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Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)

Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition)

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden: Callie und Kayden 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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so elend wie er aussah. »Ist alles okay?«
    Er kratzte sich am Arm. »Ja, ich habe trainiert und fühlte mich auf einmal beschissen, deshalb bin ich kurz hier raus, um zu verschnaufen.«
    Ich hockte mich vor ihn, wahrte allerdings den nötigen Abstand. »Ist dir schlecht oder so? Du siehst …«
    »Beschissen aus«, beendete er meinen Satz und stand seufzend auf.
    Mein Blick fiel auf sein Bein, das auf die doppelte Größe angeschwollen und fleckig rot war. »Was ist mit deinem Bein?«
    Er atmete aus und lehnte sich gegen die Gebäudemauer. »Kann sein, dass ich die letzten Tage vergessen habe, mein Insulin zu nehmen.«
    »Du bist Diabetiker?«
    Kopfschüttelnd hob er einen Finger an seine Lippen. »Sag es keinem. Ich zeige nicht gerne Schwäche. Das ist so eine Macke von mir.«
    »Warum hast du kein Insulin gespritzt?«
    »Ich hatte nichts mehr und habe mir keinen Nachschub geholt. Das ist noch so ein Tick von mir … Manchmal schaffe ich es einfach nicht, mir eine Nadel reinzujagen.«
    Ich hakte nicht weiter nach, sondern sah hinunter zu seinem Bein, das vom Knie abwärts entzündet war. »Soll ich dich zu einem Arzt bringen? Oder Kayden holen?«
    Er schüttelte wieder den Kopf, machte einen Schritt vorwärts, sackte jedoch gleich wieder an die Mauer zurück und stieß sich den Ellbogen an. »Sag Kayden nichts. Wenn ich sage, keiner weiß es, meine ich gar keiner .«
    Ich zog meinen Taschenriemen höher auf meine Schulter. »Ich finde, dass du zu einem Arzt fahren solltest.«
    »Ja, ich weiß, dass ich zum Arzt muss.« Er verlagerte nur wenig von seinem Gewicht auf das geschwollene Bein und humpelte auf mich zu. »Gibt es bei dir etwa nichts, was andere Leute nicht wissen sollen?«
    Ich nickte zögerlich. »Doch.«
    »Tja, und bei mir ist das eben so etwas«, sagte er. »Also kannst du das bitte für dich behalten?«
    Ich nickte noch einmal. »Vorausgesetzt du lässt dich von mir zum Arzt bringen.«
    Er schloss die Augen, atmete durch die Nase ein, dass sich seine Brust unter dem Hemd dehnte, und öffnete die Augen wieder. »Okay, abgemacht. Ich ziehe mich um, mache einen Termin, und dann treffen wir uns vorne, sagen wir, in zwanzig Minuten?«
    »Vielleicht solltest du direkt zur Notaufnahme gehen«, schlug ich vor. »Du siehst furchtbar aus.«
    »Behandlungen in der Notaufnahme kosten einen Haufen Geld«, erwiderte er und humpelte zu den Eisentüren. »Geld, das ich nicht habe.«
    »Na gut, ich treffe dich vorne«, antwortete ich. Dann ging er nach drinnen, und hinter ihm knallte die Tür zu.
    Auf dem Weg zu meinem Wohnheim, wo ich meine Sachen ablegen wollte, fragte ich mich, wie ich mich in diese Situation bringen konnte. Die letzten sechs Jahre hatte ich alles daran gesetzt, mich von Jungen fernzuhalten. In letzter Zeit hingegen schien ich nur noch das Gegenteil zu tun, was allerdings nicht hieß, dass ich Luke im Stich lassen würde.
    Als ich ihn zwanzig Minuten später traf, stellte sich heraus, dass er erst in zwei Stunden einen Arzttermin hatte, also tauschten wir unsere Handynummern aus, und ich versprach ihm, dass ich rechtzeitig vom Fitnessstudio zurück wäre, um ihn zu fahren.
    Und jetzt sitzen wir in der Praxis. Luke wippt mit dem Fuß, während ich in einem People -Magazin blättere und ein Stück Lakritz kaue. Ich habe meine Sportsachen ausgezogen und nun eine Jeans und ein T-Shirt an. Mich erstaunt, wie gut ich das mit Kayden im Fitnessstudio geschafft habe. Auf ihm zu sitzen war komisch, aber es gefiel mir irgendwie. Sehr. Seth hat mich auf der gesamten Rückfahrt damit aufgezogen, und ich erwarte fast, dass es mich einholt, doch mir geht es nach wie vor gut.
    Im Licht des Wartezimmers wirkt Lukes Haut beinahe gelb. Ich blättere um und mustere mit schiefgelegtem Kopf die nächste Seite.
    »Sind Arztpraxen nicht fies?«, fragt Luke unvermittelt.
    Ich sehe auf und bemerke, dass er mit riesigen Augen zu einem Mann uns gegenüber starrt, der auf seine Hand einhackt. »Sind sie wohl.«
    Luke kratzt sich an der Schläfe, bis dort rote Striemen erscheinen. »Die sind so widerlich unhygienisch.«
    Ich klappe die Zeitschrift zu und lege sie auf den Tisch. »Vielleicht entspannst du dich ein bisschen, wenn du weniger darüber nachdenkst.«
    Er hält inne. »Ich hasse nunmal Spritzen.«
    Was bizarr ist, denn er muss sicher schon länger Insulin nehmen. Angesichts der Angst in seinen Augen frage ich mich, ob hinter seiner Phobie mehr steckt.
    »Okay, denk an was anderes.« Ich nehme eine Sports Illustrated

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