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Die Sache mit Callie und Kayden

Die Sache mit Callie und Kayden

Titel: Die Sache mit Callie und Kayden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Sorensen
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biege den Kopf weg und will zur Tür, meine Arme immer noch vor der Brust verschränkt.
    »Was ist es dann?« Er tritt auf mich zu, bemüht sich verzweifelt, die Antwort an meinem Gesicht abzulesen. »Callie, jetzt machst du mir richtig Angst. Bitte, sag mir, was los ist.«
    Ich schüttele den Kopf, weiche zurück und ziehe beschämt die Schultern ein. »Das kann ich nicht. Ich muss nur weg.«
    Während sich das faulige Gefühl in meinem Bauch regt, mich völlig einnehmen und kontrollieren will, stürze ich zur Tür, will notfalls auch ohne T-Shirt einfach nur weg. Doch Kayden läuft um mich herum und versperrt mir den Weg.
    »So kannst du nicht rauslaufen«, sagt er und sieht zu meiner nackten Brust.
    »Ich muss hier raus«, würge ich und halte mir den Bauch.
    »Ich habe das Gefühl, dass ich etwas falsch gemacht habe … Habe ich dir wehgetan oder so?«
    Ich krümme meinen Oberkörper und bekomme keine Luft, weil ich an den Schluchzern in meiner Kehle zu ersticken drohe. »Du hast gar nichts getan. Das hat er!«
    »Wer?« Er tritt auf mich zu, und ich bin drauf und dran, mir gleich hier einen Finger in den Hals zu rammen, vor Kayden, weil ich das nicht in mir behalten kann.
    Ich weiche zur Seite aus, will an ihm vorbei, denn die Wände rücken näher auf mich zu. Ich brauche Luft! »Ich muss raus.«
    Er packt mich in der Taille. »So kann ich dich nicht rausgehen lassen. Vertrau mir bitte, und sag mir, was ist.«
    »Nein! Das willst du nicht hören!«
    »Callie.« Er wird panisch. Ich bin panisch. Diese Situation ist eine Katastrophe. »Ich kann mit allem umgehen, was du mir erzählst.«
    Ich schüttle den Kopf. Meine Knie geben nach, doch er hält mich aufrecht. »Nein, kannst du nicht.« Erbrochenes brennt in meiner Kehle, und mir verschwimmt die Sicht vor Tränen. Ich beginne, zu hyperventilieren, sodass mir schwindlig wird. »Keiner will hören, dass eine Zwölfjährige vergewaltigt wurde … Das muss ich für mich behalten. Ich muss …« Vor Schreck verstumme ich, denn nun kann ich es nie wieder zurückholen.
    Ich reiße mich aus seinen Armen, schäme mich entsetzlich, aber Kayden packt meine Hand, meinen Arm, drückt mich an sich. Er hält meinen Kopf und streicht mir übers Haar, während ich heftig zittere und auf seine vernarbte Brust weine.

14
#34 Lass jemanden Kayden an dich heran
Kayden
    Könnte ich sie für immer in den Armen halten, ich würde es tun. Auf ihr unfreiwilliges Geständnis war ich kein bisschen gefasst gewesen. Mir war klar, dass sie etwas Dunkles in sich verbarg, aber nicht das. Es schmerzt tief in meiner Brust, und ich habe Mühe, meine Faust nicht wieder in das Bettkopfteil zu rammen. Das Einzige, was mich davon abhält, ist, dass ich Callie nicht loslassen will.
    Sie hat sehr lange geweint, und bei jedem Schluchzen zerriss es mich beinahe. Es war wie eine Wundnaht, die gewaltsam aufgerissen wird. Schließlich schläft sie ein, zusammengerollt an mich geschmiegt und mit ihrem Kopf auf meiner Brust. Ich streichele ihren nackten Rücken, starre ins Nichts und frage mich, wie jemand ihr das antun konnte.
    Ich weiß nicht, ob ich damit umgehen kann. Je länger ich daliege, umso rastloser werde ich, weil mich eine ungeheure Wut überkommt. Ich balle die Fäuste, bohre die Fingernägel in meine Haut, kämpfe mit mir, ja ruhig zu bleiben.
    Callie regt sich und blickt mit geschwollenen, blutunterlaufenen Augen zu mir auf.
    »Geht es?«, frage ich und streiche ihr das Haar aus der Stirn.
    »Ja, mir geht es gut.« Ihre Stimme ist heiser, ihr Gesicht gerötet, und ihre Pupillen sind sehr groß.
    Ich bin nicht sicher, was die richtige Frage wäre oder ob es überhaupt eine richtige Frage gibt. »Callie, was du mir erzählt hast … wer weiß sonst noch davon?«
    »Keiner.« Sie atmet angestrengt, zieht die Schultern hoch. »Außer Seth.«
    Ich zögere. Meine Finger sind noch in ihrem Haar. »Nicht mal deine Mom?«
    Die Traurigkeit in ihren Augen bringt mich halb um. »Nur du und Seth.« Sie verbirgt ihr Gesicht.
    Ich möchte sie fragen, wer es war, damit ich ihn aufspüren und totprügeln kann. Tausend Gedanken schwirren mir durch den Kopf, doch ich kannte Callie nie gut genug, um irgendwelche Vermutungen anzustellen. Ich könnte sie fragen, doch im Moment würde sie daran womöglich zerbrechen. Das weiß ich, weil ich schon sehr oft im Leben selbst an diesem Punkt gewesen bin.
    »Wir sollten uns anziehen.« Ich hebe den Kopf und sehe auf die Uhr auf dem Nachttisch.
    »Tut mir leid. Du hast

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