Die Sadir-Katastrophe

Universum war. Doch der erste, wirkliche Kontakt mit einer außerirdischen, raumfahrenden Rasse entpuppte sich als äußerst destruktiv und hätte leicht das Ende der Menschheit einläuten können. Nur mit viel Glück hatten sie das Blatt gerade noch einmal wenden können. Während der smarte Neuseeländer diese und andere Gedanken wälzte, glitt er unmerklich in einen für Raumfahrer typischen, leichten Dämmerschlaf hinüber. Erst ein Funkanruf von der Erde, von Harriet auf sein Pult umgelegt, riss ihn aus diesem vor sich hin dämmern wieder heraus. Eine männliche Stimme erklang aus einem unsichtbaren Akustikfeld.
    „ USF- Basis 1 an TESECO- Einsatzkreuzer PRINCESS II. Sie haben Landefreigabe für Basenkomplex C, Plattform 22. Ihre Hangarleitzahl ist 776. Ende der Durchsage.“  
    Carna bestätigte kurz. Eine Anzeige auf einem der aus dem Kommandopult ausfahrbaren 3-D-Schirme zeigte ihm an, dass der Kurscomputer den Leitstrahl der USF-Basis bereits eingeloggt hatte. An ihm sank die PRINCESS II wie an einer unsichtbaren Schnur langsam in die Atmosphäre der Erde hinab. Kurz darauf deaktivierte sich automatisch der deGrell’sche Schwerefeldantrieb, und der ANGRAV übernahm.
    Schon bald konnte man auf den Schirmen der Außenbeobachtung die Skyline von Centerra erkennen.
    Centerra – Hauptstadt der Erde!
    Stolzes, glitzerndes Symbol der terranischen Einheit. Die Stadt lag auf der 300 km² großen Insel Novatlantis, mitten im atlantischen Ozean, auf halbem Wege zwischen Amerika und Afrika. Novatlantis, eine aus dem Meeresgrund gebrochene und von den Gewalten im Erdinnerem emporgehobene Landmasse, war in den Katastrophenjahren 2045 – 2065 aus den Fluten des Atlantiks heraufgestiegen. Als Auslöser für diesen Prozess zeichnete das große, galaktische Zentrumsbeben verantwortlich. Es schuf Novatlantis und zerstörte dafür im Gegenzug den Inselstaat Japan, der zu 75 % in den Fluten des Pazifiks versank. Nachdem sich das neue Land im Atlantik als stabil erwiesen hatte, wählte man genau diesen Ort, um die Hauptstadt der vereinten Menschheit zu gründen. Jetzt, im Jahre 2231 besaß die Hauptstadt bereits fast 100 Millionen Einwohner und bedeckte nahezu die gesamten 300 Km².
    Immer langsamer werdend, näherte sich nun die PRINCESS II der Einflugzone des submarin angelegten Komplexes der USF Basis 1. Gewaltige Traktorstrahler schufen künstliche Strudel im Meer. In diesen gewaltigen Schächten aus Wasser starteten und landeten Raumschiffe im Minutentakt. Kaum, dass der TESECO- Raumer den Hangar- und Werftkomplex erreicht hatte, wurde er auch schon vom automatischen Leitsystem zum Liegeplatz 776 geführt. Dort angekommen, konnten die PRNICESS- Crew endlich von Bord gehen. Während in der Basis 1 die im Kampf erlittenen Schäden gründlich repariert wurden, hatten die Raumfahrer Gelegenheit, auch sich selbst von den Strapazen der Raumschlacht ein wenig zu erholen. In einem zum Basenkomplex gehörigen Hotel waren für sie Zimmer reserviert worden. Wie Steine fielen die Crewmitglieder in ihre Betten und schliefen erst mal einige Stunden lang den Schlaf der Gerechten.
    Einige Stunden später wachte Glenn Stark auf und räkelte sich behaglich auf seinem Pneumobett. Er orderte beim Zimmerservice ein erfrischendes Kräutergetränk und aktivierte dann die Bildwand gegenüber dem Bett. An dem Logo des Senders erkannte er, dass es sich um den Kanal TeleTerra 1 handelte. Gerade begann eine Nachrichtensendung, und so blieb der PRINCESS- Submaster bei dem eingestellten Sender. An erster Stelle der Berichterstattung standen natürlich die Kampfhandlungen mit den fremden Angreifern. Interessiert verfolgte der Kanadier die Berichterstattung und zeigte sich erschüttert über das Ausmaß der Schäden und Verluste. Nachdem dieser Nachrichtenblock abgehandelt war folgten weitere Meldungen aus den verschiedenen Bundesstaaten der Erde.
    „ Europa, Region England“, verlas der Sprecher mit sonorer Stimme.  
    „ Am gestrigen Abend verschwanden in der südenglischen Stadt Southhampton etwa sechzig Personen spurlos. Die lokalen Behörden der Planetaren Sicherheit PSEC stehen vor einem Rätsel. Bisher liegen offenbar noch keinerlei Hinweise vor, die Licht in das mysteriöse Geschehen bringen könnten. Zur Unterstützung der vor Ort ermittelnden Sicherheitskräfte wurde eine Spezialeinheit PSECs aus Centerra angefordert. TeleTerra 1 wird Sie über den Stand der Entwicklungen auf dem Laufenden halten. Brüssel: in der Hauptstadt des