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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht
Autoren: Maja Winter
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Grenzen zu verteidigen und seine Anordnungen durchzusetzen. Er ist eins mit dem Land, dafür sorgt der Baum. Wo er liebt, strömt diese Liebe durchs Erdreich. Wo er hasst, sein Hass. Wo er zürnt, sein Zorn. Ein wilder, aufbrausender König voller Ehrgeiz und vermessener Ziele wird sich zu einer Größe aufschwingen, die alle zum Staunen bringt, aber er wird sein wie König Ilan Dor Hojan– ein Tyrann, vor dem sich jeder beugt und den jeder hasst. Nein, er wird schlimmer sein als König Ilan, denn seiner Macht kann niemand entkommen. «
    Â» Die Quelle. « Jalimey lehnte sich eifrig vor.
    Sie schien die Einzige zu sein, die dem Mönch zuhörte. Noan saß mit geschlossenen Augen am Feuer und strich über die Wunde in seiner Handfläche. Tahan lag auf der Seite und beobachtete Jalimey zwischen den Wimpern hindurch.
    Â» Ganz recht. « Berias stocherte in der Glut. » Die Quelle der Gerechtigkeit. Macht ohne Gerechtigkeit ist Willkür, Macht ohne Güte ist Tyrannei. Besser ein König wie der Vater dieses Burschen da, mit menschlicher Macht und unmenschlicher Grausamkeit, als jemand, der die Macht der Vier sein Eigen nennt und mit seinem Ehrgeiz die halbe Welt verdirbt. «
    Â» Ach, seit wann ist das Eure Meinung? « , fauchte Jalimey. » Habt Ihr schon so gedacht, bevor Ihr Dasnaree ausgewählt habt, um ihn dem Baum anzubieten? «
    Â» Dasnaree war perfekt « , sagte Berias. » Ein aufgeweckter Jüngling mit Herz und Verstand, voller Fantasie, mit ungewöhnlichen Gedanken. Waches Herzauge, starkes Herzfleisch, kühnes Gedankenauge. «
    Tahan hätte seinen Vetter nicht im Traum so eingeschätzt. Vielleicht hatte er sich geirrt. Vielleicht gab es mehr als Rees Weichlichkeit und Schlaffheit oder die lächerlichen Glastiere, vielleicht hatte er tatsächlich nie gesehen, wer Dasnaree Dor Ameer wirklich war. Und das war auch der Grund für Dasnarees Hass.
    Â» Ein reines Herz « , sagte Ralnir leise. » Wer ein reines Herz hat, der braucht die Quelle nicht. Unser Wissen um sie ist verloren gegangen, doch eines habe ich immer gewusst: Wenn du rein bist wie Wasser, brauchst du nichts, das dich reinigt. «
    Â» Ein reines Herz? « Noan lachte qualvoll auf. Offenbar hatte er doch genauestens zugehört. » Wer hat das schon? Habt Ihr wirklich geglaubt, Ihr würdet jemanden finden, der so voller Güte und Weisheit ist, dass er die fehlende Säule ausgleichen kann? Wenn Ihr gewusst habt, dass die Quelle versiegt ist, warum habt Ihr Euch dann gewünscht, dass der Baum geweckt wird? «
    Ralnir warf die Gräten ins Feuer. » Sie ist nicht versiegt. Sie kann nicht versiegt sein. Macht ist unzerstörbar. «
    Â» Güte schon « , sagte Jalimey leise. » Gerechtigkeit ist zerbrechlicher als Glas. «
    Tahan traute den Mönchen nicht, da konnten sie noch so schöne Reden schwingen. Er würde nicht neben ihnen am Feuer schlafen und sich Ralnirs Schnarchen anhören, das gewiss die Geräusche übertönte, wenn Berias sich anschlich.
    Das alte Wachhaus war in Mitleidenschaft gezogen worden, als der Turm einstürzte. Von Weitem hatte Tahan es nicht gesehen, aber aus der Nähe bemerkte er, dass das Dach eingedrückt und die hintere Mauer in die Knie gegangen war. Trotzdem war dies einer der wenigen sicheren Plätze.
    Â»Wir sollten Wache halten«, sagte er zu Noan und Jalimey. » Morgen verschwinden wir, bevor sie aufwachen. «
    Â» Was für einen Zweck hätte das? « , fragte sie. » Die beiden haben Kräfte, erinnert ihr euch? Blitze, Flüche, was weiß ich noch! «
    Â» Wir auch « , sagte Noan nachdenklich und rieb sich die Hand. » Wer weiß, wie die Macht sich in mir zeigt? Die Brüder könnten durchaus den Wunsch hegen, uns zu überrumpeln, aber wir sind keine schwachen Opfer, und das wissen sie genau. Ich übernehme die erste Wache. «
    Im Inneren der Hütte stand immer noch der Tisch, darauf der Stapel Dienstbücher; das kleine Tintenfass war heruntergerollt, und die Feder lag wie ein zerfetzter kleiner Vogel über der Karte, auf der der Siljalinion seine Strategien zu entwerfen pflegte. Tahans brennende Hand beleuchtete die beiden schmalen Pritschen, auf der die Posten der nächsten Schicht sich manchmal ausstreckten.
    Jalimeys Haar war ein wenig gewachsen, aber immer noch zu kurz, um es zu flechten. Die Locken kräuselten sich stärker als
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