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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Namen voller Zärtlichkeit aus. » Dasnaree geht nach Mai-Senn und holt ihn für mich aus dem schwarzen Schloss. Im Gegenzug töte ich dich für ihn. Ich war nie seine Gefangene, Tahan, nur der Köder. Wir waren zusammen in Birin und haben dort Feuer gelegt. Du hast versprochen, den Grafen für mich zu töten, aber als es darauf ankam, war dir anderes wichtiger. Dasnaree dagegen hat verstanden, was ich fühle. Er hält sich an seine Abmachungen. «
    Â» Ich hätte deinen Sohn auch retten können. « Der Druck der Klinge an seinem Hals wurde fester. Glühender Schmerz überwältigte seine Sinne, seinen Verstand, der ihm befahl, Ruhe zu bewahren, sein Herz, das sie lieben wollte, nur lieben, immer noch lieben.
    Â» Nein, hättest du nicht « , sagte sie, ihre Lippen an seiner Wange, zärtlich. » Das hättest du nie für mich getan. «
    Er hielt es nicht mehr aus. Seine Hand brannte plötzlich, ein glühender Strahl traf sie, schleuderte sie von ihm herunter gegen die Wand. Sie schrie gellend auf, ihre ganze Seite in Flammen. Tahan sprang hoch, griff nach der Decke, um das Feuer zu löschen, doch da rannte sie schon aus der Hütte. Noan brüllte etwas, die Mönche riefen durcheinander. Dann kehrte Stille ein, eine unheimliche Stille.
    Tahan saß im Dunkeln auf der Pritsche und presste die Decke an seinen Hals, ihm war schwindlig vor Schmerz.
    Â» Was hast du getan? « , schrie Noan, der auf einmal im Türrahmen stand. » Du Wahnsinniger, was hast du ihr angetan? «
    Â» Wie geht es ihr? « , fragte Tahan heiser.
    Â» Sie ist in den Fluss gesprungen. Sie ist weg, Tahan, sie ist ins Wasser gesprungen und nicht mehr aufgetaucht! «
    Tahan hörte Wassertropfen fallen. » Du bist ihr gefolgt? «
    Â» Ja « , ächzte Noan, » ja, das bin ich. Die Strömung ist so stark, dass es mich fast weggerissen hätte. Sie ist weg, Tahan. Ich habe sie nicht gefunden. «
    Seine Gestalt zeichnete sich undeutlich gegen das beginnende Grau der Morgendämmerung ab. Er hatte die Fäuste geballt. Tahan musste sein Gesicht nicht sehen, um zu wissen, dass darin unendliche Verzweiflung geschrieben stand.
    Er hatte keine Kraft für die Wahrheit. Die Wahrheit war: Jalimey liebte ihn nicht, hatte ihn nie geliebt. Sie hatte nur leider allzu gut gewusst, was er empfand.
    Doch konnte er ihr übel nehmen, dass sie bereit gewesen war, alles für ihr Kind zu tun? Hätte er sich nicht selbst so eine Mutter gewünscht, die bedingungslos für ihn kämpfte? Was hätte er dafür gegeben, wenn Königin Diyala sich so für ihn eingesetzt hätte, wie sie es für den Krüppel getan hatte!
    Â» Ich war ein wenig zudringlich « , sagte er mit einer Stimme, deren Leichtigkeit nur gespielt war. » Sie hat sich gewehrt, hat mir fast den Kopf abgerissen. Da ist mein Temperament mit mir durchgegangen. Ich wollte das nicht, es ist einfach passiert. «
    Â» Manchmal liebe ich dich beinahe « , sagte Noan leise. » Ich habe keine Ahnung, warum. Du bist erbärmlich. «
    Tahan legte sich auf die Pritsche und schloss die Augen. Er spürte den Baum in sich, immer noch. Seine blutroten Blütenblätter wurden von einer sanften Brise bewegt. Er duftete nach Tod und Asche, nach Tränen und Albträumen. » Warum bist du nicht bei mir? « , fragte das dunkle Gesicht. » Du bist mir lieb. Du bist es. Du solltest es sein. Weißt du das denn nicht? Weißt du nicht, wie sehr ich dich liebe? « Die schwarzen Wurzeln tasteten nach ihm, zärtlich, fordernd. » Ergib dich « , flüsterte die finstere Stimme der Vier.
    Tahan überließ sich dem Schmerz und der Dunkelheit.
    Er ritt hinter seinen drei Reisegefährten. Die beiden Mönche hatten am Morgen neue Pferde gesattelt, vielleicht hatten sie die Tiere durch einen Bann zu sich gelockt. Diesem Ralnir war alles zuzutrauen.
    Noan redete mit den Mönchen, als wären sie plötzlich nicht mehr ihre Feinde. Er scherzte sogar mit ihnen, obwohl ihm sicherlich nicht danach zumute war. Für Tahan dagegen hatte er weder einen Blick noch ein Wort übrig. Aber dem Prinzen war das nur recht. In seine eigenen Gedanken versunken, fühlte er die Berührung des Baums beinahe stärker als vor Dasnarees Vereinigung mit der Wurzel. Der Baum war wild und aufgewühlt und hungrig nach Blut und Schmerz und Wahnsinn.
    Wo die vier Reiter vorbeikamen, tasteten sich

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