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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillermo Del Toro
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einschließlich echter Kinosessel und Popcorn-Wagen, einen Raum voller Spieltische, einen Waschraum - wo sich Mrs. Guild um Kleidung und Bettwäsche der Familie kümmerte-, ein weiteres Bad, die Vorratskammer und einen erst unlängst eingebauten Weinkeller mit Temperaturregulierung; die Arbeiter hatten das Fundament aufreißen müssen, um den »europäischen« Steinboden zu verlegen, den sich Mrs. Luss gewünscht hatte.
    Plötzlich sprang die Heizung an. Es klang, als hätte jemand gegen den Heizkessel getreten, und Neeva machte fast einen Satz bis zur Decke. Sie drehte den Kopf und sah zur Treppe ... Nein, der Junge war krank und brauchte das Medikament!
    Beherzt ging sie los und war gerade auf halbem Weg zur Vorratskammer, als sie die an der Wand aufgestapelten Sachen bemerkte. Deshalb also war es hier mitten am helllichten Tag so dunkel. Spielzeug, alte Kartons, Kleidungsstücke, Zeitungen: Jeder nur erdenkliche Kram war dort aufgetürmt und verdeckte die kleinen Fenster.
    Wer hatte sich denn das einfallen lassen?
    Rasch ging Neeva weiter zur Vorratskammer, wo sie Keenes Asthma-Medikament, Joans Vitamine und ihre bonbonfarbenen Antazida fand. Sie zog die länglichen Schachteln mit den Plastikampullen heraus, hastete zurück ... und bemerkte die dunklen Flecken auf dem Teppichboden. Sie wirkten wie Fußabdrücke. Neevas Blick folgte den Flecken bis zur Tür des Weinkellers. Dort musste sie vorbei, um die Treppe zu erreichen. Auf der Türklinke entdeckte sie etwas, das wie Erde wirkte.
    Je näher sie der Tür des Weinkellers kam, desto sicherer war sie sich: Der Raum war eine Gruft. Aber keine kalte Gruft. Vielmehr spürte Neeva dort brodelnde Hitze.
    Genau in dem Moment, als sie an der Tür vorbei zur Treppe eilte, bewegte sich die Türklinke. Neeva war dreiundfünfzig Jahre alt und hatte keine gesunden Knie mehr - trotzdem schoss sie wie eine Katze die Treppenstufen hinauf. Sie stolperte, stützte sich an der Wand ab. Das Kruzifix schrammte über den Putz.
    Etwas war hinter ihr, folgte ihr die Treppe hinauf. Atemlos stürzte sie durch die Tür in das sonnenbeschienene Erdgeschoss, rannte quer durch die Küche, schnappte sich ihre Handtasche und warf dabei die Einkaufstüte um, so dass die zuvor eingepackten Vorräte über den Boden schlitterten. Doch sie hatte viel zu viel Angst, um sie aufzusammeln ...
    Beim Anblick ihrer Mutter, die etwas in kreolischer Sprache brüllte und mit flatterndem Haar aus dem Haus gerannt kam, stieg Sebastiane aus dem Auto.
    »Nein«, rief Neeva und scheuchte sie zurück. »Mama, was ist passiert?«
    »Fahr los!«
    Sebastiane setzte sich wieder hinter das Steuer und legte den Rückwärtsgang ein. Keuchend sprang ihre Mutter auf den Beifahrersitz.
    Sie fuhren los. »Was du da machst, Mama, ist Kidnapping«, sagte Sebastiane, während sie die Einfahrt hinunterschoss. »Dagegen gibt es
Gesetze.
Hast du den Vater der Kinder angerufen? Du hast versprochen, ihn anzurufen.«
    Neeva achtete nicht auf ihre Tochter. Sie öffnete die Hand und sah, dass sie blutverschmiert war. Sie hatte das mit Perlen besetzte Kruzifix so fest umklammert, dass es sich ins Fleisch gegraben hatte.
     
    Polizeirevier 17th Precinct, East
51th Street, Manhattan
     
    Setrakian saß ganz am Ende der Zelle, so weit wie möglich entfernt von dem schnarchenden Mann, der sich gerade erst erleichtert hatte, ohne die Toilette in der Ecke zu benutzen oder auch nur die Hose runterzulassen.
    »Setraykeen ... Setarkian ... Setrainiak?«
    »Hier«, rief er, erhob sich und ging zu dem Analphabeten in Polizeiuniform, der vor der offenen Zellentür stand. Der Beamte ließ ihn hinaus und schloss wieder ab.
    »Bin ich frei?«, fragte Setrakian.
    »Denke schon. Ihr Sohn ist hier, um Sie abzuholen.« »Mein Sohn?« Setrakian biss sich auf die Zunge. Er folgte dem Beamten zu einem Vernehmungszimmer. Der Polizist öffnete die Tür und bedeutete ihm hineinzugehen.
    Setrakian brauchte einige Augenblicke, bis er den Mann auf der anderen Seite des leeren Tisches erkannte. Es war Dr. Ephraim Goodweather von der Seuchenschutzbehörde. Und neben ihm saß die Ärztin, die ihn schon zuvor begleitet hatte. Setrakian lächelte dankbar über ihre List - auch wenn ihn ihre Anwesenheit nicht unbedingt überraschte. » Dann hat es also begonnen«, sagte er.
    Eph sah den alten Mann an. "Sie wollen hier raus?
    Wir können Sie rausholen. Aber zuerst brauche ich eine Erklärung.«
    Setrakian musterte ihn. Die dunklen Ringe unter Goodweathers Augen waren

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