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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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zusätzliche Soldaten wären angemessen. « Sofort zuckte der Schmerz durch seinen Schädel, und der Prinz krallte die Finger in Ganashkos zotteliges Fell, um nicht vom Pferd zu stürzen. » Wir werden hier warten, während du in der Wachstube die Männer benachrichtigst « , brachte er gerade noch heraus.
    Sobald der Soldat im Nebel verschwunden war, trieb Tahan Ganashko an. Das Moorpferd preschte los, mitten in die weiße Wand vor ihnen. Vala blieb an seiner Seite und ließ ein verzweifeltes Schnauben hören.
    Â» Bleib stehen! « , befahl Noan. » Sofort! «
    Tahan gehorchte widerstrebend. Für seinen Geschmack waren sie noch lange nicht weit genug von der Wachstube entfernt.
    Â» Was sollte das denn? « , fragte Noan wütend. » Ich sagte, ich rede! «
    Â» Ich wollte nur, dass er verschwindet. Selbstverständlich hätte ich den Mann auch über den Haufen reiten können, wenn Euch das lieber gewesen wäre. Wir müssen von der Straße runter, bevor unsere neue Eskorte uns einholen kann. « Der Schmerz ließ nicht locker, und das kleine Gefühl von Freiheit verflog wieder. Noan war immer noch sein Vorgesetzter, obwohl er, so betrachtete Tahan es jedenfalls, kein Siljalinion mehr war, sondern ein Verräter. Aber der Fluch war ein Fluch, kein Philosoph oder eine Person, mit der er hätte diskutieren können.
    Â» Verzeiht, Herr « , brachte er zähneknirschend hervor. » Ich wollte nicht unehrerbietig sein. «
    Noan nickte kühl. Er hatte weitaus weniger Respekt vor einem flammenden Helden, als Tahan erwartet hätte. Arroganter Jüngling, der sich sonst was auf seine Hierarchiestufe einbildete!
    Â» Du hast recht, wir müssen runter von der Straße. Sie werden uns nachkommen. «
    Die Bäume standen hier so dicht, dass sie die Pferde führen mussten. In dieser Geschwindigkeit, schätzte Tahan, würden sie zehn Tage benötigen, um die alten Wälder zu durchqueren, bevor sie in die Hochebene im Nordwesten gelangten. Für die ersten fünf Tage würde der Proviant gerade so reichen, dann würde die Notwendigkeit, jagen zu gehen, ihr Fortkommen weiter verlangsamen. Trotz seiner Ungeduld spürte Tahan beinahe so etwas wie Glück– ein ungewohntes Gefühl nach so langer Zeit. Wenn es keinen Grund gab, Noan zu widersprechen, konnte er beinahe vergessen, dass der Fluch immer noch auf ihm lag. Sie wanderten unter einem goldenen Dach, durch das hin und wieder der saphirblaue Himmel blitzte. Bisher waren sie von keiner Glasbestie angegriffen worden, und obwohl sie am Abend Wolfsgeheul gehört hatten, hatte ihr kleines Lagerfeuer alle wilden Tiere ferngehalten.
    Â» Da ist ein Weg « , sagte Noan. » Schmal, aber wir können wenigstens reiten. «
    Ein Weg bedeutete Menschen. Tahan öffnete schon den Mund, um ihm zu widersprechen, besann sich jedoch. » Ja, Herr. «
    Â» Wenn wir jemanden treffen, werden wir uns als Kundschafter ausgeben. «
    Â» Ja, Herr. «
    Jeder Adlige, der seinem Lehrer halbwegs zugehört hatte, würde Noans Wappen erkennen. Nein, gewiss würde niemand sie für Kundschafter halten. Was, wenn Noan verunglückte? War Tahan dann frei? Oder erinnerte sich der Fluch in dem Fall daran, dass Singendes Schwert eigentlich ins Heer und an die Grenze gehörte?
    Â» Ich werde sprechen, überlass das diesmal wirklich mir! «
    Â» Natürlich, Herr « , sagte Tahan, obwohl er sich lieber die Zunge abgebissen hätte.
    Aber Rajalan lockte. Erst zehn Tage Wald, dann ein flotter Ritt durch die Hügel von Besijan, wo sie vielleicht ein Boot fanden, das sie ein Stück auf dem Fluss Bes mitnahm. Schließlich noch zwei Tage über die Ebene von Ghi Naral. Die alte Ruinenstadt wartete auf ihn, war fast in Reichweite. Nichts durfte jetzt noch dazwischenkommen. Also hielt Tahan den Mund, und sie nahmen den Weg, der sich in nordwestlicher Richtung durch das Dickicht schlängelte.
    Â» Was ist das für ein Geschrei? « , fragte Noan wenig später.
    Sie hielten an und horchten.
    Â» Da ist jemand in Not! « Er gab Vala die Sporen, und Tahan ritt ihm notgedrungen nach.
    Â» Wartet, Herr! « Dieser dumme Junge würde noch alles verderben.
    Gegen seinen Rat hatte Noan sich geweigert, die Satteldecke gegen ein schlichteres Tuch auszutauschen oder das Wappen auf seiner Kleidung zu verdecken. Er hoffte, dass sein Name ihn schützte, während Tahan

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