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Die Saeulen der Macht

Die Saeulen der Macht

Titel: Die Saeulen der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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genau das Gegenteil befürchtete– dass man bereits nach dem flüchtigen Fürstensohn fahndete.
    Die Straße machte eine Biegung. Die dunkelgrünen Uniformen der siebten Truppe verschmolzen mit dem Wald, und wenn das hohe Kreischen nicht gewesen wäre, wären Noan und Tahan wahrscheinlich an ihnen vorbeigeritten. In die Schreie mischte sich wütendes Fluchen, und er erhaschte einen Blick auf eine weitere Person, auf helle Haut zwischen Blättern und Zweigen.
    Â» Ich bring dich um! « , brüllte jemand.
    Â» Hilfe! «
    Â» Das ist eine Frau! « , rief Noan, der bereits vom Pferd sprang. » Wir müssen ihr helfen! «
    Tahan erwischte ihn gerade noch an der Schulter. » Wartet, Herr, bitte! Das Risiko, entdeckt zu werden, ist zu hoch. Wir müssen die Gelegenheit nutzen und rasch weiterreiten, bevor sie uns sehen. «
    Noan starrte ihn fassungslos an, dann machte er sich mit einem Ruck frei. » Wir werden die Ehre dieser Dame retten. «
    Â» Sie ist eine verdammte Hure, und wir haben Besseres zu tun. « Keine Frau, die bei Verstand war, trieb sich so nah an der Grenze herum, in Soldatengebiet.
    Â» Sofort! « , befahl Noan.
    Tahan hatte noch nie einen solch grimmigen, entschlossenen Ausdruck auf seinem Gesicht gesehen. Mit einem Seufzer löste er die Füße aus Ganashkos Zotteln.
    Das Mädchen heulte, trat und schlug, während einer der Soldaten es zu Boden zwang. Sie waren zu fünft– raue, bärtige Kerle, einfache Männer aus dem Volk, bis auf einen, der die Haare offen trug.
    Â» Halt! « , rief Noan. » Lasst sie los. Ich befehle es! «
    Â» Verschwindet, hier gibt es nichts zu sehen. « Der adlige Soldat drehte sich mit einem grausamen Lächeln zu den beiden Ankömmlingen um. » Kümmert euch um euren eigenen Kram. « Völlig überraschend rammte er dem Jungen eine Faust in den Magen.
    Tahan stöhnte. Das war eigentlich vorherzusehen gewesen; solche Männer hielten sich nicht lange damit auf, irgendwelche Wappen zu betrachten und zu erraten, wen sie vor sich hatten.
    Noan lag ächzend auf der Erde und hielt sich den Bauch. » Tu etwas! « , schrie er.
    Was blieb ihm anderes übrig? Dieser Kampf war vollkommen überflüssig, aber wenn der Herr Befehle erteilte, dann sollte der Herr seinen Willen bekommen. Also griff Tahan über die Schulter, zog Brand heraus und durchbohrte kurzerhand den Adligen, der ihm dummerweise den Rücken zuwandte, um sich seinem abscheulichen Verbrechen zuzuwenden. Als Nächstes riss Tahan den Mann, der sich gerade zwischen die Beine des Mädchens zwängen wollte, am Kragen hoch und schleuderte ihn fort. Zu dritt stürzten sich die restlichen Soldaten auf ihn.
    Der Kampf dauerte nicht lange. Sie waren viel zu wild und undiszipliniert, und sie glaubten, leichtes Spiel zu haben. Tahan schwang den Beidhänder in die Runde, zerschlug dem Ersten die Beine, trennte dem Nächsten den Kopf vom Rumpf. Der Dritte rannte los und geriet unter Ganashkos Hufe. Den Vierten hatte Noan unterdessen entwaffnet und presste ihm die Schwertklinge an den Hals. Tahan hielt sich nicht mit Nachfragen auf und rammte dem Mann Brand in den Bauch.
    Â» Was tust du da! « , rief Noan entsetzt.
    Â» Wir können keine Gefangenen machen. « Musste er einem Hauptmann, der gewiss nicht auf den Kopf gefallen war, wirklich stets das Offensichtliche erklären? » Ihr wolltet, dass wir hier eingreifen, schon vergessen? «
    Â» Aber ich dachte nicht… «
    Â» Was dachtet Ihr nicht? Dass sie alle sterben müssen? Was hätten wir denn sonst mit ihnen tun sollen? Zulassen, dass sie zu ihrer Truppe zurückkehren und uns demnächst ganze Scharen auf den Fersen sind? Ich habe jedenfalls nicht die Absicht, für diese kleine Schlampe zu sterben. «
    Mit einem Ruck zog er sein Schwert heraus, und der Mann brach ächzend zusammen. Das Mädchen war natürlich längst verschwunden, ohne ein Wort des Dankes. Doch als er sich bückte, um den Soldaten zu töten, dem er die Knie zerschlagen hatte, entdeckte er sie, zusammengekauert unter einem Strauch. Sie zitterte am ganzen Körper, und als ihre Blicke sich trafen, stieß sie ein verängstigtes Wimmern aus.
    Â» Lasst uns hier verschwinden, Herr. «
    Â» Wir können sie doch nicht einfach hier zurücklassen. « Noan kniete sich neben das Gebüsch. » Mädchen, hab keine Angst, wir tun dir nichts.

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