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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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weiter.
    »Genug«, sagte Setrakian. »Befreien wir ihn von seinem Leid.«
    Der Hals des Ungeheuers streckte sich vor Schmerz, und das war für Setrakian die Gelegenheit. Er wiederholte seinen Spruch über das von Silber singende Schwert und durchtrennte mit einem sauberen Hieb das Genick des Vampirs. Der Kopf rollte weg, die Augen blinzelten noch einige Male, der Stachel peitschte hin und her wie eine verwundete Schlange - und dann rührte sich nichts mehr. Aus Rumpf und Kopf ergoss sich ein weißer Ausfluss, der in der kühlen Nachtluft leicht dampfte. Die Blutwürmer glitschten in den Dreck wie Ratten, die das sinkende Schiff verlassen.
    Nora hielt sich eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu ersticken.
    Eph starrte angewidert ins Nichts, vergaß ganz, durch den Sucher der Kamera zu blicken.
    Setrakian trat zurück und senkte das Schwert, von dessen Klinge weißes Blut auf das Gras tropfte. »Da hinten! An der Wand.«
    Eph bemerkte ein Loch, das unter die Rückwand des Schuppens gegraben worden war.
    »Irgendetwas war zusammen mit ihm hier drin«, sagte der alte Mann. »Und es ist nach draußen gekrochen, entwischt.«
    Häuser säumten die Straße auf beiden Seiten. Es konnte in jedem davon verschwunden sein. »Aber vom Meister keine Spur«, sagte Eph.
    Setrakian schüttelte den Kopf. »Nein, er ist nicht hier.
    Vielleicht beim nächsten.«
    Im Schein von Noras Lampe suchte Eph nach den Blutwürmern. »Sollen wir sie bestrahlen?«
    » Es gibt einen sichereren Weg. Sehen Sie den roten Kanister im hinteren Regal?«
    »Den Benzinkanister ?«
    Setrakian nickte. Eph verstand. Er griff sich die Nagelpistole, zielte und drückte zweimal den Abzug. Auf diese Distanz traf sie absolut präzise. Benzin gluckerte aus dem durchlöcherten Kanister auf das Holzregal darunter und lief weiter auf die Erde.
    Setrakian fischte ein Päckchen Streichhölzer aus seiner Manteltasche, öffnete sie und riss mit den knotigen Fingern
    Rego Park Center, Queens
    ein Hölzchen an, das im Dunkel der Nacht orangefarben aufleuchtete.
    »Mr. Barbour ist erlöst«, sagte er.
    Dann warf er das brennende Streichholz auf den Boden, und der Schuppen ging in Flammen auf.
    Matt Sayles war gerade mit einem langen Kleiderständer voller Zweiteiler für Jugendliche fertig, steckte das Barcode-Lesegerät ein und machte sich auf den Weg nach unten, wo er einen Happen essen wollte. Inventur nach Feierabend war gar nicht so übel. Als Sears-Filialleiter erhielt er für seine Überstunden einen ordentlichen Zeitausgleich, den er mit seiner normalen Wochenarbeitszeit verrechnen konnte, das Einkaufszentrum war geschlossen, was die drängelnden Menschenmengen außen vor ließ, und außerdem musste er keine Krawatte tragen.
    Er nahm den Fahrstuhl hinunter zur Warenausgabe, wo die besten Getränke- und Snack-Automaten standen. Kurz darauf kaute er Geleebohnen in umgekehrter Reihenfolge seiner Lieblingssorten - Lakritz, Zitrone, Limone, Orange und Kirsch - und schlenderte durch die Schmuckabteilung im Erdgeschoss. Da hörte er draußen in der Ladenpassage ein Geräusch. Er ging zu dem breiten Stahlgitter und sah, wie drei Läden weiter einer der Wachmänner über den Boden robbte. Der Mann hielt sich mit der Hand den Hals, als würde er gerade ersticken oder als wäre er schwer verletzt.
    »Hey!«, rief Matt.
    Der Wachmann bemerkte ihn und streckte hilfesuchend eine Hand aus. Matt kramte seinen Schlüsselbund hervor, steckte den längsten ins Schlüsselloch an der Wand, ließ das Gitter so weit hochfahren, dass er sich darunter hindurchducken konnte, und lief zu dem Mann hinüber, ergriff seinen Arm und half ihm auf eine Bank neben dem Springbrunnen. Der Mann keuchte. Matt sah Blut auf seinem Hals, allerdings bei weitem nicht genug für eine richtige Stichwunde. Blutflecken bedeckten sein Uniformhemd, und in die Hose gemacht hatte sich der Bursche offenbar auch.
    Matt kannte den Mann nur vom Sehen und erinnerte sich, dass er ein ziemlicher Idiot war. Ein muskelbepackter Bursche, der, die Daumen in den Gürtel gehakt, im Einkaufszentrum patrouillierte wie ein Südstaaten-Sheriff. Nun jedoch schien es, als wären seine Knochen aus Gummi, und er klammerte sich an Matts Arm fest, was einerseits schmerzte und andererseits nicht besonders männlich wirkte.
    Mehrfach fragte Matt, was denn passiert sei, doch der Kerl hyperventilierte und sah sich dauernd krampfhaft um. Dann hörte Matt eine Stimme. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass sie aus dem Funkgerät des

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