
    »Ah, verstehe. Einen Moment, Monsieur.« Jean Ercilla geht zur Theke und kommt lächelnd wieder zurück.
    »Bitte sehr, Monsieur.« Mit einer angedeuteten Verbeugung gibt Jean Ercilla

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