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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Festung aus Kissen und Vorhängen, nachdem sie ausgiebig das Siegel betrachtet hatte.
    Â» Das Königshaus von Terajalas. Wenn das nicht… hinterhältig ist. «
    Sie las die wenigen Zeilen und zerpflückte den Brief in winzige Fetzen, bevor Tahan einen Blick darauf werfen konnte. Für einen Moment schloss sie die Augen, wie um sich zu sammeln. » Weißt du, was in der Botschaft steht, Herr Tan? «
    Â» Prinz Widian trägt Euch seine Hand an, Königliche Hoheit. Er ist weder alt noch hässlich und ganz sicher nicht der entfernte Vetter eines in Ungnade gefallenen Onkels. «
    Â» Nein « , sagte sie leise. » Er ist der Erbe eines Königreiches, das ich im Begriff bin zu erobern. Was also würde ich gewinnen, wenn ich mich mit ihm verbünde? «
    Â» Eine Eroberung, die sich seit Jahren hinzieht, wenn ich einwenden darf. Die Kosten und Verluste für Terajalas sind immens, doch selbst ein großes Reich wie Helsten kann nicht unentwegt Soldaten und Gold ohne ein nennenswertes Ergebnis vernichten. Ihr seid dem Sieg nicht näher als vor zehn Jahren. Man kann auch langsam verbluten. «
    Hamyjane biss sich auf die Lippen. » Das Jakont-Tal war einst im Besitz von Helsten. «
    Â» Nicht ganz. Ein Teil von Helsten war vor langer Zeit eine Provinz des Königreichs Terajalas, bevor Helsten unabhängig wurde und weiteres Land eroberte. Der Jakont ist immer schon durch Terajalas geflossen. «
    Â» Du scheinst eine ausgeprägte Neigung zu haben, mir zu widersprechen, Herr Tan. Überdies wären wir längst erfolgreich, würde sich Terajalas nicht unlauterer magischer Mittel bedienen. Niemand kann mir erzählen, dass dieser Held– wie nennt er sich, Singendes Schwert?–, der meine Soldaten metzelt, nicht dunkle Zauberei in sich trägt. «
    Â» Dunkle Zauberei? «
    Â» Ja, so strahlend er auch auftreten mag, das vergossene Blut und der Schrecken, der vor ihm hergeht, verraten seine finstere Herkunft. Die Magier eines der dunklen Götter haben da gewiss ihre Hand im Spiel. Krieg und Feuer, klingt das nicht auffällig nach der Göttin Kyla? Mir widerstrebt es, in eine Familie einzuheiraten, die zu solchen Machenschaften fähig ist und damit die stillschweigende Übereinkunft unter den Königreichen der Mitte untergräbt, auf Dunkelzauber zu verzichten. «
    Tahan pflückte abwesend einen Papierfetzen vom seidenen Laken, nicht größer als eine Schneeflocke.
    Â» Davon weiß ich nichts « , sagte er. » Ich versuche nur, Euch eine Verbindung mit dem Kronprinzen schmackhaft zu machen. Ihr könnt Euch nicht Königin nennen, solange Ihr nicht verheiratet seid. Auf der höchsten Hierarchiestufe kann man nun einmal nur zu zweit stehen. Ist es nicht so, dass Eure Fürsten und Würdenträger Euch daran hindern, Euch zu verehelichen, damit Ihr immer im Rang eines Königskindes stündet? Eine heimliche Verlobung mit dem Erben von Terajalas würde Eure Probleme mit einem Schlag lösen. Kaum einer Eurer anderen Nachbarn vermag Euch einen Kandidaten zur Verfügung zu stellen, der Euren Ansprüchen in jeder Hinsicht genügt. Ihr könntet den Krieg beenden, und ob Ihr als Brautgabe ein Stück Land erhaltet, darüber lässt sich verhandeln. «
    Â» Bist du denn befugt, darüber zu verhandeln, Herr Tan? «
    Er grinste. » Wäre ich hier, wenn dem nicht so wäre? «
    Â» Nun denn « , meinte sie, » einer der Vorteile, nicht verheiratet zu sein, ist die Freiheit zu tun, was ich will und mit wem ich will. Möglicherweise habe ich eine kleine Schwäche für dreiste Männer, die auf magische Weise auf der Simbarine zu spielen vermögen. «
    Er verstand es als Aufforderung. Während er alles tat, um sie vergessen zu lassen, dass er der Feind war, kam ihm ein unerwarteter Gedanke, genauso genussvoll und gefährlich wie alles andere: Was, wenn er sich mit Hamyjane vermählte, an Widians Stelle? Wenn aus Prinz Tahan Dor Ilan ein neuer Mensch wurde mit dem klangvollen Titel König Tahan Dor Ilan, Herrscher über das Großreich Helsten-Terajalas?
    Meister Indoka trug eine Robe von der Farbe eines sanften Sommermorgens. Sie war blau mit verwaschenen Schattierungen von Gold und Grün, und an den Säumen glitzerten reichhaltige Stickereien, in die Perlen und Smaragdsplitter eingenäht waren. Blaue Strähnen zogen sich durch sein graues Haar. Tahan erkannte in

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