Die Sache mit Callie und Kayden
Metallbank unter meinem Hintern ist eiskalt. Um mich herum sind haufenweise Leute, die brüllen, lachen und ihre Hände durch die Luft schwenken. Es macht mich kribbelig, aber ich stehe das durch.
»Was ist das eigentlich am Football, das die Leute so durchdrehen lässt?«, fragt Seth, der mit großen Augen auf das Spielfeld sieht und dann auf die roten Zahlen an der Anzeigentafel. »Ich verstehe echt nicht, was daran so toll sein soll. Habe ich noch nie. Und ich war schon früher bei Spielen … habe … Braiden zugesehen. Aber ich kapiere es trotzdem nicht.«
»Vielleicht macht es Spaß, Jungs in engen Hosen anzugucken«, schlage ich achselzuckend vor.
»Weißt du was? Das ist es!« Seine braunen Augen schweifen über das Feld zu den aufgereihten Spielern, und er zieht sich die Kapuze seiner Jacke über den Kopf.
Kayden ist leicht zu erkennen, weil er einer der größten Spieler ist. Und das »Owens« hinten auf seinem braun-gelben Trikot ist natürlich auch irgendwie eine Hilfe. Mehrere Male glaube ich, dass er zu mir sieht, aber das ist schwer zu sagen.
Fünf Minuten später wird Seth unruhig und trommelt mit den Fingern auf seinem wippenden Knie. »Mir ist danach aufzustehen und zu tanzen oder so. Damit hier mal ein bisschen Schwung in die Party kommt.«
Ich zeige in die Luft. »Nur zu.«
Er nickt zu dem rundlichen Mann auf seiner anderen Seite, der eine Beanie und ein Kapuzen-T-Shirt trägt und sich Erdnüsse in den Mund stopft. »Was würde der Typ dann wohl machen?«
Ich lache und schiebe die Hände unter meine Oberschenkel. »Wahrscheinlich beschmeißt er dich mit seinen Erdnüssen.«
Seth verzieht das Gesicht und reibt sich übertrieben den Bauch. »Schön, das hoffe ich. Ich bin am Verhungern.«
Ich sehe rauf zur Uhranzeige. »Es sind nur noch zwei Minuten.«
»Und gewinnen oder verlieren wir?«
»Es steht achtundzwanzig zu drei.«
Er hebt beide Hände und sieht mich mit einem verständnislosen Blick an. »Und wer hat achtundzwanzig?«
Ich weise auf meine Brust. »Wir. Wir gewinnen haushoch.«
Seth neigt den Kopf von einer Seite zur anderen und beäugt die Frau vor uns, die einen Hamburger verschlingt. »Gott, habe ich einen Hunger!«
Seufzend zeige ich zur Treppe. »Dann geh dir was zu essen holen. Draußen sind Buden.«
Skeptisch sieht er zur Treppe. »Kommst du mit? Sportfans sind so krass.«
Lachend stehe ich auf, und Seth folgt mir. Mindestens zehnmal muss ich mich entschuldigen, weil ich jemandem auf die Füße trete. Als wir an der Treppe sind, atme ich erleichtert auf, weil endlich Platz um mich ist, und laufe hinter Seth her die Stufen hinunter.
»Du gehst doch nicht, oder?«, höre ich jemanden über den Lärm hinwegrufen.
Kayden steht an der Seitenlinie. In seinem Trikot sieht er extrem sexy aus, und seine grünen Augen sind auf mich gerichtet.
Ich schüttle den Kopf, stütze mich auf das Metallgeländer und beuge mich darüber. »Nein, Seth braucht nur etwas zu essen!«
»Gut, denn ich will nicht, dass mein Glück mit dir verschwindet!«, ruft er augenzwinkernd und lächelt.
Ich versuche, nicht völlig bescheuert zu grinsen. »Keine Angst! Ich bin gleich wieder zurück!«
Warte hinterher auf mich , sagt er tonlos, wobei er die Lippen unter dem Helm sehr langsam bewegt. Ich nicke, und er läuft federnd zu seinem Team.
Ich drehe mich wieder um und laufe fast in Seth hinein. »Ich dachte, du bist auf dem Weg nach draußen.« Ich halte mich an dem Geländer hinter mir fest.
Seth blickt mich seltsam an. »Ich fasse es nicht.«
Um einen Mann vorbeizulassen, muss ich einen Schritt zur Seite machen. »Was fasst du nicht?«
Er schüttelt staunend den Kopf. »Du bist verliebt.«
Ich verdrehe die Augen und lache beinahe. »Bin ich nicht. Können wir jetzt bitte etwas zu essen für dich holen, bevor das Spiel endet und wir von der Menge überrannt werden?«
Kopfschüttelnd geht Seth zur letzten Treppe vor. Offensichtlich glaubt er mir nicht, aber er irrt sich. Ich liebe Kayden nicht. Ich kenne ihn nicht, und Liebe erfordert eine Menge Zeit, Vertrauen und noch viel anderes, was ich nicht verstehe.
Seth verabschiedet sich im Tunnel von mir, gleich vor der Umkleide. Er ist heute Abend mit Greyson verabredet und geht beschwingt hinaus zu seinem Wagen. Nachdem die Zuschauerströme verebbt sind, hocke ich mich auf den Zementboden und sehe auf meinem Handy nach eingegangenen Nachrichten.
Mom: Hi, Süße. Ich versuche seit Stunden, dich zu erreichen. Ich wollte wissen, ob du über
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