Die Sadir-Katastrophe
Raumers war eine am Rand abgerundete Scheibe mit einer Dicke von acht, und dem größten Durchmesser von 56 Metern. In ihm befanden sich der rundum laufende Aggregatering des deGrell’schen Schwerefeldantriebes, der Schirmfeldemitter und des ANGRAV. Außerdem war die Scheibe Sitz der meisten Aggregate, Energieerzeuger- und Speichersysteme. Im Kernbereich gruppierten sich zudem die Decks C, D und E um die zentrale Schiffsachse. Auch die drei Hangars für die Beiboote des Typs SILVERJET fanden sich hier. Oben auf der Scheibe saß eine an der Basis zwanzig Meter durchmessende Halbkugel. Sie barg neben den Ortungs- und Funkanlagen das Kommandodeck und das B-Deck. An der Basis wurde die Halbkugel vom silbern schimmernden Band des SEHD- Emitterrings, mitsamt SUPRAG und den Komponenten des Mawitzel’schen Hyperenergiewandlers, kurz MAWIB genannt, umlaufen.
Unterhalb der Basisscheibe ragte ein Kugelsegment hervor, mit einem größten Durchmesser von dreißig Metern und einer lichten Höhe von acht Metern. Dort fanden sich unter anderem die Hauptschleuse, Lager- und Ausrüstungsbereiche, Laderäume und weitere Komponenten des ANGRAV- Triebwerkes. Unter- und oberhalb der Basisscheibe gab es außerdem noch eine Vielzahl ausfahrbarer Geräte wie die Abwehrwaffen, Traktorfeldprojektoren und energetische Verankerungssysteme. Insgesamt durchmaß das imposant anmutende Schiff vom Kopf bis zum Boden stolze 24 Meter.
Nomo musterte das neue Schiff mit kritischem Blick.
„ Ich entdecke einige Unterschiede zu unserem alten Kahn, aber gravierende Neuerungen fallen mir beim ersten Betrachten nicht auf“, meinte er dann.
„ Von außen vielleicht nicht, aber warten Sie erst einmal ab, bis Sie das Schiff von Innen sehen!“, steigerte Generalmanagerin Reed die Spannung.
„ So, dann wollen wir mal“, fuhr sie dann fort.
Sie berührte in schneller Folge einige kleine, farbige Quadrate, die sich in Brusthöhe ihrer perfekt auf ihre schlanke Figur zugeschnittene dunkelblaue Dienstkombination befanden. daraufhin schob sich direkt vor den Füßen der Crew eine runde Säule aus dem Hangarboden bis in Hüfthöhe empor. Der obere Teil davon klappte auf und entpuppte sich als Handflächenscanner.
„ Authentifizierungsprozedur“, verlangte eine synthetische Automatenstimme.
Tom Carna trat vor, schob das silberne Kärtchen in einen schmalen Schlitz unterhalb der Scannerfläche und legte dann seine rechte Hand auf dieselbe.
„ Identifiziert. Autorisiert. Gespeichert“, meldete die künstliche Stimme. „Nächste Person.“
Glenn Stark, Submaster der PRINCESS- Crew, war als nächster an der Reihe. Nacheinander begaben sich die einzelnen Crewmitglieder an die Scannersäule. Zum Abschluss verifizierte auch Generalmanagerin Reed die ganze Prozedur. Daraufhin gab es eine Veränderung auf der Außenhaut der oberen Halbkugel. Unter dem TESECO- Symbol, der goldenen Pfeilspitze auf silbernem Grund, erschien wie aus dem Nichts hingezaubert der neue Name des Schiffes, PRINCESS II, in großen, silbernen Lettern. Und, etwas kleiner darunter, die Registriernummer.
„ Voilá, das Schiff gehört Ihnen!“ rief GM Reed und machte eine elegante, deutende Handbewegung in Richtung des Schiffes dazu. Wie auf ein geheimes Stichwort hin öffnete sich die Hauptschleuse der PRINCESS II und mit leicht goldenem Flirren baute sich das breite Band der Antigravrampe auf. Tom Carna winkte seinen Leuten auffordernd zu.
„ Dignus est intrae“, sagte er auf Latein. „Es ist würdig, einzutreten. Lasst uns das Schiff in Besitz nehmen!“
Und zur TESECO- Chefin gewandt sagte er: „Kommen Sie mit uns an Bord?“
Die Generalmanagerin verneinte.
„ Tut mir leid, Tom. Aber CONTROL meldete mir gerade, dass mein Büro mich wegen einer dringenden Nachricht sucht. Ich werde rasch in die Sektorenkontrolle für diesen Hangarabschnitt gehen und mich mal schlau machen, was da so dringend ist, dass es nicht einen Moment warten konnte!“
Sie nickte dem Commander noch einmal kurz zu und strebte dann in Richtung der Sektorenkontrolle davon. Tom folgte seiner Crew ins Innere des Schiffes. In der Bodeschleuse hatten sie auf den Crewmaster gewartet. Dort erwartete sie schon die erste, große Neuerung. Anstatt eines Zentralachsenliftes mit Kabine fand sich dort ein hochmoderner, zweigeteilter Antigravlift. Eine Seite war aufwärts, die andere dann natürlich abwärts gepolt. Der Lift konnte also gleichzeitig in beide Richtungen benutzt werden.
„
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