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Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth

Titel: Die Säulen der Erde - The Pillars of the Earth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Philip, den Mund voll Fruchtfleisch.
    »Sie sollte auch keine haben«, sagte Cuthbert. »Sie besitzt mehr Land und treibt mehr Abgaben ein als je zuvor.«
    »Eben – warum aber sind wir dann trotzdem nicht reich?«
    »Du kennst doch unser hiesiges System: Das Klostereigentum wird zum größten Teil unter die Offizialen aufgeteilt. Der Sakristan hat seine Ländereien, ich habe die meinen, der Novizenmeister, der Gästemeister, der Infirmarius und der Almosenpfleger sind etwas weniger üppig ausgestattet. Der Rest gehört dem Prior. Jeder von uns zieht das Einkommen aus seinem Eigentum zur Erfüllung seiner Verpflichtungen heran.«
    »Na und?«
    »Nun, all dieses Eigentum will gepflegt werden! Nehmen wir einmal an, wir verpachten eine bestimmte Fläche Landes für eine bestimmte bar zu zahlende Summe. Da wäre es nicht recht, es einfach dem höchsten Anbieter zuzuschlagen und das Geld dann einzusacken. Wir sollten uns vielmehr um einen besonders guten Pächter bemühen und ihm bei seiner Arbeit auf die Finger sehen. Er muss sich auch um die Felder kümmern – sonst kann es passieren, dass eine Weide versumpft, dass sich der Boden erschöpft und so weiter. Der Pächter kann dann auf einmal die Pachtsumme nicht mehr tragen, sodass er uns das Land wieder zurückgibt – nur eben in einem erheblich schlechteren Zustand als zuvor. Oder nimm ein anderes Beispiel – einen kleinen Gutshof, der von unserem Gesinde bearbeitet und von Mönchen geleitet wird: Wird der Hof immer nur dann besucht, wenn jemand die Erzeugnisse abholt, so sehen sich die Mönche um ihren Lohn betrogen und werden nachlässig, das Gesinde stiehlt die Feldfrüchte, und der Ertrag des Guts sinkt von Jahr zu Jahr. Selbst der Kirche muss man stets auf die Finger sehen – und man sollte nicht immer nur das Eintreiben des Zehnten im Kopf haben. Ein guter Priester muss her, der sein Latein beherrscht und ein heiligmäßiges Leben führt. Ist dem nicht so, verfallen die Menschen in Gottlosigkeit, sie heiraten, gebären und sterben ohne den Segen der Kirche und versuchen uns bei der Berechnung des Zehnten zu betrügen.«
    Philip verzehrte gerade die letzte Birne. »Die Klosteroffizialen sollten sich mit besonderer Sorgfalt um die Bestellung ihrer Güter kümmern«, sagte er.
    Cuthbert zapfte einen Becher Wein vom Fass und reichte ihn Philip. »In der Tat, das sollten sie, aber sie haben ja so viele andere Dinge im Kopf! Und überhaupt: Was versteht ein Novizenmeister schon vom Ackerbau? Wie soll ein Infirmarius ein Gut verwalten? Natürlich, ein strenger Prior wird seine Untergebenen zum haushälterischen Umgang mit seinen Reichtümern veranlassen, jedenfalls bis zu einem gewissen Grade. Aber wir hatten eben dreizehn Jahre lang einen sehr schwachen Prior, und so fehlt es uns jetzt an Geld zur Renovierung der Kathedrale, sechsmal die Woche steht Pökelfisch auf dem Tisch, die Klosterschule hat immer weniger Novizen, und das Gästehaus steht verwaist!«
    Philip versank in düsteres Schweigen und nippte an seinem Wein. Es fiel ihm schwer, angesichts dieser erschreckenden Vergeudung von Werten, die dem Herrn gehörten, einen kühlen Kopf zu bewahren. Am liebsten hätte er die Verantwortlichen allesamt am Kragen gepackt und sie kräftig durchgeschüttelt, bis sie wieder zur Besinnung kamen.
    Aber in diesem Fall lag der Verantwortliche aufgebahrt hinter dem Altar, und allein aus dieser Tatsache ergab sich ein kleiner Hoffnungsschimmer. »Wir werden ja bald einen neuen Prior bekommen«, sagte Philip. »Neue Besen kehren gut.«
    Cuthbert bedachte ihn mit einem skeptischen Blick. »Remigius? Ein neuer Besen?«
    Philip war sich nicht ganz klar, worauf Cuthbert hinauswollte. »Remigius wird doch nicht Prior – oder?«
    »Wir müssen damit rechnen.«
    Philip war entsetzt. »Aber der ist doch um keinen Deut besser als Prior James. Was kann denn die Mitbrüder bewegen, ausgerechnet ihn zu wählen?«
    »Nun ja, da ist vor allem einmal ein großes Misstrauen gegenüber Fremden. Sie wählen bestimmt keinen, den sie nicht kennen, was wiederum heißt, dass die Wahl auf einen von uns fallen wird. Und Remigius ist Subprior, das heißt der ranghöchste Mönch in unserem Kreis.«
    »Aber es gibt keinerlei Regel, die besagt, dass wir den ranghöchsten Mönch zum Prior wählen müssen«, protestierte Philip. »Es kommen ebenso gut alle anderen Offiziale in Frage. Zum Beispiel du.«
    Cuthbert nickte. »Man hat mich bereits gefragt. Ich habe abgelehnt.«
    »Und warum?«
    »Ich

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