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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Waleran Bigod. Nun wurde die Schlacht auf höchster Ebene ausgetragen: Er, Philip, begehrte gegen den König auf.
    »Ich glaube, ich werde nach Frankreich reisen müssen«, sagte er, »und mich mit Erzbischof Thomas Becket unterhalten.«
    In allen anderen Krisen seines Lebens war es Philip gelungen, einen Plan zu entwickeln. Wann immer sein Kloster oder seine Stadt von den Kräften der Gesetzlosigkeit und roher Gewalt bedroht war, hatte er sich etwas einfallen lassen, sei es eine Abwehrmaßnahme oder eine Gegenattacke. Ob seine Bemühungen von Erfolg gekrönt sein würden, ließ sich nicht immer gleich absehen – auf jeden Fall war er nie um eine Strategie verlegen gewesen. Diesmal war es anders.
    Als er in Sens, einer Stadt südlich von Paris im Königreich Frankreich, eintraf, war er noch immer ganz durcheinander.
    Die Kathedrale von Sens war das breiteste Gebäude, das er je gesehen hatte. Das Hauptschiff hatte einen Durchmesser von gut und gerne fünfzig Fuß. Verglichen mit der Kirche in Kingsbridge beeindruckte in Sens eher der Raum als das Licht.
    Auf seiner Reise durch Frankreich, der ersten in seinem Leben, war Philip die ungeheure Vielfalt in der sakralen Architektur aufgefallen. Sie überstieg alle seine bisherigen Vorstellungen, und er begriff jetzt den revolutionären Einfluss des Reisens auf Jack Jackson und dessen Baustil. Bewusst machte Philip von Paris aus einen Abstecher nach Saint-Denis und entdeckte in der dortigen Abteikirche manche Elemente wieder, die Jack zum Vorbild gedient hatten. Auch waren ihm unterwegs zwei Kirchen mit freiem äußerem Strebewerk begegnet; offensichtlich hatten sich andere Dombaumeister mit den gleichen Problemen wie Jack konfrontiert gesehen und waren zu derselben Lösung gekommen.
    Philip stattete dem Erzbischof von Sens einen Höflichkeitsbesuch ab. William Whithands, ein Neffe des verstorbenen Königs Stephan, war ein hochbegabter junger Geistlicher, der Philip spontan zum Essen einlud. Obwohl er sich sehr geschmeichelt fühlte, lehnte Philip die Einladung ab: Er hatte eine lange Reise auf sich genommen, um Thomas Becket zu sprechen, und brannte nun darauf, ihn kennenzulernen. Nachdem er einem Gottesdienst in der Kathedrale beigewohnt hatte, verließ er die Stadt und setzte seinen Weg in nördlicher Richtung, dem Lauf der Yonne folgend, fort.
    Für den Prior eines der reichsten Klöster Englands war die Reisegesellschaft eher bescheiden: Philip hatte zu seinem persönlichen Schutz zwei Bewaffnete mitgenommen sowie als Adlatus einen jungen Mönch namens Michael von Bristol. Außerdem führte er ein mit heiligen Büchern beladenes Packpferd mit. Die im Scriptorium von Kingsbridge kopierten, mit herrlichen Illustrationen versehenen Werke dienten als Geschenke für Äbte und Bischöfe, die man unterwegs besuchte. Die teuren Bücher standen in scharfem Gegensatz zur äußerlichen Erscheinung der Entourage. Philip hatte das beabsichtigt: Die Leute sollten die Priorei bewundern und respektieren, nicht ihren Prior.
    Thomas Becket lebte seit drei Jahren nur eine kurze Strecke nördlich von Sens in der ehrwürdigen, auf einer sonnigen Wiese am Flussufer gelegenen Abtei von Sainte-Colombe. Philip wurde von einem Priester des Erzbischofs herzlich empfangen. Der Mann rief sogleich Diener herbei, die sich um die Pferde und das Gepäck kümmerten, und geleitete die Besucher zum Gästehaus, in dem der Erzbischof Wohnung genommen hatte. Die Exilierten waren offenbar sehr froh über die Besucher aus der Heimat – nicht nur aus sentimentalen Gründen, sondern auch, weil sie darin ein Zeichen für Unterstützung sahen.
    Philip und seinem Adlatus wurde Wein kredenzt und ein gutes Mahl gereicht. Dann stellte man ihnen die Mitarbeiter des Erzbischofs vor. Es handelte sich samt und sonders um Priester. Sie waren überwiegend noch recht jung und – nach Philips Eindruck – durchwegs gescheite und helle Köpfe. Schon nach kurzer Zeit war Michael mit einem von ihnen in einen Disput über die Transsubstantiation verwickelt. Philip nippte an seinem Wein und hörte zu, ohne sich am Gespräch zu beteiligen.
    Schließlich sprach ihn einer der Priester an: »Was meint Ihr dazu, Vater Philip? Ihr habt Euch bisher noch nicht geäußert.«
    Philip lächelte: »Knifflige theologische Probleme bereiten mir am allerwenigsten Kopfzerbrechen.«
    »Warum?«
    »Weil sie sich im Jenseits von allein lösen. Man kann sie also ruhig auf die lange Bank schieben.«
    »Wohl gesprochen!«, sagte eine neue

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