Die Sadir-Katastrophe

haben sie uns eine geheime Station direkt auf die Nasenspitze gesetzt, ohne dass wir etwas davon bemerkt hätten. Man darf den Dreiaugen also eine gewissen Intelligenz unterstellen.“  
    „ Tom!“  
    Der Commander drehte den Kopf in Karins Richtung, denn sie war es gewesen, die den warnenden Ruf ausgestoßen hatte. Sie stand an der Tür des Raumes und hatte ein Ohr dagegen gelegt.
    „ Ich glaube, da kommt jemand“, meldete sie leise. „Wenn du dir also was einfallen lassen willst, dann müsstest du dich jetzt sehr beeilen!“  
    Carna überlegte fieberhaft, spielte in rasender Abfolge zwei, drei Szenarien durch, die er im gleichen Augenblick jedoch wieder verwarf. Buchstäblich im letzten Augenblick hatte er eine Eingebung. Er sprang auf Glenn zu, packte den völlig überraschten Submaster der Crew am Kragen, zog ihn hoch, und begann ihn zu schütteln.
    „ Mach mit!“ konnte er ihm gerade noch zuzischen, als auch schon die Türe zum Gang mit einem kaum wahrnehmbaren Fauchen zur Seite glitt.  
    „ Du bist doch wohl das Dümmste, was auf dieser Welt durch die Gegend läuft!“, schrie Carna seinen Stellvertreter zornig an, während er ihn weiter heftig schüttelte. „Ein Ausbund an Idiotie und Unfähigkeit. Nicht einmal die einfachsten Befehle kannst du dämlicher Kretin befolgen!“  
    Der Commander gab Glenn Stark einen Stoss vor die Brust, der ihn einige Schritte zurücktaumeln ließ. Carna versuchte dabei, ihm mittels Blicken Hinweise darauf zu geben, was er vorhatte, und hoffte, dass der smarte Kanadier begriff, um was es ging.
    „ Ich verfluche den Tag, als ich mich breitschlagen ließ, dich in meine Crew aufzunehmen!“, brüllte Carna Glenn entgegen, während er aus den Augenwinkeln einen verstohlenen Seitenblick zur Tür wagte.  
    Dort stand unbewegt einer der Fremden und mustere aus seinen drei Augen die bizarre Szenerie der sich offenbar streitenden Männer. Erleichtert registrierte Carna, dass seine restliche Crew begriffen hatte, um was es ihm ging. Sie umstanden Glenn und ihn, wobei sie scheinbar überhaupt nicht auf den Extraterrestrier in der Tür achteten. Auch Glenn hatte kapiert, was Carna plante.
    „ Ach ja?“, schrie er Hohn triefend zurück und machte einen drohenden Schritt auf den Crewmaster zu.  
    „ Wenn wir nicht einen dermaßen inkompetenten Commander hätten, wären wir überhaupt nicht in eine solche Situation geraten! Wenn hier jemand unfähig ist, dann doch wohl du!“  
    „ Ah!“ brüllte Carna in perfekt gespielter, höchster Erregung. „Du wagst es…?“  
    „ Ich wage es!“, geiferte Glenn in derselben Lautstärke zurück. „Deine Position hast du doch nur erhalten, weil du dich durch sämtliche Instanzen nach oben gebumst hast!“  
    „ Duuuu…“  
    Mit einem Aufschrei warf sich Carna auf den Kanadier und riss ihn zu Boden. Es entspann sich ein wildes Gerangel. Nomo, Harriet, Hanne und Karin standen um die beiden herum, wobei sie vorgaben, mit Worten mäßigend auf die beiden Kämpfenden einzuwirken. Dabei schoben sie sich langsam aber sicher in günstigere Positionen gegenüber dem Dreiauge.
    Dieser schien unschlüssig zu sein, was er von der Szene halten und wie er reagieren sollte. Er rief etwas über die Schultern hinweg, und gleich darauf erschienen zwei weitere Dreiaugen in der Tür. Sie kamen in den Raum hinein und machten einige Schritte auf die Kämpfenden zu. Als sie nah genug waren, schleuderte Carna Glenn mit beiden Füßen vor dessen Brust in Richtung des vordersten Dreiaugen. Glenn wurde nach oben geschleudert und flog gegen den Fremden, der ihn in einer reflexhaften Bewegung auffing. Das war das Stichwort für die restliche Crew. Sie warfen sich auf die anderen beiden Fremden, die, da ihre Aufmerksamkeit mehr dem Geschehen auf dem Boden als dem Geschehen neben sich galt, von dem Angriff völlig überrumpelt wurden. Und während die drei Frauen und Nomo die hinteren beiden Aliens überwältigten, konnte Glenn ‚seinen’ Extraterrestrier zu Boden ringen und mit Toms Hilfe entwaffnen. Wenige Minuten später hatten die TESECO- Agenten die wilde Rangelei für sich entschieden. Die drei Fremden lagen bewusstlos, gefesselt und geknebelt auf dem Boden des Raumes.
    „ Dem Himmel sei Dank, dass die Marmornen ebenso auf gezielte Schläge reagieren, wie Menschen!“, seufzte Nomo erleichtert, als er sich schwer atmend aufrichtete. „Es ist wirklich mehr als erstaunlich, wie ähnlich uns die Fremden zu sein scheinen.“  
    Er klopfte Tom auf