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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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Kollegin zweifelnd.  
    Das brachte ihm einen entrüsteten Blick ein.
    „ Ich kenne alle möglichen Projektionsansichten des Unionsgebietes im Schlaf, mein Freund!“, entgegnete sie ihm bestimmt. „Man hat uns auf der Akademie lang genug damit traktiert. Das hier…“, sagte sie und wies auf einige Sterngruppen, „…das ist ein Ausschnitt des nördlichen Vektors. Hier, diese einzelne Sonne, fast am Rand des kugelförmigen Raumgebietes, das ist ganz eindeutig Sadir.“  
    Tom klopfte ihr anerkennend auf die Schulter.
    „ Wenn du jetzt auch noch die Koordinaten kennst, dann spendiere ich dir einen Cocktail in der Late Night Lounge des Space Towers“, sagte er wohlwollend.  
    „ Dann danke ich dir schon mal im Voraus dafür, Chef“, sagte Hanne Augenzwinkernd. „Die Koordinaten lauten Positiv-Vektor NORD 45/45,889/46,6678.“  
    Die anderen drei blickten sie sprachlos an.
    „ Ich war nämlich im letzten Jahr dort in Urlaub“, erläuterte die Griechin schließlich schmunzelnd. „Ihr wisst doch, da gibt es den Strandplaneten Topic.“  
    „ Ach so, das erklärt vieles!“ Carna schüttelte seinen Kopf.  
    „ Ihr schafft es doch immer wieder, mich zu verblüffen.“  
    Dann wandte er sich wieder der Projektion zu und runzelte seine Stirn.
    „ Es ist bestimmt kein Zufall, dass die Fremden ausgerechnet eine Ausschnittsprojektion unseres Hoheitsgebietes hier unten darstellen.“  
    Hanne Arminos nickte zustimmend.
    „ An Zufälle glaube ich auch nicht. Zufällig gehört das Gebiet jenseits der Grenze in diesem Bereich noch zu den unerforschten Flecken des zukünftigen Unionsterritorium.“  
    Carna blickte der Griechin in ihre braunen Augen.
    „ Das sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn das noch ein Zufall ist!“, sagte er überrascht.  
    „ Und zufällig hege ich den Verdacht, dass ihr beide schon eine bestimmte Ahnung zu haben scheint?“  
    Harriet blickte fragend von einem zum anderen.
    „ Richtig gehegt, Meisterin von Bits und Bytes“, bestätigte der Crewmaster. „Der Verdacht liegt nahe, dass sich die Heimatwelt der Fremden exakt in dem Gebiet verborgen liegt, welches sich dort, jenseits der Unionsgrenze bei Sadir, befindet.“  
    Er war nahe an die Projektion herangetreten und deutete auf eine haarfeine, rote Linie, die sich zwischen Sadir und einer unbekannten Sonne spannte. Der Endpunkt dieser Linie mochte etwa siebzig Lichtjahre von Terra entfernt sein. Somit befand er sich um die zwanzig Lichtjahre außerhalb der jetzigen Unionsgrenze und würde später mitten im geplanten Erweiterungsbereich liegen.
    „ Schaut mal“, sagte Tom, „Diese rote Linie führt mit Sicherheit nicht umsonst ins Niemandsland nach draußen.“  
    „ So dicht außerhalb unseres Territoriums?“, zweifelte Nomo die Mutmaßung seines Commanders und Partners an. „Wieso haben wir die Fremden dann nicht schon viel früher entdeckt?“  
    „ Das kann ich dir beantworten“, meldete sich Hanne Arminos zu Wort. „Wie du vielleicht noch von deiner Akademiezeit her weißt, kam es in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts zu einem folgenschweren galaxieweiten Hyperbeben. Schockwellen rasten durch die Milchstraße und lösten vielerorts immense Schäden aus. Für die Erde hatte das zum Beispiel die Folge, das Japan weitgehend im Meer versank, während sich im Atlantik die Inselmasse von Novatlantis empor hob. Wir haben dort unsere schöne Hauptstadt Centerra errichtet.“  
    „ Ja, doch, weiß ich alles, weiter im Text!“, forderte sie der Afrikaner ungeduldig auf.  
    „ Nun, in dem besagten Raumbezirk, wo wir jetzt die Fremden vermuten, hatte sich auf Grund der Schockwellen eine hyperphysikalische Störzone etabliert, die einen Durchmesser von über hundert Lichtjahren und eine geschätzte Tiefe von etwa 15 Lichtjahren hatte. Radio- und optische Astronomie waren kaum mehr möglich. Sonden verschwanden einfach, denn Raumfahrt wurde durch die veränderten Bedingungen fast unmöglich gemacht. Vor etwa fünf Jahren löste sich diese Störzone quasi über Nacht in Nichts auf.“  
    „ Ich beginne zu verstehen“, sagte Nomo zögernd.  
    „ Vor dem Hyperbeben war unsere Raumfahrt noch auf wenige erdnahe Sonnen beschränkt. Danach musste es den Fremden vorgekommen sein, als dass wir denen bis vor die Haustür auf die Pelle gerückt sind. Das lässt den Angriff im Sonnensystem in einem etwas anderen Licht erscheinen.“  
    „ Apropos Licht…“, meldete sich Hanne wieder zu Wort. Die

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