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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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wird schwerlich möglich sein. Ich benötige ihn für gewisse magische Rituale, die ich keinem Laien erklären kann. Es ist bereits alles vorbereitet. Wenn ich Euch also bitten dürfte…? « Er wies auf die Tür.
    Â» Ein Ritual? Sieh an. « Tahan rührte sich nicht von der Stelle. Dafür versuchte er jede Einzelheit im Raum wahrzunehmen, ohne den Kopf zu drehen. Das violette Licht ließ alle Konturen diffus erscheinen, doch da waren ein Tisch, auf dem einige Kerzen standen, und der helle Schimmer von Papier. Er konnte nur hoffen, dass das magische Dokument, das er so unbedarft unterschrieben hatte, ebenfalls dort lag.
    Â» Meister Indako, darf ich Euch daran erinnern, dass ich mich bestens mit Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin Hamyjane, verstehe? « Meistens brauchte es nicht mehr als ein Zucken der Brauen, eine Geste, einen Blick, um andere dazu zu bringen, sich zu ducken. Fast zu subtil, um bewusst wahrgenommen zu werden.
    Indako wirkte nur einen Augenblick lang fassungslos, als ihrer beider Arroganz zusammenprallte, dann fand er zu seinem Lächeln zurück.
    Â» Oh, gewiss. Wie konnte ich das nur vergessen. Bleibt ruhig hier, Herr Tan. Ich bin beinahe fertig. Sicher möchtet Ihr gerne dabei sein, wenn ich einen ersten… Probelauf durchführe. «
    Â» Ich bin Euch sehr verbunden « , sagte Tahan und setzte sich auf den gepolsterten Sessel, den der Hohepriester ihm zuwies. Lässig schlug er die Beine übereinander. » Möglicherweise kommen wir doch noch ins Geschäft. «
    Â» Geschäft « , wiederholte Indoka mit einem wissenden Funkeln in den Augen. » In der Tat, so könnte man es nennen. «
    Dann zog er einen dunklen Vorhang zur Seite. Dahinter lag eine weitere Kammer mit gläsernen Wänden, und darin, auf den Knien, die Arme um den schmächtigen Leib geschlungen, hockte Noan. Er riss die Augen auf, als er Tahan sah, und schien etwas zu rufen, aber kein Laut drang durch die dicke Glasscheibe.
    Tahan sprang auf. » Lasst ihn raus! «
    Â» Setzt Euch! « , donnerte der Magier. » Ihr könnt nichts ausrichten. Ihr könnt nichts mehr tun! «
    Es gab eine Tür, eingefügt in die gläsernen Wände; nach einem Riegel suchte Tahan allerdings vergeblich. Er krallte die Finger in die schmalen Ritzen und brach sich doch nur einen Nagel ab. Ihm fiel auf, wie klein die gläserne Zelle war, in der Noan saß, angetan mit einem dünnen schwarzen Fetzen, in dem er besonders blass und kränklich wirkte. Das rötlichblaue Licht verlieh ihm einen ungesunden Teint.
    Â» Er wird ersticken! « Wild vor Zorn wandte er sich um.
    Indoka wedelte mit den Händen, und die Kerzenflammen wuchsen höher. » Nein, das wird er nicht. Überdies, was kümmert es uns? Er ist bloß ein Sklave. «
    Das kleine Stück Papier, auf dem Tahan Noan mit einem Kringel überantwortet hatte, glühte in einem unirdischen Licht, in den Strahlen einer unsichtbaren Morgensonne. Fast meinte er, das Lied der Vögel zu hören, die den neuen Tag begrüßten, einen leichten, kühlen Wind, der die Vorfreude auf neue Möglichkeiten mit sich brachte.
    Die Magie, die Indoka wirkte, duftete nach goldenem Licht und taufrischen Wiesen.
    Tahan sprang vor, stieß den Mann beiseite und ergriff das magische Dokument. Er hielt es in die Flammen, aber außer einem leisen Zischen passierte nichts.
    Indoka lachte. » Findalias Kraft steht über allem, was Ihr tun könntet. Das Papier lässt sich weder zerreißen noch verbrennen. Der Junge gehört mir, solange er lebt. Und Ihr mit ihm. Ihr? Was sage ich da! Du. Du, mein neuer Sklave. Leg das zurück. Du bist mein, und was immer ich dir auftrage, musst du tun, solange du atmest. «
    Tahan drehte den Kopf und sah in die Glaszelle. Bunte Lichter zuckten über Noans Gesicht, Verzweiflung brannte in seinen schwarzen Augen.
    Â» Wie passend, dass du hier bist, um mitzuerleben, wie es ist, einen neuen Herrn zu haben. Leg das Dokument auf den Tisch. «
    Der Fluch meldete sich mit dem vertrauten Schmerz. Das Papier fiel Tahan aus den Fingern, segelte auf den Boden, der Schmerz verstärkte sich, zwang ihn dazu, sich zu bücken, es aufzuheben. Jedes Wort darauf schien ihm in den Augen zu brennen, jedes verfluchte Wort.
    Â» Ich überantworte Meister Indoka den terjalischen Sklaven Noan « , flüsterte er. » Darum ist es Euch gegangen, nicht wahr? Der Junge

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