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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Sie lachen, wenn Ihr lacht? Sie fallen auf die Knie, wenn Ihr vorübergeht? « Er schien größer zu werden, die Luft wurde noch dicker, schwarzer Rauch stieg aus dem Kamin auf.
    Hustend sprangen die jungen Männer auf, stolperten fort, warfen ihre Becher um, während sie davoneilten. Wie unter einem Bann blieb Tahan sitzen und starrte den Mönch an.
    Â» Einmal in meinem Leben will ich Euch am Boden sehen. Abschaum aus Wiram, der sich voller Anmaßung die Krone aufs Haupt gesetzt hat! Beugt Euch vor den Hütern und Bewahrern des Landes! «
    Â» Du hast ihn wütend gemacht « , flüsterte Dasnaree ängstlich. » Tahan, sag etwas. Bitte ihn um Verzeihung. «
    Â» Ich ihn? « Trotzig starrte der Prinz sein Gegenüber an. Der Raum war immer noch von dunklem Rauch erfüllt, sodass die beiden Mönche und die zwei jungen Männer wie in einer Höhle beieinander waren, zwischen sich nur den Tisch, über den Rinnsale von verschüttetem Kräutertrank und Sauerbier flossen.
    Â» Niemand « , sagte Tahan mit fester Stimme, » niemand darf so zu mir sprechen! Auch keine Mönche von wem auch immer. Hast du denn keine Ahnung, wer ich bin? «
    Â» Oh doch « , rief der Mönch mit lauter Stimme. » Ich weiß genau, wer du bist, Hund von Wiram! Mir ist bekannt, dass du dich in Schlössern und Burgen verkriechst, während tapfere Männer für das Königreich ihr Leben lassen. Dass du dich an Wein und Banoa berauschst und verschwenderische Feste feierst, während das Volk von Terajalas in Armut und Knechtschaft dahinvegetiert. Dass du die Gaben der Götter missachtest und in deinem Stolz alle Ordnungen der Götter verhöhnst, die Kleinen Götter und die Geringen und die Hohen und sogar die Vier, denen ich diene! «
    Â» Meine Güte « , murmelte Tahan, nun doch ein wenig erschrocken, » jetzt wird er aber wild. «
    Â» Tahan Dor Ilan! « , donnerte der Mönch. » Es reicht. Du und deinesgleichen, ihr vergiftet und verderbt ganz Terajalas. Beuge dich vor den Vier, in deren Macht ich stehe, und erkenne, wie gering du bist! «
    Dasnaree stieß ihn an. » Tahan, er will, dass du dich beugst! Mach schon! «
    Tahan funkelte den Mann wütend an. Er mochte noch so große Reden schwingen– das änderte nichts daran, dass er bloß ein Bettelmönch war, ein Mann ohne Heim und ohne Besitz, der bei Kälte und Regen über die Straßen wanderte.
    Â» Du kennst also meinen Namen? Dann weißt du auch, dass mir als dem Sohn des Königs Respekt gebührt. Den ich bei dir, wie soll ich sagen, ein wenig… vermisse? «
    Â» Ich verfluche dich. « Die Stimme des Mönchs klang seltsam hohl, und die Rauchschwaden verdichteten sich; wie bizarr geformte Äste schlängelten sie sich durch den Raum. » Ich lege diesen Fluch über dich, Tahan Dor Ilan, wenn du dich nicht besinnst, deinen Stolz aufgibst und dich vor mir beugst: dass du dein verdorbenes wiramisches Blut zum Wohle des Königreichs einsetzt, in dem deine Sippe sich eingenistet hat. Du verachtest die Helden, die bereit sind, sich zu opfern? Dann sei der Größte unter ihnen. Dein Schwert wird die Soldaten an deiner Seite mitreißen, sein Gesang wird euch in die finsteren Tiefen des Blutrausches führen. Von dir wird die Rettung des Königreichs abhängen, mit dir wird es leben und mit dir wird es fallen. «
    Dasnaree gab ein unterdrücktes Wimmern von sich.
    Der Mönch senkte die Stimme zu einem Flüstern. » Den Namen aber, hinter dem du dich versteckst, musst du hergeben. Der Rang, mit dem du dich brüstest, wird dir genommen. Du wirst der Größte im Heer sein und zugleich der Kleinste, das singende Schwert an der Spitze, die leuchtende Klinge jeder Schlacht und zugleich der Diener aller. Ich schicke dich nicht als Hauptmann an die Front, sondern als Söldner– denn du verteidigst nicht die Menschen, die du liebst, oder das Land, das dir Heimat ist, sondern du kämpfst für Ruhm, dafür, dass sie dir Lieder singen. Damit hast du deinen Lohn schon erhalten. «
    Â» Ein Held! « , flüsterte Dasnaree ehrfürchtig, während Tahan benommen schwieg.
    Er fragte sich, wann dieser lächerliche Auftritt endlich beendet war.
    Mit einem seltsamen verzerrten Lächeln blickte der Mönch den Prinzen an– verächtlich, mehr noch, beinahe bedauernd. Dann wandte er sich mit einem Ruck ab,

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