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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Männer kannte, nur fiel es ihm im ersten Moment schwer, ihre Gesichter einzuordnen. Wo hatte er sie schon mal gesehen? Zu Hause in Ghi Naral? Waren es möglicherweise Boten, die ihm eine Nachricht übermitteln sollten? Wandermönchen wurden häufig Briefe mitgegeben. Ob sein Vater ihn endlich zurück nach Hause rief?
    Â» Was gibt es Neues draußen in der Welt, ehrwürdige Brüder? « , fragte Graf Zandarian. » Sind die Helstener weiter vorgerückt? «
    Der dicke Mönch trank genüsslich weiter, der kleinere dagegen bequemte sich zu antworten. » Prinz Meriwan ist erneut in die Schlacht gezogen « , wusste er zu berichten. » Es gab ein Gefecht in der Gegend von Bes-Yian, aber soviel ich weiß, hält sich der Feind noch zurück. «
    Â» Wie immer, wenn der Schwerttänzer dort unten antanzt. « Zandarian hob seinen Becher. » Auf den Helden von Jakont! «
    Â» Bald auch der Held von Bes-Yian « , setzte einer seiner Kumpane nach. » Solange es solche Männer gibt, ist mir um Terajalas nicht bange. Da können die Helstener noch so viele ihrer finsteren Söldner ins Feld schicken! «
    Tahan verschluckte sich. Dasnaree klopfte ihm hilfsbereit auf den Rücken.
    Â» Seht Ihr das etwa anders, Herr? « , fragte der schmächtige Bettler mit dem strähnigen Barthaar. Das Gesicht des Mönchsbergs neben ihm blieb unergründlich.
    Â» Meriwan ist ein guter Kämpfer « , sagte Tahan reserviert. » Er hatte einen hervorragenden Lehrer. «
    Â» Denselben wie du « , ergänzte Dasnaree. » Ist es nicht so? «
    Â» Er ist der ranghöchste Adlige an der Front. Kein Wunder, dass alle ihn bejubeln. Davon abgesehen will ich sein Talent gar nicht bestreiten. «
    Zum ersten Mal hob der dicke Mönch den Kopf. » Ihr wärt wohl auch gerne ein Kriegsheld? «
    Â» Ich gehe davon aus, dass Ihr nicht wisst, wer ich bin « , sagte Tahan mit mühsam unterdrückter Wut. » Andernfalls würde ich Euch für Eure Frechheit an Eurer Kapuze packen und nach draußen schleifen. «
    Ein paar der jungen Adligen lachten unterdrückt. » Mit dem Kampfgewicht hätte er aber seine Schwierigkeiten. «
    Â» Wir suchen keinen Streit « , sagte der jüngere Mönch rasch. » Im Gegenteil, wir sind hier, um dem jungen Fürsten eine Gabe unserer Bruderschaft zu überreichen. Man hat uns gesagt, Ihr liebtet das Saitenspiel. «
    Er bückte sich und zerrte einen groben Ledersack hinter der Bank hervor. Zum Vorschein kam eine Laute. Auf den ersten Blick erkannte Tahan, um was für ein erlesenes Instrument es sich handelte. Dieselbe ungewöhnlich dunkle Färbung hatte seine Simbarine gehabt. Jetzt wusste er auch wieder, wieso ihm der Bettler bekannt vorkam. Vor einiger Zeit hatte er den Königskindern ähnliche Musikinstrumente überreicht.
    Dasnaree nahm das Geschenk entgegen und lachte bis über beide Ohren. » Welchem Gott dient ihr, Brüder? Ich habe vor Kurzem erst für eine neue Laute gebetet. «
    Â» Vielleicht dem Gott der Lauten? « , spöttelte Prinz Tahan.
    Der Schmächtige runzelte die Stirn. » Wir dienen ganz gewiss keinem der Kleinen Götter. «
    Â» Wem denn dann? Dem Gott der fetten Bäuche? «
    In der rauchgeschwängerten Luft tanzten Worte, Beleidigungen, Drohungen. Immer noch hing ein bitterer Hauch von Banoa über allem– oder auch nur die Sehnsucht danach. Tahan hätte still sein sollen, aber er konnte nicht anders.
    Â» Welcher Gott würde solche wie euch in seinen Dienst stellen, wenn nicht einer der Kleinen Götter? Der Gott der Einschmeichler, der euch dazu zwingt, überall bei den Adligen Geschenke zu verteilen, um sie euch gewogen zu machen? Oh, und nicht zu vergessen das warme Bier, das ihr bei euren Besuchen bekommt. Der Gott wird zufrieden sein, wenn ihr euch den Wanst vollschlagt. Da habt ihr gleich zwei Götter, Verzeihung, Fliegen, mit einer Klappe geschlagen. «
    Er lachte vor sich hin. Die anderen am Tisch, eingelullt von der Wärme und den Dünsten ihres Biers, stimmten ein.
    Der Blick des beleibten Mönchs war geradezu unheimlich: kalt und zugleich lodernd vor Hass und Abscheu. » Wiramisches Gewürm! « , zischte er. » Wagt es nicht, über Dinge zu spotten, die größer sind als Ihr! Ein Feigling, der sich hinter seinem Namen versteckt und Reden schwingt. Die anderen hören Euch zu, wenn Ihr sprecht?

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