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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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will über mich klettern. »Ich brauche nur einen Moment für mich.«
    Ich mache mir Sorgen. Die Traurigkeit, die für kurze Zeit fort war, ist wieder zurück und um ein Vielfaches größer. »Wo willst du hin?«
    »Ich muss …« Weiter spricht sie nicht, steht auf und zieht ihren BH und das T-Shirt wieder zurecht.
    Ich setze mich auf und greife nach ihrem Arm. »Callie, es tut mir leid. Ich hätte nicht …«
    Doch sie reißt die Tür auf und stürmt davon.
    »Verdammte Scheiße!« Ich sacke aufs Bett zurück und reibe mir mit beiden Händen übers Gesicht. Normalerweise bin ich derjenige, der in solchen Situationen die Flucht ergreift. Was die Frage aufwirft, wovor Callie wegläuft.
Callie
    Ich habe keinen Schimmer, was eben passiert ist. Na ja, eigentlich schon. Ich hatte meinen ersten Orgasmus, nur durch das Reiben an Kaydens Bein und dann von seiner Hand. Es fühlte sich so gut an, dass mein Verstand fast nichts anderes mehr begriff, aber als es vorbei ist, stürzt alles wie eine Ladung kaputter Ziegelsteine auf mich ein. Plötzlich sehe ich sein Gesicht statt Kaydens.
    Er sieht mich besorgt an, als ich vom Bett springe und aus dem Zimmer renne. Sobald ich im Bad bin, verriegele ich die Tür und sinke vor der Toilette auf die Knie. Ich klappe den Deckel hoch. Der Schmerz brennt in meinem Bauch, und ich muss ihn aus mir herausbekommen. Dringend. Ich beuge den Kopf vor, ramme mir einen Finger in den Hals und zwinge alles aus meinem Körper. Meine Schultern krampfen, während ich meinen Finger tief in die Kehle stecke und sie von Erbrochenem wund wird. Tränen steigen mir in die Augen, und meine Nasenlöcher brennen, als ich mich zurücklehne und den Finger aus dem Mund nehme. An der Spitze ist ein bisschen Blut, das ich mit einem Stück Klopapier wegwische.
    Ich lehne mich an die kalte Kachelwand, und mein Kopf sackt nach hinten. Heiße Tränen laufen mir über die Wangen, und ich wische mir Erbrochenes und Schweiß mit dem Ärmel vom Gesicht. Meine Brust krampft in Schüben, als ich angestrengt atme.
    »Ich will nicht so sein«, flüstere ich, und wieder steigen mir Tränen in die Augen. »Ich will nicht so sein.« Ich reiße an meinem Haar, schreie mit zusammengebissenen Zähnen, hasse den Kerl, der mir das angetan hat, mit jeder Faser meines Seins. »Ich hasse dich, verdammt. Ich hasse dich abgrundtief … ich hasse dich …« Meine Schreie überwältigen mich, und ich ergebe mich ihnen, indem ich mir die Seele aus dem Leib heule.

    Ich kann nicht aufhören, an Kayden zu denken und daran, wie es sich anfühlte, als er mich berührte. Es war so schön. Ich möchte das wieder erleben. Wenn ich doch nur aufhören könnte, es mit diesem einen verfluchten Mal zu assoziieren. Dieses gottverdammte eine Mal, das ich so gerne vergessen würde.
    Tausendmal rufe ich es mir in Erinnerung, möchte sehen, was vorher war. Ich dachte wirklich, er wollte mir nur mein Geburtstagsgeschenk geben.
    Unbedarft folgte ich ihm den Flur hinunter und in mein Zimmer, wo ich tatsächlich auf mein Bett und den Fußboden sah, nach dem Geschenk suchte.
    »Wo ist es?«, fragte ich ihn und drehte mich um.
    Er verschloss die Tür. Warum schloss er die Tür ab?

    Eine Woche vergeht, und ich meide Kayden um jeden Preis. Ich ignoriere seine Anrufe, schwänze den einen Kurs, den ich mit ihm zusammenhabe, und mache die Tür nicht auf, als er anklopft. Ich fühle mich mies, schäme mich aber zu sehr, um ihm gegenüberzutreten. Nach dem, was passiert war, nahm ich an, dass er einfach weggehen würde, doch das tut er nicht.
    Am Ende der Woche schleiche ich mich zur Bibliothek, als ich weiß, dass er im Biologiekurs ist, und suche einige Bücher für eine Arbeit über Depressionen zusammen, die ich schreiben muss. Auf dem Campus ist es ziemlich ruhig, weil es kurz vor den Feiertagen ist. Meine Mom und mein Dad fliegen über Thanksgiving nach Florida zu meinen Großeltern, deshalb fahre ich nicht nach Hause. Und ein Flugticket nach Florida kann ich mir nicht leisten.
    Ich stehe vor einem Bücherregal, als mein Telefon in der Tasche summt. »Hi, ich dachte, du sitzt im Kurs«, melde ich mich.
    »Dasselbe könnte ich von dir sagen«, antwortet Seth.
    »Ich mache heute mal Pause.«
    »Pause von was?«, fragt er bedeutungsschwanger.
    »Dem Leben.« Ich fahre mit den Fingern über die Titel auf den abgenutzten Buchrücken. »Außerdem sitze ich an einer Arbeit. So wie es sich anhört, sitzt du gerade vor den Wiederholungen von Pretty Little Liars .«
    »Hey,

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