Die Sadir-Katastrophe
war die Abwehrschlacht schon in vollem Gange. Glosendes Energiefeuer tobte über den Nullitrium- Kuppeln der Mondhauptstadt. Teilweise drohten schon die mächtigen Energieschirme der lunaren Abwehr zusammenzubrechen. Sonst kaum zu bemerken, waren sie undurchsichtig geworden. Unablässig flackerten grelle, verästelte Blitze darin auf. Farbige Schlieren wogten Unheil verkündend hin und her.
Die Abwehrbatterien der planetaren Verteidigung spien beindicke Strahlen thermischer Energie zu den fremden Angreifern empor. Der Mondboden vibrierte vom Rumoren der subplanetaren Energieerzeuger und Absorberstationen.
Unablässig trafen neue Einheiten der Unionsflotte, der Systemverteidigung und TESECOs ein und warfen sich den UFO’s entgegen. Der Kampf wogte hin und her, und jedes Mal, wenn ein Raumschiff im Gewitter der Kampfstrahlen verging, leuchtete für einen kurzen Moment lang eine neue, grelle Sonne über dem grauen Antlitz des Mondes auf. Doch war ihr Licht nicht tröstend. Es war das Aufflackern des Todes.
Endlich hatte auch die Crew der PRINCESS ihr Schiff erreicht, natürlich ohne Roy Anthony, denn der weilte ja noch auf der Erde. Die TESECO- Agenten initialisierten das Notstart- Programm, und so war der Raumkreuzer innerhalb kürzester Zeit startklar. In sonst verbotenem Tempo wurde das Schiff vom Hangarleitsystem auf den nächsten, freien Starplatz bugsiert und an die Mondoberfläche befördert. Unter dem Schutz der eigenen Abwehschirme stieg die PRINCESS II auf und reihte sich in den ihnen von CONTROL zugewiesenen TESECO- Verband ein. Die Waffenkuppeln ober- und unterhalb auf der Basisscheibe des Schiffskörpers waren längst ausgefahren. Carna arbeitete schweigend und konzentriert, um das Schiff anhand der von Hanne gelieferten Ortungsdaten in bestmögliche Schussposition für Nomo zu bringen. Glenn überwachte die Stabilität der Prall- und Absorberschirme, während Harriet die allgemeinen Schiffsfunktionen und den Funkverkehr in Vertretung Roys im Auge behielt. Auf Nomo lastete neben dem Commander die Hauptarbeit. Seine Finger rasten nur so über die Schaltflächen der Verteidigungsanlagen. Ohne den Blick vom Zielholo zu nehmen, fanden die Fingerspitzen mit traumwandlerischer Sicherheit die richtigen Sensorfelder. Schweiß stand auf seinem in höchster Konzentration verzerrtem Gesicht. Laut dröhnte es tief im Schiffsinneren auf, wenn auf seinen Tastendruck hin die schweren Thermoblaster- und Desintegrationsgeschütze abgefeuert wurden.
„ Wirkungstreffer bei Feind im Vektor Grün-3“, meldete das Bordgehirn mit automatenhaft ruhiger Stimme. „Vorsicht! Es droht eine partielle Überlastung des Schirmfeldes auf Grund erhöhten Feindfeuers aus Vektor Rot. Ich empfehle Verstärkung.“
Die hohe Beanspruchung der Schirmsysteme ließen die PRINCESS II bis ins Innerste erbeben. Man hatte Zeitweise das Gefühl, als würde die Struktur des Schiffes wie eine Glocke schwingen.
„ Karin!“, rief Schröder durch das Dröhnen hindurch zum technischen Leitstand hinüber.
„ Hol aus den Fusionsmeilern raus was geht und leite alles an die Schirmfeldprojektoren weiter!“, befahl er. „Lass die von den Absorbern abgeführte Energie in die Speicherbänke fließen, damit wir, falls nötig, ausreichende zusätzliche Reserven zur Verfügung haben. Die MAM- Zusatzreaktoren nur dann hochfahren, wenn abzusehen ist, dass wir mit der Energie nicht hinkommen. Alles klar?“
„ Verstanden, Tom!“, bestätigte die junge Stuttgarterin knapp.
Mehr war auch nicht nötig. Die TESECO- Spezialistin wusste, was zu tun war. Gleich darauf war zu hören und zu spüren, wie sich das Rumoren der Aggregatblöcke im Schiffsinneren noch um einige Nuancen verstärkte. Und das keine Sekunde zu früh. Denn gleich darauf erhielt das Schiff mehrere feindliche Wirkungstreffer. Akustische Warnsignale erklangen und die Absorberblöcke heulten protestierend auf. Für einige Augenblicke drohte die Abschirmung instabil zu werden. Glenn Stark hatte an seinen Kontrollen alle Hände voll zu tun, um den totalen Zusammenbruch der Schirmfelder zu verhindern. In der augenblicklichen Situation wäre das der sichere Tod der PRINCESS- Crew gewesen.
Wieder griffen gleißende Finger der Vernichtung nach dem TESECO- Kreuzer. Doch auch Nomo war nicht untätig. Er konzentrierte das Feuer aus den Geschützen des Schiffes auf eine der kugelförmigen fremden Einheiten, und einen Herzschlag später zerbarst das Gefährt in einer grellen Explosion. Tom
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