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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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sie keinen Befehl ihres Grafen bei sich trägt, gilt sie als Flüchtige und wird in Ketten zurückgeschickt. Hat sie denn einen Brief dabei? «
    Â» Ich habe sie nicht durchsucht, was denkst du von mir? «
    Das wollte Tahan lieber nicht laut sagen. » Übrigens, Eure Kleine ist gerade erwacht. «
    Das Mädchen hatte sich aufgesetzt. Der Pelz rutschte von ihren Schultern, aber sie schien es nicht zu bemerken. Misstrauisch beobachtete sie die beiden Männer am Feuer, und Tahan hätte sich nicht gewundert, wenn sie aufgesprungen und davongerannt wäre. Doch dafür war sie offensichtlich zu klug. Es schneite und wurde von Stunde zu Stunde kälter, und sie waren hier mitten im Wald. Weit würde sie nicht kommen.
    Eine kleine, zarte Hand schlüpfte unter dem grauen Pelz hervor und betastete das zerschrammte Gesicht. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass alles noch an seinem Platz war, richtete sie das Wort an Noan. » Was wollt Ihr von mir? «
    Â» Setz dich ruhig näher zu uns. Wir beißen nicht. «
    Â» Wasch dich lieber erst « , schlug Tahan vor. » Dort drüben ist ein Bachlauf, der noch nicht zugefroren ist. «
    Â» Im eiskalten Wasser? « , meinte Noan. » Das meinst du nicht ernst. Wir nehmen die Suppe vom Haken und wärmen ihr Badewasser auf. «
    Â» Ach, die feine Dame bekommt ein Bad? «
    Â» Ich habe gefragt, was Ihr von mir wollt! « , ging das Mädchen dazwischen. Ihre Stimme klang erstaunlich tief für eine so zarte Person, und sie war heiser, wahrscheinlich, weil sie so viel geschrien hatte, aber schüchtern wirkte sie nicht.
    Noan hingegen brachte vor Verlegenheit kein Wort heraus. Tahan folgte seinem Blick und bemerkte, wie löchrig das Kleid wirklich war. Die Kleine brauchte nicht nur dringend ein Bad, sondern auch etwas Neues zum Anziehen.
    Â» Wir von dir? « , fragte Tahan und zog die Brauen hoch. » Wer hat denn um Hilfe gerufen? Du wolltest Hilfe von uns, wir haben sie dir gewährt, und mein edler Herr hier meinte, wir könnten dich da nicht liegenlassen, ohne dich erneut in Gefahr zu bringen. Also haben wir dich mitgenommen. Zufrieden? «
    Ihre Augen verengten sich. » Einfach so? «
    Noans Wangen färbten sich rot, dann endlich begriff das Mädchen und versank wieder tiefer im Pelz.
    Tahan grinste. » Du hast den einzigen edelmütigen Mann in ganz Terajalas getroffen, der sich nichts dabei gedacht hat. «
    Â» Sei endlich still. « Noan stieß ihn in die Seite. » Ich werde jetzt das Wasser aus dem Bach holen. Du kannst ihr in der Zwischenzeit etwas von der Suppe anbieten. «
    Â» Ihr könntet auch etwas Schnee auf Eurem Gesicht schmelzen « , schlug Tahan leise vor, damit das Mädchen ihn nicht hörte. Der Fluch ahndete die kleine Stichelei nicht, und als Noan davonhastete, gestattete er sich ein Lachen.
    Â» Amüsier dich ruhig « , blaffte sie. » Mein Tag war heute alles andere als lustig. «
    Â» Ich lache nicht über dein Unglück « , versicherte er.
    Â» Dann spottest du über deinen Herrn? Was tut ihr überhaupt hier? « Noans Abwesenheit verlieh auch ihr mehr Mut. Sie rappelte sich auf, wobei sie darauf achtete, dass der Pelz nicht verrutschte. » Ihr gehört nicht zur siebten Truppe. Ein so feiner Herr wie er reist gewöhnlich nicht zu zweit, nicht in einer Gegend wie dieser. «
    Â» Ich bin genug Begleitschutz. «
    Â» Ah ja. « Sie musterte ihn nachdenklich. » Ich erinnere mich daran, wie du gekämpft hast. So etwas habe ich noch nie gesehen. «
    Â» Und ich « , sagte er, » habe noch nie so etwas wie dich gerochen. «
    Diesmal wurde sie rot, jedoch vor Wut, nicht vor Verlegenheit. » Hüte deine Zunge, wenn du nicht willst, dass ich sie dir herausreiße! Das ist bloß mein Kotbeutel. Er ist zerrissen, als sie über mich hergefallen sind. «
    Â» Dein was? « , fragte er verblüfft.
    Â» Katzenkot « , erklärte sie. » Ich trage immer etwas davon in einem Säckchen bei mir, um die Männer abzuschrecken. «
    Â» Das hat ja fabelhaft geklappt. «
    Â» Lach nur « , fauchte sie. » Bis heute hat es das auch. Diese räudigen Hunde waren dermaßen abgestumpft, dass… «
    Â» Ihr streitet euch? « Noan schleppte den Blechtopf zum Feuer und hob die Suppe herunter. » Du solltest ihr zu essen geben. «
    Â» Solange sie so stinkt, wird sie hier gar nichts

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