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Die Sadir-Katastrophe

Die Sadir-Katastrophe

Titel: Die Sadir-Katastrophe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Berner
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beruhigen? Unsere Kinder…“.  
    „ ERIKA!!“  
    Peter hatte kurz, scharf und laut geschrieen. Seine Frau erstarrte daraufhin förmlich. Sie starrte ihren Mann mit offenem Mund an und konnte gar nicht fassen, was sie soeben vernahm. Peter hatte noch nie seine Stimme gegen sie erhoben. Ihre großen, braunen Augen füllten sich mit Tränen, und sie begann am ganzen Leib zu zittern. Peter Olson stand rasch auf, ging zu seiner Frau und nahm ihren Kopf in seine beiden Hände. Er küsste sie sanft auf ihre Stirn und schaute ihr dann ernst in ihre Augen.
    „ Entschuldige, Liebes, wenn ich dich erschreckt habe“, sagte er sanft zu ihr. „Aber du warst gerade dabei, hysterisch zu werden. Und in dieser Situation ist es allemal besser, einen kühlen Kopf zu behalten, als durchzudrehen. Wir müssen schließlich Janet und George ein Beispiel geben!“  
    Er zog seine Frau an sich und umarmte sie zärtlich. Erika schmiegte sich an den Körper ihres Mannes und fühlte, wie sie sich entspannte, ihr seine Nähe Halt und Schutz gab.
    „ Du…du hast ja recht, Peter“, antwortete sie stockend.  
    „ Es ist nur…diese Hitze, der fehlende Schlaf…das macht mich einfach nur fertig.“  
    Sie löste sich aus der Umarmung ihres Mannes und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
    „ Aber eines musst du mir noch erklären“, verlangte sie von Peter.  
    „ Und das wäre?“  
    „ Wie man bei dieser Hitze einen kühlen Kopf behält.“  
    Unwillkürlich musste Peter lachen.
    „ Na, darauf scheinst du ja selbst die Antwort gefunden zu haben“, sagte er und küsste Erika noch einmal auf die Stirn.  
    „ Ich habe sogar einen Vorschlag, was wir tun können, um die Wartezeit auf die anfliegenden Schiffe zu verkürzen“, sagte seine Frau und lächelte tapfer dazu.  
    „ Ich höre?“  
    „ Wir gehen in die Stadt, um uns umzuhören und umzuschauen. Vielleicht bekommen wir einen Platz in einem Privatraumyacht.“  
    Peter machte ein skeptisches Gesicht.
    „ Das halte ich eher für unwahrscheinlich“, meinte er.  
    „ Ich ja auch“, gab Erika zu. „Aber es ist besser, als hier tatenlos herumzusitzen und darauf zu warten, dass man wieder durchdreht.“  
    „ Da hast du auch wieder recht“, stimmte Peter  seiner Frau zu.  
    „ Also gut. Lass uns Janet und George aufsammeln, dann ziehen wir los. Und wer weiß, vielleicht haben wir ja wirklich Glück.“  
     
                                                         ###  
     
    Seit drei Tagen befand sich die ATHENE nun schon im Hyperflug. In dieser Zeit war das Schiff dem Sadir- System ein erhebliches Stück näher gekommen. Allerdings würden bis zum Eintreffen dort weitere 36 Stunden vergehen. Bisher war der Flug routinemäßig und ruhig verlaufen. Die einzelnen Besatzungsmitglieder gingen den üblichen, anfallenden Bordarbeiten nach, hatten Kanzeldienst oder Freiwache. Um so mehr überraschte sie, was dann plötzlich und ohne Vorwarnung, praktisch von einem Moment zum anderen, über sie hereinbrach.
    Es gab einen mörderischen Ruck, der von den Andruckneutralisatoren nur teilweise abgedämpft werden konnte. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde in eine Richtung davon gerissen. Dazu gehörten in erster Linie auch die Menschen an Bord. Ihre erschrockenen, entsetzten und auch schmerzhaften Schreie mischten sich mit dem urweltlichen Aufbrüllen der überlasteten Absorberblöcke. Alarmsirenen heulten auf, und die Wandungen und Verstrebungen der Schiffszelle gaben ein unheilvolles Kreischen und Ächzen von sich. Reihenweise schlugen Überlastsicherungen durch. Einige der aus normalerweise bruchfestem Kunststoff gefertigten Monitore zerbarsten krachend, und aus einem der Kontrollpulte der Kommandozentrale quoll fett und träge schwarzer Qualm hervor. Er verbreitete sich rasch in der Kanzel und reizte die anwesenden Crewmitglieder zum Husten. Die Klimaanlage arbeitete anscheinend nicht mehr richtig, denn sie war kaum dazu in der Lage, die schwarzen Rauschschwaden zu beseitigen. Noch einmal kreischte überanspruchtes Material protestierend auf, und es fiel das Licht aus. Dann wurde es schlagartig still.
    Ächzend und Hustend rappelte sich der Commander als erster wieder auf. Der Ruck hatte ihn aus seinem Sessel geschleudert und gegen die Kanzelinnenwand geschleudert, doch außer etlichen blauen Flecken schien er nicht viel abbekommen zu haben. Er tastete sich in der Dunkelheit zu seinem Kontrollpult

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