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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Schlag war er hellwach.
    Â» Ich weiß nicht, aber es muss wichtig sein, denn die Prinzessin war ganz außer sich. Mach daraus, was du willst. «
    Das Mädchen schlüpfte wieder aus dem Bett, der Vorhang bewegte sich leicht, dann war sie fort.
    Tahan setzte sich auf. Das änderte alles! Was hatte Hamyjane über ihn gewusst, bevor sie den Vertrag aufgesetzt hatte? Dass er Prinz Tahan war, der nach Widian den Thron erben konnte? Hatte sie darum eingewilligt, keinen Namen festzuschreiben? Oder hatte sie von Jalimey erfahren, dass sich der Held Singendes Schwert in Mai-Senn befand?
    Er hatte nicht erwartet, dass jemand sein Geheimnis aufdecken könnte. Noans Verschwinden ließ zwar nichts Gutes ahnen, aber Tahan war sich sicher, dass der Fürstensohn völlig unfähig zu einem Verrat war. Sogar wenn sein Leben oder seine Freiheit auf dem Spiel stand, würde er schweigen, selbst unter Folter würde er die Zähne zusammenbeißen. Er konnte gar nicht anders. Für jemanden wie Noan lag Verrat so fern wie die Möglichkeit zu fliegen für einen Salamander.
    Für Jalimey galt das nicht.
    Die Frage war, was wusste sie? Eines war sicher: Ihr war klar, dass er Singendes Schwert war, sie hatte mit eigenen Augen gesehen, wie er gekämpft, wie Brand geleuchtet hatte. Verdammt!
    Er sprang aus dem Bett, stieg in die schwarzen Beinkleider, warf sich die Tunika über. Hamyjane hätte ihn töten lassen können und hatte es nicht getan. Es konnte nur einen Grund geben, warum sie darauf verzichtet hatte– sie wusste auch über den Fluch Bescheid. Hatte Jalimey gelauscht, als Tahan den Mönch um seine Freiheit gebeten hatte? War sie durch Wald und Nebel geschlichen und in der Nähe gewesen, hinter einen Baumstamm oder einen Strauch geduckt? Wenn ja, hatte sie herausgefunden, dass er an Noan gebunden war.
    Also wusste es jetzt auch Hamyjane– die ihn dazu überredet hatte, Noan als Sklaven Meister Indoka zu überlassen.
    Am liebsten hätte er den Kopf gegen die Wand gerammt, so ärgerte ihn seine eigene Dummheit.
    Er war so sehr darauf bedacht gewesen, ihr seinen wahren Rang zu verschweigen, dass er nicht einmal befürchtet hatte, sie könnte ahnen, wer Singendes Schwert war. Ihr größter Feind, der einzige Grund, warum es ihr bisher nicht gelungen war, Terajalas zu erobern. Ganz sicher kannte sie einen Weg, das magisch bindende Dokument, das sie mit dem Thronfolger verlobte, zu zerstören. Es war ihr von Anfang an nur um den kleinen Fetzen des magischen Papiers gegangen, um den Besitz des Sklaven Noan.
    Sich in dem Labyrinth des Schlosses zurechtzufinden war ein Kunststück. Dabei niemandem zu begegnen, war nahezu ein Wunder. Glücklicherweise besaß die Prinzessin ein Faible für schwarze Vorhänge, die die Illusion endlos langer schwarzer Gänge schufen, indem sie sämtliche Nischen und Türdurchbrüche verbargen. Dahinter ließ es sich trefflich verschwinden– allerdings bestand jedes Mal die Gefahr, dabei jemandem in die Arme zu laufen, der nichtsahnend des Weges kam. In Hamyjanes schwarzem Schloss wimmelte es von Sklaven, laut schwatzenden Adelskindern, die lärmend durch die dunkle, samtene Welt tobten, ihren würdevolleren Eltern und träge dahingleitenden Wächtern.
    Tahan wusste, dass er nicht lange unbemerkt bleiben würde. Er hatte nur sehr wenig Zeit, um Noan zu finden. Ohne sein Schwert würde er es überdies nicht schaffen, sie beide hier herauszuhauen. Oh verflucht! Und an Jalimey im Kerker mochte er gar nicht erst denken.
    Wo befand er sich überhaupt? Die Fenster waren blind, das Glas war von einer feinen Rußschicht überzogen. Tahan zerrte eine Weile am Riegel, befürchtete schon, dass irgendein Zauber es verschloss, als er den Griff plötzlich in der Hand hielt und der Fensterflügel mit einem ermatteten Knarren aufschwang. Er lehnte sich so weit hinaus wie nur möglich. Vor ihm lag eine schroffe Schlucht, das musste Norden sein. Links von ihm schraubte sich ein Turm in den Himmel, rechts waren, halb verdeckt von dem Gebäude, in dem er sich selbst befand, ein paar stumpfe Mauerauswüchse zu sehen. Wenn ihn nicht alles täuschte, war er im mittleren der fünf Türme.
    Tahan atmete tief durch. Noan. Hatten sie ihn einfach weggesperrt? Nein, der Meister beschäftigte sich sicherlich mit ihm. Konnte ein Diener der Morgengöttin sich in diesem schwarzen Schloss wohlfühlen? Wo

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