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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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ich habe nicht vor, den ganzen Tag auf der Bude zu hocken«, beschwert er sich. »Eigentlich wollte ich dich treffen. Wo bist du?«
    Seufzend richte ich mich auf. »Ich bin in der Bibliothek und suche dieses bescheuerte Buch über Depressionen. Laut Katalog ist es hier, aber ich kann es nirgends finden.«
    »In welcher Abteilung bist du?«
    »Hinten in der Ecke, bei dem Fenster, von dem man zum Stadion sehen kann.« Ich schlucke, weil ich unweigerlich an Kayden denken muss.
    »Bist du noch länger da?«, fragt er, und der Fernseher im Hintergrund verstummt. »Ich mache mich gleich auf den Weg.«
    Ich stehe auf Zehenspitzen und starre zum obersten Regal. »Wahrscheinlich. Ich bin zu klein, um die Titel ganz oben zu sehen.«
    »Na dann, kleine Callie, dein Ritter in schimmernder Rüstung ist unterwegs.« Er legt auf, und ich stecke mein Handy wieder ein.
    Ich suche in den anderen Gängen nach der Trittleiter, die ich schon häufiger hier gesehen habe. Schließlich gebe ich es auf und kehre zu meinem Gang zurück. Dort stelle ich einen Fuß auf das zweite Regal von unten und steige hinauf.
    »Da ist es ja«, murmle ich und ziehe das Buch aus der Reihe. Ich hüpfe wieder hinunter und spüre, dass sich jemand nähert. Als ich aufsehe, ergibt Seths Bemerkung vom rettenden Ritter einen ganz neuen Sinn. Vor mir steht Kayden in einer Jeans und einer schwarzen Kapuzenjacke. Sein braunes Haar ist zerzaust.
    »Hi.« Seine Schultern sind steif, und seine Stimme klingt angespannt. »Du gehst mir aus dem Weg.«
    »Ja«, gestehe ich und zupfe an den Buchecken. »Tut mir leid. Es war einiges los.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Callie.« Er lehnt seinen Arm auf eines der Regale. »Ich würde nur gerne wissen, was los ist … Habe ich … Habe ich dich zu irgendwas gedrängt?«
    Ich schüttle den Kopf. »Nichts davon ist deine Schuld, ehrlich. Ich wollte … Ich wollte das, was passiert ist.«
    Seine Schultern lockern sich. »Und warum bist du dann weggerannt?«
    »Das ist kompliziert«, sage ich und starre auf den Flecken Linoleum zu meinen Füßen.
    Kayden beugt sich vor, sodass ich ihn ansehen muss. »Du könntest mit mir darüber reden. Vielleicht kann ich helfen. Ich bin ziemlich gut darin, Kompliziertes zu verstehen.«
    »Das ist nichts, wobei mir irgendwer helfen kann«, erwidere ich. »Da muss ich mich alleine durcharbeiten.«
    Er atmet langsam aus. »Das verstehe ich sehr gut.«
    »Es tut mir wirklich leid, dass ich so ausgeflippt bin. Ich hätte nicht weglaufen sollen … oder dir die ganze Woche aus dem Weg gehen. Ich wusste nur nicht, was ich sagen sollte, und kam mir blöd vor. In Zukunft werde ich versuchen, das nicht wieder zu machen.«
    »Gibt es denn ein nächstes Mal, bei dem du versuchen kannst, es nicht wieder zu tun?«
    Mir war gar nicht klar, was ich da gesagt hatte. »Weiß ich nicht. Möchtest du?«
    Kayden lacht leise. »Ich würde sagen, dass ich recht deutlich gemacht habe, was ich möchte. Also liegt es bei dir. Was willst du, Callie?«
    Mein Blick wandert seine langen Beine hinauf, über seine Brust und landet bei seinen Augen, die nichts anderes zu wollen scheinen als meine Antwort. Ich will ihn. Ich will ihn. Das habe ich unzählige Male in mein Tagebuch geschrieben, weil es stimmt.
    »Ich will …« Ich verstumme wieder, weil ich nach den richtigen Worten suche. »Ich will mehr Zeit mit dir verbringen.«
    Sein Lächeln wird breiter, und er entspannt sich sichtlich, während er mit den Fingerknöcheln knackt. »Eine Minute lang wurde ich echt nervös.«
    Nun muss ich auch lächeln. »Ich habe bloß nach den richtigen Worten gesucht.«
    Seine Augen wandern über meine Schulter zum Fenster, hinter dem sich der Himmel pink färbt, als die Sonne hinter den Hügeln versinkt. »Ich muss in fünf Minuten im Stadion sein, aber kannst du etwas für mich tun?«
    Ich klemme mir das Buch unter den Arm. »Klar. Was?«
    »Kannst du kommen und mir beim Spielen zusehen?«, fragt er. »Ich brauche jemanden, der mich anfeuert.«
    »Hat man dafür nicht die Cheerleader erfunden?«, scherze ich.
    »Cheerleader werden völlig überbewertet.« Er streckt eine Hand nach mir aus, zögert, und dann streicht er mit dem Daumen über meine Unterlippe. »Außerdem habe ich das Gefühl, dass du mir viel Glück bringen wirst.«
    Ich muss mich zwingen, nicht die Augen zu schließen, um nichts als seine Berührung wahrzunehmen. »Gut, ich komme.«

    Der Himmel ist grau, die Lichter scheinen hell auf das grüne Feld, und die

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