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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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gehört gar nicht Eurem Orden. Auch nicht Prinzessin Hamyjane. Sondern Euch. Ihr wolltet die Macht für Euch allein. Ist der Prinzessin klar, was es damit auf sich hat? «
    Â» Ihre Königliche Hoheit vertraut mir. Mehr muss dich nicht kümmern, Sklave. Ich bin sicher, wir werden noch so einiges miteinander erleben. Stimmt es, dass du unerträgliche Schmerzen erleidest, sobald du versuchst, dich gegen einen Befehl zu wehren? «
    Â» Ja « , sagte Tahan beklommen, während er das Dokument sorgsam zurück zwischen die Kerzen legte. Wie hatte der Priester das nur gemacht? Auf irgendeine Weise war es ihm gelungen, die Befehlsgewalt von Noan auf sich selbst umzuleiten. Nun denn, Indoka war als Hohepriester ein mächtiger Zauberer. Die Hinweise, die Jalimey ihm gegeben haben musste, hatten genügt.
    Â» Alsdann « , meinte der Meister gut gelaunt, » malen wir uns aus, was es bedeutet, wenn Singendes Schwert auf unserer Seite steht! Sehe ich dich bei diesem Namen zusammenzucken? Singendes Schwert. Ein Held, der einen Krieg entscheiden kann. Ein Söldner, der demjenigen dient, der ihn einsetzt. Du wirst ab sofort alles tun, was ich dir sage, nicht wahr? «
    Â» Ja, Herr. « Die Wut tobte in Wellen durch Tahans Körper, aber er zwang sich, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    Es gab mehr als eine Möglichkeit, einem Fluch zu entkommen. Er blickte sich nach einer Waffe um, doch es gab keine. Nichts. Kein Messer. Nicht einmal die Kerzenständer waren schwer genug. Sein Blick irrte zu den Wänden, durch die das Tageslicht drang, das seine Farbe mit jeder Stunde änderte. Auch der Ausweg durch eines der Fenster war ihm verwehrt.
    Â» Ich verbiete dir, dich umzubringen, so verlockend dir das auch erscheinen mag « , sagte Indoka.
    Ein wundes Lächeln spielte um Tahans Lippen. Zu behaupten, er habe keine Angst, war gelogen. Er wusste, was ihn erwartete, und alles in ihm schrak davor zurück. Es war schlimm genug gewesen, damals in den Bergen, doch was ihm jetzt bevorstand, würde alles Vorherige in den Schatten stellen. Er wusste das, dennoch gab es keinen anderen Weg.
    Â» Überdies verbiete ich dir, nach Rajalan zu gehen, um dich von dem Fluch befreien zu lassen. « Indokas Grinsen verbreiterte sich, seine weißen Zähne glänzten. » Was du zweifellos bei der erstbesten Gelegenheit vorhattest. «
    Â» Ihr habt keine Ahnung, was ich vorhabe. « Der Entschluss war gefallen, nun musste er ihn in die Tat umsetzen, bevor ihn der Mut verließ. Schon sammelte sich Bitteres unter seiner Zunge, da er die ehrerbietige Anrede vergessen hatte, die der Fluch ihm befahl. Ein Vorgeschmack, mehr nicht.
    Er machte einen Schritt auf Indoka zu.
    Â» Bleib stehen! Ich verbiete dir, mich so anzusehen. Auf die Knie mit dir. Na los, auf die Knie! «
    Ein Schritt, zwei. Der Schmerz ging ihm durch und durch, ließ ihm die Beine wegsacken, aber da hatte er schon die Hände ausgestreckt und um Indokas Kehle gelegt, und als er fiel, riss er den Magier mit sich.
    Einmal, unendlich lange schien es her, hatte er beinahe Noan getötet, für ein freches Wort über den König von Terajalas, und der Schmerz hatte ihn in dunkle Nacht getaucht. Diesmal durfte er nicht bewusstlos werden, musste die Qualen ertragen, die sein Inneres zerrissen, einen Schmerz, der ihn wie eine Lawine aus glühenden Steinen und brennenden Stacheln überrollte. Indoka kämpfte und strampelte, keuchte, die Augen traten ihm blutunterlaufen aus den Höhlen, mit seinen zuckenden Füßen warf er einen Stuhl um, riss das dunkle Tuch vom Tisch, die Kerzen polterten hinunter. Übler Brandgestank lag in der Luft, doch Tahan ließ nicht locker, ließ keinen Moment los. Falls der Magier versuchte, einen Zauber zu wirken, gelang es ihm nicht mehr, kein einziges Wort brachte er mehr heraus.
    Und ich sterbe mit ihm …
    Indoka lag still in seinen Armen, erschlafft.
    Die Ohnmacht rauschte heran. Verlockend. Was für eine Wohltat wäre es gewesen, sich ihr zu überlassen, der Pein zu entfliehen, in herrliche schmerzfreie Dunkelheit zu entkommen. Mit letzter Anstrengung gelang es Tahan, ihr zu widerstehen. Der Schmerz war fort, trotzdem vibrierte alles in ihm, und wäre er eine Harfe gewesen, er hätte gefühlt, wie die Saiten rissen und mit einem letzten klirrenden Ton die Luft peitschten.
    Ihm war so übel, dass er kaum atmen konnte. Unter dem Tisch zusammengekrümmt,

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