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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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nicht entscheiden, ob sie sterben oder den Rest ihrer Tage damit zubringen wollte, einen für sie unerreichbaren Fürstensohn anzuschmachten. Vielleicht war es tatsächlich besser, wenn hier und heute alles zu Ende ging.
    Sie warteten, bis die Sonne hinter den Eisbäumen verschwunden war und tiefe Dunkelheit sich von Osten her ausbreitete. Im helstenischen Lager glommen Lichter auf, kleine Feuer zwischen den Hütten, wandelnde Lichtpunkte dort, wo die Patrouille mit Laternen entlangwanderte.
    Â» Versuchen wir es « , flüsterte Noan. » Jetzt. «
    Sie führten die Pferde durch das holprige Gelände, wobei sie versuchten, so lange wie möglich im Schutz der Sträucher zu bleiben. Ein Flüstern strich über sie hinweg wie ein sanfter Wind. Tahan duckte sich unwillkürlich. Er dachte an rasiermesserscharfe Krallen, an gläserne Dolche, die durch Haut und Fleisch schnitten wie durch Butter. Doch jetzt war es zu spät, einen anderen Weg zu wählen. Die Pferde wurden unruhig, drängten vorwärts. Da tauchte plötzlich ein Wächter vor ihnen auf, der Lichtstrahl seiner Lampe wanderte durch die Dunkelheit und erfasste sie. Tahan sprang auf ihn zu, bevor er schreien konnte. Ein Stoß, und der Mann sackte leblos zu Boden.
    Sie mussten so schnell wie möglich zur Furt, bevor die anderen das Fehlen des Wachmanns bemerkten. Tahan begann zu rennen, zog das Moorpferd hinter sich her.
    Â» Eindringlinge! « Der Ruf reichte aus, um das ganze Lager sofort in Alarmbereitschaft zu versetzen.
    Noan sprang auf sein Pferd, Tahan packte Jalimey und hob sie auf Ganashko, versetzte dem Hengst einen kräftigen Hieb. » Reitet los! Ich versuche, sie aufzuhalten! «
    Ãœberall rannten Soldaten durcheinander. Ein Wesen mit gläsernen Flügeln strich über die Dächer, packte einen Mann und riss ihn in die Höhe. Sein Kreischen übertönte den übrigen Lärm. Tahan entriss einem Helstener, der mit offenem Mund in die Luft starrte, das Schwert. Eine Waffe in jeder Hand rannte er weiter, doch die Soldaten fingen sich rascher, als er gehofft hatte. Während weitere Glasbestien zwischen den Hütten auftauchten, groteske Gestalten, die sich bestürzend schnell bewegten, formierten sich die Helstener rasch, und eine große Anzahl Männer hatte den Prinzen inzwischen als das beste Ziel ausgemacht. Er wirbelte die beiden Schwerter vor sich durch die Luft und drehte sich langsam, die Feinde, die sich von allen Seiten näherten, im Blick.
    Ein lassonischer Söldner stürzte mit der Axt vor, und nur mit Mühe fing Tahan seinen Hieb auf. Er musste sich ganz auf seine Schnelligkeit und Geschicklichkeit verlassen. Was seine Stärke betraf, konnte er es mit einem Me Lassonier aufnehmen, vielleicht auch mit zweien, jedoch nicht mit sechzehn. Während sie auf ihn eindrangen und wild nach ihm hackten, wehrte er sich, so gut er konnte. Mit einem grellen Pfeifen stürzte ein gläsernes Ungeheuer über den Platz, ein Wesen wie aus einem Albtraum, halb Wolf, halb Geier, es wirkte wie eine groteske Parodie auf den Hund von Wiram. Groß wie ein Haus, überrannte es die Söldner einfach und trampelte sie mit seinen dolchartig gebogenen Klauen in den Boden. Schreiend ergriffen Tahans Angreifer die Flucht. Er rannte in Richtung Fluss, kam aber nicht weit. Schon warf sich ihm eine weitere Schar in den Weg. Etwas weiter entfernt erkannte er Noan, der gegen zwei Helstener kämpfte. Von Jalimey war nichts zu sehen.
    Die Soldaten griffen ohne zu zögern an, und hinter sich hörte Tahan das Klirren von Glas auf Metall. Etwas streifte ihn wie ein Peitschenhieb, und er merkte, wie sein Rücken heiß und feucht wurde von seinem eigenen Blut.
    Mit finsterer Entschlossenheit packte er die Schwerter fester und ließ sie drohend vor sich kreisen. Es war alles umsonst gewesen, dieser Versuch, dem Schicksal zu entkommen. Gegen Soldaten und Tiere zugleich konnte niemand kämpfen.
    Â» Tahan! « Er hätte Jalimeys Schrei gar nicht hören dürfen in der Kakophonie aus Rufen, Gebrüll und Kampflärm, trotzdem vernahm er ihre Stimme mitten in all dem Lärm. » Tahan! «
    Er bahnte sich den Weg durch die Feinde, seine Schwerter eine Verlängerung seiner Arme, mit ihm verwachsen, wirbelnd, schlagend, zerteilend. Sie sangen nicht und brannten nicht und waren dennoch tödlich, wo immer er traf.
    Â» Angriff! « , brüllte jemand.
    Drüben auf

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