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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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hineinmarschiert, um uns zu retten. «
    Â» Ja « , sagte Noan, » genau das bereitet mir Sorgen. Die Soldaten standen bereit. Was für ein unglaublicher Zufall, nicht wahr, dass sie ausgerechnet in dieser Nacht das Lager der Helstener angreifen wollten. «
    Â» Die Gnade der Götter. Was wollt Ihr sonst darin sehen? «
    Â» Wir sollten aufbrechen « , wiederholte Noan störrisch. » Jetzt gleich. «
    Noch hatte er keinen Befehl daraus gemacht. » Wie soll das gehen? « , fragte Tahan. » Wir haben nur noch Euer Pferd. Es ist Winter, wie Ihr gerade eben erwähntet, und dies ist der Siljalinion, der Euch schon einmal wegen Desertierens hängen lassen wollte. Wir können nicht gehen, ohne mit ihm zu reden. Ihr könnt nicht heimlich verschwinden, Fürst Noan, wenn Ihr je wieder einen Fuß nach Garlawin setzen wollt. Schlaft, wenn Ihr könnt. Wer weiß, was der morgige Tag bringt. «
    Nachdem Tahan die kleine Lampe gelöscht hatte, lag er noch lange schlaflos da. Er wollte über Zufall, Wunder und über ein gläsernes Tier nachdenken, doch das Einzige, was er vor sich sah, war ein zotteliges rotes Pferd, das unter unzähligen Schwertstichen zusammenbrach.
    Â» Geh nicht « , sagte Noan am nächsten Morgen. » Nicht allein. Wir finden eine Lösung, wie wir hier wegkommen. «
    Â» Ist das ein Befehl? «
    Jalimey war schon nach draußen verschwunden. Er hörte sie vor der Hütte mit dem Sklaven darüber streiten, dass sie wie eine Sklavin aussah, dass sie aber, bei allen Kleinen Göttern, immerhin eine Leibeigene sei und sich von ihm keine Anweisungen geben lassen müsse.
    Â» Tahan… «
    Â» Ist das ein Befehl, Herr? « , wiederholte Tahan unerbittlich. Der Fluch bestrafte ihn für seinen aufsässigen Tonfall mit dem gewohnten Schmerz, doch nach allem, was er durchgemacht hatte, störte ihn das kaum noch. Seit der Prinz mit offenem Haar hergebracht worden war, schienen ihn hier alle für einen Adligen zu halten.
    Sogar auf Noan färbte das ab. Bitter zupfte er an seinen Haaren herum. Sie waren ein wenig gewachsen, immerhin genug, um die Tätowierung in seinem Nacken zu bedecken. Den falschen Zopf hatte er im Kampf verloren. » Du darfst Dasnaree nicht trauen, Tahan. Überleg mal. Wenn Jalimey dich in Mai-Senn nicht verraten hat– was sie nach wie vor abstreitet, getan zu haben–, dann war es der Brief. Jener Brief, den keiner von uns gelesen hat, weil wir das Siegel nicht aufbrechen durften. «
    Â» Ihr irrt Euch « , sagte Tahan, während er die Kleider anzog, die der Sklave für ihn bereitgelegt hatte. Sie waren schlicht, noch lange nicht eines Prinzen würdig, aber sauber und neu, und seit langem fühlte er sich beinahe wieder wie er selbst. » Ich bin nicht blind, was Dasnaree angeht. Dass er mich auf diese Mission geschickt hat, statt mich nach Rajalan gehen zu lassen, nehme ich ihm nach wie vor übel. Doch der Brief hat längere Zeit bei ihm gelegen, bis er in uns die geeigneten Überbringer fand. Dass dieser Brief eine verräterische Botschaft enthalten hat, ist völlig unmöglich. Widians Ring war ins Siegel eingeprägt, und mein Bruder ist fortgeritten, bevor Dasnaree mitbekommen hatte, dass wir im Lager waren. Selbst wenn er mich an Hamyjane hätte verkaufen wollen, für welchen Lohn auch immer, er kann keine Nachricht in den geschlossenen Umschlag geschmuggelt haben. «
    Â» Irgendwie hat er es geschafft. «
    Sein Bruder und sein Vetter mussten das Schreiben vor dem Diebstahl entworfen haben. Oder besaß Widian einen zweiten Ring? Es spielte keine Rolle. Jalimey hatte ihren Ring jedenfalls noch. Sie ließ keine Gelegenheit aus, ihn damit aufzuziehen, dass sie etwas besaß, das er haben wollte. Konnte sie Dasnaree den Ring geliehen haben während ihres kurzen Aufenthalts im Lager, steckte sie gar mit ihm unter einer Decke? Auch diesen Gedanken verwarf er wieder. Dasnaree Dor Ameer war kein Mann, der sich mit einer Leibeigenen zusammentun würde.
    Â» Darf ich jetzt gehen, Herr? « Tahan konnte seine Ungeduld kaum noch bezähmen. Wieder in Terajalas zu sein… das war mehr, als er gehofft hatte, es war der erste Schritt nach Rajalan. Sein Name brannte in ihm, stärker als alle Fluchschmerzen und Wunden.
    Â» Tahan, lieber Vetter! «
    Kaum hatte er das Zelt des Siljalinions betreten, kam Dasnaree auf ihn zu und umarmte ihn. Er war über

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