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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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auf, würden jedoch reparabel sein. Die Start- und Landeplattformen von PORT TESECO hatte es als primäres Ziel besonders hart erwischt. Hier war ein Ausfall von gut 80 % zu verzeichnen. Terra hatte fast 710 Raumschiffe verloren, mit ihnen waren tausende von Menschen in den Tod gerissen worden. Weitere 342 Schiffe wiesen Schäden in unterschiedlicher Ausprägung auf. Drei der 17 Raumstationen im erdnahen Bereich wurden bei der Schlacht völlig zerstört. Lazarett- und Bergungsschiffe waren unterwegs, um so viele Leben wie möglich zu retten. Aber in vielen Fällen war die Lage hoffnungslos.
    Die PRINCESS II hatte den Kampf mit relativ wenigen Blessuren überstanden. Drei der insgesamt zehn Absorberblöcke waren wegen Überlastung durchgeschmolzen. Momentan hing das Schiff in einem Orbit über dem Mond und wartete auf neue Anweisungen. PORT TESECO war bis auf weiteres nur beschränkt einsatzbereit, wenngleich sofort nach Abschluss der Kampfhandlungen Reparaturtrupps ausgeschwärmt waren, um die Schäden an den Plattformen schnellstmöglich zu beheben.
    Tom, Nomo und die anderen Crewmitglieder hatten eine Auflistung der Schäden an Bord durchgeführt. Einige der Ausfälle würden mit Bordmitteln zu beheben sein. Ausgefallen waren der Hyperflugantrieb und einige Energiekreise. Zum einfach lichtschnellen Raumflug war das Schiff allerdings noch fähig.
    Erschöpft lehnten die Raumfahrer in ihren Sesseln. Fast neun Stunden hatte der Kampf getobt. Neun Stunden ohne Pause, in den ihnen wirklich alles abverlangt worden war. Sie fühlten sich erschöpft und ausgebrannt und waren nur noch glücklich darüber, dass sie noch lebten.
    Ein Lichtsignal auf Harriets Pult meldete einen eingehenden Funkspruch vom TESECO- Center. Eine flüchtige Fingerbewegung der Computerspezialistin aktivierte die große Holokugel vor Tom’s Kommandostand. Das von den letzten Stunden gezeichnete Gesicht eines jungen Mannes in dunkelblauer TESECO- Uniform erschien. Seine Stimme klang erschöpft, als er der Crew die neuen Anweisungen bekannt gab.
    „ Hier spricht die TESECO- Einsatzleitstelle. Die PRINCESS II wird auf die USF- Basis 1, Centerra, umgeleitet. Da PORT TESECO schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, übernimmt die Werft der USF- Basis die notwendigen Reparaturarbeiten. Nach deren Abschluss melden sie sich wieder in der Einsatzleitstelle des HQ und empfangen neue Order. Bitte bestätigen.“  
    „ Anweisungen erhalten und bestätigt“, antwortete Harriet mit müder Stimme. „Fliegen Basis 1 an.“  
    Als das Holo erloschen war, richtete sich Carna langsam in seinem Sessel auf.
    „ Na, dann wollen wir mal“, murmelte er leise vor sich hin.  
    Er rieb sich noch einmal die brennenden Augen, dann legte er die Fingerspitzen auf die Kontroll- und Steuerfelder seines Kommandopultes. Mit kurzen Steuerimpulsen löste er die PRINCESS II aus dem Mondorbit und brachte sie auf Erdkurs.
    An seinem Pult gähnte Nomo herzhaft und massierte sich den schmerzenden Nacken, um die völlig verhärtete Muskulatur dort wieder zu entspannen.
    „ Teufel, ohne die Antimaterieminen hätte es ziemlich düster für uns ausgesehen“, sagte er mit rauer, belegt klingender Stimme.  
    „ Da hatte die Erde wohl mehr als nur einen Schutzengel!“  
    Carna nickte beipflichtend.
    „ Das kannst du singen, mein Freund, das kannst du singen!“, bestätigte er die Worte des Defensers. „Im Übrigen: ruhe dich aus, bis wir auf der Erde gelandet sind.“  
    „ Mache ich glatt und ohne Umschweife“, sagte der Afrikaner und erhob sich von seinem Kontrollpult.  
    Erschöpft schlurfte er zum Antigravlift hinüber und vertraute sich dem abwärts gepolten Feld an. Sein Ziel waren die Mannschaftskabinen auf dem C-Deck, wo er sich nur noch auf sein Bett schmeißen und die Augen schließen wollte.
    In der Zwischenzeit hatte Tom den Autopiloten programmiert und eingeschaltet. Dann verfolgte er ein wenig die Aktivitäten von Glenn, Harriet und Karin, die damit beschäftigt waren, Schäden festzustellen, Analyse- und Diagnoseprogramm laufen zu lassen, und die Autoreparatursysteme des Schiffes in Funktion zu setzen, wo sie das nicht schon automatisch getan hatten. Der Crewmaster lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ die letzten Minuten des Kampfes noch einmal in Gedanken an sich vorüber ziehen. Es war schwer zu verarbeiten, was in den letzten zehn Stunden geschehen war. Da wusste die Menschheit erst seit ein paar Wochen, dass sie definitiv nicht alleine im

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