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Die Säulen der Schöpfung - 13

Die Säulen der Schöpfung - 13

Titel: Die Säulen der Schöpfung - 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sagt wohl alles«, meinte der Captain. »Ich habe sehr lange gedient, aber diesen Traum hatte ich längst aufgegeben.« Nach kurzem Zögern fuhr er fort. »Und seine Gemahlin? Ist sie tatsächlich eine Mutter Konfessor, wie man hört? Ich habe Geschichten über solche Frauen erzählen hören, von damals, vor den Zeiten der Grenze, wußte aber nie, ob sie auch wirklich stimmen.«
    Gemahlin? Jennsen wußte nichts davon, daß Lord Rahl eine Gemahlin hatte. Sie konnte sich weder vorstellen, daß dem so war, noch wie eine solche Frau beschaffen sein sollte. Im Übrigen war ihr völlig unbegreiflich, warum Lord Rahl. ein Mann, der jede Frau haben konnte, die er begehrte, um sie anschließend nach Belieben fallen zu lassen, sich die Mühe machen sollte, eine Ehe einzugehen. Außerdem war Jennsen schleierhaft, was es mit dem Begriff »Konfessor« auf sich haben sollte; schon der Titel selbst hatte einen unheilvollen Klang.
    »Tut mir leid«, meinte Jennsen. »Ich bin ihr nie begegnet.«
    »Ich auch nicht«, sagte Sebastian. »Aber ich habe so ziemlich das Gleiche über sie gehört wie Ihr.«
    Der Captain lächelte versonnen. »Ich bin froh, daß ich noch einen Lord Rahl erlebe, der D’Hara endlich so regiert, wie es regiert werden sollte.«
    Beunruhigt durch die Worte des Mannes, beunruhigt wegen seiner offensichtlichen Freude, daß dieser neue Lord Rahl im Namen D’Haras die gesamte Welt erobern und beherrschen wollte, setzte sich Jennsen wieder in Bewegung; sie konnte es kaum erwarten, das Gefängnis und den Palast zu verlassen. Mit zügigen Schritten liefen die drei durch die engen Korridore, durch die eisernen Verbindungstüren, vorbei an den grabschenden Gefangenen. Diesmal genügte allerdings eine mürrische Verwarnung des Captains, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Sie hatten gerade die letzte eisenbeschlagene Verbindungstür vor der Treppe hinter sich gelassen, als sie unvermittelt stehen blieben. Eine hoch gewachsene, attraktive Frau mit einem einzelnen blonden Zopf erwartete sie bereits und versperrte ihren Fluchtweg. Ihr Gesichtsausdruck erinnerte an einen Blitz kurz vor dem Einschlagen.
    Sie war von Kopf bis Fuß in rotes Leder gekleidet.

27. Kapitel
    Die Frau hatte ihre Hände locker hinter dem Rücken verschränkt, ihr Gesichtsausdruck dagegen verhieß alles andere als Entspanntheit. Das Klacken ihrer Stiefel hallte von den steinernen Wänden wider, als sie, einer dunklen Gewitterwolke gleich, auf sie zukam – einer Gewitterwolke, der jegliche Furcht fremd war.
    Jennsen bekam eine Gänsehaut.
    Die Frau ging ruhigen, gemessenen Schritts einmal ganz um sie herum, musterte sie von Kopf bis Fuß – ein seine Kreise ziehender Falke auf Mäusejagd. An einem dünnen Kettchen ihres rechten Handgelenks sah Jennsen einen Strafer baumeln, die Waffe der Mord-Sith. So tödlich eine solche Waffe Jennsens Wissens sein konnte, nach außen hin schien es nicht mehr zu sein als ein dünner Lederstab von knapp einem Fuß Länge.
    »Soeben war ein überaus erregter Palastbeamter bei mir«, begann die Mord-Sith mit ruhiger, seidenweicher Stimme. Ihr tödlich funkelnder Blick schweifte sehr bewußt von Sebastian zu Jennsen. »Er war der Ansicht, ich müsse unbedingt herunterkommen und nach dem Rechten sehen. Er erwähnte etwas von einer Frau mit rotem Haar, auch schien er zu glauben, sie könnte möglicherweise Ärger machen. Was mag ihn Eurer Meinung nach wohl so beunruhigt haben?«
    Der Captain, der hinter Jennsen stand, trat hinter ihr hervor. »Hier unten geschieht nicht das Geringste, weswegen Ihr Euch Sorgen machen müßtet…«
    Ein kurzes Zucken ihres Handgelenks, und sie hielt den Strafer in der Hand und richtete ihn auf das Gesicht des Captains. »Euch habe ich nicht gefragt, sondern die junge Frau hier.«
    Der bedrohlich funkelnde Blick wanderte zurück zu Jennsen. »Was meint Ihr, warum war er wohl der Ansicht, ich müsse unbedingt herunterkommen? Hm?«
    Jennsen.
    »Weil er«, antwortete Jennsen, unfähig den Blick von den kalten blauen Augen zu lösen, »ein aufgeblasener Trottel ist, dem es mißfallen hat, daß ich nicht bereit war, ihm allein aufgrund seines weißen Gewandes das Gegenteil vorzuspielen.«
    Die Mord-Sith lächelte, nicht etwa, weil sie das witzig fand, sondern aus schuldigem Respekt vor der Richtigkeit von Jennsens Bemerkung.
    Ihr Lächeln erlosch, als ihr Blick auf Sebastian fiel. »Aufgeblasen oder nicht, das ändert nichts an der Tatsache, daß ein Gefangener auf nichts weiter als Euer Wort hin

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