Die Saat
der Spaß zu Ende. Während der fette Mann, die falschen Haare umklammernd, auf die Straße stolperte, lief die Menge wütend und aufgebracht hinter dem Kerl her und folgte ihm zu einer Verkehrsinsel. Mit einigem Abstand schlängelte sich auch Gus zwischen den hupenden Autos hindurch und rief Felix hinterher, er solle zurückkommen und den Irren in Ruhe lassen. Er hatte ein schlechtes Gefühl bei der Sache.
Der Mann näherte sich einer Familie, die gerade auf der Verkehrsinsel stand, um sich den Times Square bei Nacht anzusehen. Als der Vater versuchte, dem Dicken entgegenzutreten, stieß ihn dieser grob zurück. Gus erkannte sie wieder es war die Familie aus dem Lokal. Die Mutter war so damit beschäftigt, die Augen ihrer Kinder vor dem Anblick des Nackten zu bewahren, dass sie nicht aufpasste. Da packte der Mann sie im Genick und zog sie an seinen dicken Wanst, öffnete seinen Mund, als wolle er sie küssen ... öffnete ihn immer weiter, wie eine Schlange ihr Maul ... bis sich das Kinn mit einem
PLOPP!
ausrenkte ...
Klar, Gus konnte Hinterwäldler nicht leiden, aber hier lief irgendeine verdammte Scheiße ab! Ohne groß nachzudenken, packte er den Kerl von hinten und nahm ihn in den Schwitzkasten. Unter den wabbeligen Fleischlappen war der Hals des Mannes erstaunlich muskulös. Doch Gus war eindeutig in der besseren Position - der Typ ließ die Mutter los, die vor den schreienden Kindern in die Arme ihres Mannes fiel.
Nun drosch der große, kräftige Kerl wie wild um sich.
Felix tauchte neben Gus auf, um ihm zu helfen, und blieb wie angewurzelt stehen. Starrte das Gesicht des Nackten an, als würde da irgendetwas nicht stimmen. Einige Leute hinter ihm reagierten ähnlich, andere wandten sich entsetzt ab, doch Gus konnte nicht sehen, warum. Er spürte, wie der Hals des Kerls an- und abschwoll. Was ging hier ab? Felix' erschrockener Blick ließ Gus vermuten, dass der Fettsack vielleicht erstickte, also lockerte er den Griff, ein klein wenig nur ... doch leider reichte das dem Typ, Gus mit der Kraft des Wahnsinnigen von sich zu schleudern.
Gus stürzte auf den Asphalt. Sein Hut rollte auf die Straße. Er sprang auf und lief panisch Hut und Geld hinterher bis Felix' Schrei ihn herumwirbeln ließ: Der Fettsack hielt seinen Kumpel in einer bizarren Umarmung gefangen, während sein widerlicher Mund sich Felix' Hals näherte.
Gus sah, wie Felix etwas aus der Hosentasche zog und es mit einer schnellen Bewegung des Handgelenks öffnete. Ehe sein Freund das Messer einsetzen konnte, rannte er auf ihn zu, rammte dem Fetten die Schulter in die Seite, spürte, wie Rippen brachen. Felix und der Fleischberg fielen der Länge nach zu Boden. Über Felix' Hals lief Blut, doch noch entsetzlicher war, dass ihm nackte Todesangst im Gesicht stand. Er setzte sich auf, ließ das Messer fallen, umklammerte seinen Hals. Irgendetwas war mit ihm geschehen - ja
geschah
noch -, Gus wusste nur nicht, was. Alles, was er wusste, war, dass er schnell handeln musste.
Während der Nackte sich wieder aufrappelte, griff Gus nach dem Messer. Der Kerl hatte die Hand so vor den Mund geschlagen, als versuchte er, etwas darin festzuhalten. Blut lief seine Wangen hinunter und tropfte auf sein Kinn. Felix' Blut.
Dann ging er auf Gus los.
Er war schnell- schneller, als es einem Mann seiner Statur eigentlich hätte möglich sein dürfen - und stieß Gus zu Boden, noch ehe dieser reagieren konnte. Gus' Kopf schlug auf dem Bordstein auf, und einen Moment lang herrschte absolute Stille. Gus sah die Werbetafeln zähflüssig, wie in Zeitlupe, über sich aufleuchten ... Ein junges Model in BH und Höschen blickte zu ihm herab ... Dann ragte der Fettsack über ihm auf ... Starrte Gus mit leeren, dunklen Augen an ... Irgendetwas zappelte in seinem Mund ...
Urplötzlich schoss ein rosafarbenes Ding aus seinem Hals auf Gus zu, der sofort panisch, wie ein Wahnsinniger, mit dem Messer darauf einhackte. Er wusste nicht,
was
es war, nur, dass er ihm entkommen musste, dass er es
töten
musste. Der Dicke gab ein merkwürdiges Quietschen von sich, doch Gus stach weiter auf ihn ein, zerfetzte seinen Hals, zerschnitt seine Kehle.
Als er ihm schließlich einen Fußtritt versetzte, richtete der Kerl sich auf, die Hände vor Mund und Hals gelegt. Sein Blut war nicht rot, sondern weiß, dickflüssig, heller als Milch. Er stolperte, dann fiel er rücklings vom Bordstein, stürzte in den vorbeirauschenden Verkehr.
Ein Lastwagen versuchte noch zu bremsen. Zu spät.
Nachdem er
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